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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sie ihm gestand, sie sei mit Stephen unzufrieden und bliebe lieber bei einem so hübschen Mann wie Hugh in England?
    Als sie sich dem Pavillon näherten, blickte sie zum Himmel.
    »Es sieht so aus, als käme die Sonne jeden Moment hinter den Wolken hervor. Vielleicht könnten wir die Sessel unter der Plane hervorrücken! «
    Sir Hugh gefiel dieser Vorschlag, und er ließ ihn sogleich von Bediensteten in die Tat umsetzen, runzelte jedoch die Stirn, als sie sich weit zu ihm hinüberbeugte. Sie verlor keine Zeit mit Plänkeleien, sondern kam sofort zur Sache.
    »Ihr habt keine Frau, Mylord? « Die Musikanten unterhielten sie mit süßen Liebesweisen.
    »Nein… noch nicht. Ich hatte noch nicht das Glück wie Stephen. «
    »Ist er wirklich Euer Freund? Könntet Ihr auch mein Freund sein? «
    Hugh sah ihr tief in die Augen. Er bangte, sich darin zu verlieren. Stephen war wahrhaftig ein Glückspilz.
    »Natürlich seid Ihr meine Freundin«, sagte er mit väterlicher Stimme.
    Sie seufzte und öffnete verheißungsvoll die Lippen. »Man sieht gleich, daß Ihr ein empfindsamer und intelligenter Mann seid. Ich wünschte mir, ich hätte auch so einen Mann als Gatten. « Sie lächelte, als ihm die Kinnlade heruntersank. »Ihr wißt ja, wie meine Ehe zustande kam. Ich hatte keine Wahl. Ich hätte mich gern für einen anderen entschieden. Lord Stephen… «
    Hugh richtete sich steif in die Höhe. »Ich hörte, daß Stephen um Euch gekämpft hat. Und wie gut er sich geschlagen hat! Ich hörte, Chatworth griff ihn von hinten an… «
    »Oh, ja, Stephen ist ein tüchtiger Ritter; doch er ist nicht… wie soll ich es sagen?… er ist nicht so tüchtig im Bett. «
    Hughs Augen weiteten sich. »Wollt ihr damit sagen, daß es Stephen Montgomery in irgendeiner Weise fehlen ließe? Ihr sollt wissen, daß wir beide schon seit unserer Kindheit befreundet sind. Und was Frauen anbelangt«, fuhr er jetzt sogar ärgerlich fort, »so war er ziemlich verliebt in eine kleine Hure, als wir zusammen in Schottland waren. Er war blind vor Leidenschaft, möchte ich meinen, weil er nicht sah, daß sie mit der halben Truppe schlief. Ich bezahlte sie dafür, daß sie mit mir ins Bett ging in einem Augenblick, wo er, wie ich wußte, uns überraschen mußte. «
    »Ist das der Grund, weshalb er zornig ist auf Euch? « fragte sie und vergaß einen Moment ihre Turteltaubenstimme zu verwenden.
    »Er würde mir nie geglaubt haben, wenn ich ihm erzählt hätte, was sie wirklich war. Er war nicht fähig dazu, weiter zu sehen als bis zu ihren Grübchen. «
    Alicia zog sich ein wenig in ihren Sessel zurück, um zu verdauen, was Hugh ihr soeben offenbart hatte. Aha! Stephen benützte sie als Werkzeug in einem Komplott, einem Mann angeblich erlittenes Unrecht heimzuzahlen. Hugh hatte ihm eine Frau weggenommen, in die er sich verliebt hatte! Ein Stich ging durch ihre Brust. Er hatte sie nicht heiraten wollen, weil er sich in eine Hure mit Grübchen vergafft hatte.
    »Lady Alicia, ist Euch nicht gut? «
    Sie fuhr mit dem Finger ans Auge. »Mir scheint, da ist ein Sandkörnchen hineingeraten! «
    »Oh, laßt mich sehen! « Er nahm ihr Gesicht in seine großen, starken Hände, und Alicia sah zu ihm empor.
    »Ich sehe nichts«, sagte Sir Hugh, ließ jedoch ihr Gesicht nicht los. »Ihr seid eine unglaublich schöne Frau«, flüsterte er. »Stephen ist… «
    Sie entwand sich ihm. »Ich möchte diesen Namen nicht mehr hören«, sagte sie erzürnt. »Heute bin ich von ihm befreit und möchte es bleiben. Vielleicht könnten die Musikanten zur Seite rücken, damit wir Platz haben zum Tanzen. «
    Er warf einen nervösen Blick zum Turm hinauf und ließ sich dann auf die Plattform hinausziehen. Sir Hugh konnte sich nicht daran erinnern, daß eine Frau ihn schon einmal so temperament-voll im Kreis herumgeschwungen hätte. Ihre offenen Haare flossen um ihren geschmeidigen Körper, ihre Augen blitzten, und aus dem kalten Wintertag schien ein Frühling zu werden. Er vergaß, daß ihr Ehemann den Tanz von oben beobachtete.
    »Alicia«, sagte er lachend und verzichtete auf das feierliche Mylady, »ich muß aufhören! Ich fürchte, ich falle sonst noch ohnmächtig um vor Seitenstechen. «
    Sie lachte ihn aus. »Ich fürchte, aus Euch könnte kein richtiger Schotte werden, wenn Ihr Euren Körper so wenig übt. «
    Er nahm ihren Arm. »Ich habe mich nicht mehr so verausgabt, seit ich das letzte mal mit den Montgomery-Brüdern übte. «
    »Ja«, sagte sie, als sie sich wieder setzten,

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