Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
schon.«
    Der Helikopter hüpfte in niedriger Höhe über den
Fluß und stieg über den Baumwipfel am anderen Ufer steil
in die Höhe. Wenig später verschwand er hinter der
nächsten Hügelkuppe. Savory berührte den Compsim, der
an seinem Gürtel hing, und nickte. »Es funktioniert«,
meinte er und erteilte Befehle an seine Cops.
    Zögernd kletterte Rick aus dem zerbeulten Wagen und stolperte
auf dem unebenen Boden. Catlan, der gerade eine kurzläufige
Jagdflinte aus dem Gewehrschuh neben dem Fahrersitz zog, schaute zu
ihm herüber. »Mist, Mann, mit diesen Schuhen können
Sie doch nicht im Gelände rumlaufen. Hier, nehmen Sie die.«
Damit schob er Rick ein Paar Stiefel mit dicken Sohlen zu.
    Rick tauschte seine Ledermokassins mit den Stiefeln und probierte
so lange mit ihren Riemen und Schnallen, bis sie einigermaßen
saßen. Catlan folgte Savory und den Cops zum Fluß
hinunter. Rick eilte ihm nach. Sein Magen war vor Furcht und Zorn
(über Savorys Anmaßung, ihn in diese Menschenjagd mit
einzubeziehen) und, ja, auch vor Aufregung, wie ein Stein in seinem
Bauch. All diese Emotionen vermischten sich mit dem Brummen des
Hubschraubers über ihnen zu einer einzigen konstanten
Gefühlsmelodie bei dieser Menschenjagd.

 
9    Der Blaue Bruder
----
     
     
    Als Miguel den Helikopter hörte, wußte er, daß es
bald vorbei sein würde. Eine grimmige Ahnung sagte ihm,
daß alles falsch lief, seit diese Stimme in seinem Kopf
gesprochen hatte, seit ein gestaltloses Wesen ihn durch die steilen,
bewaldeten Täler hetzte. Dieses Gefühl hatte sich etwas
verflüchtigt, nachdem er die Gefängnisminen am Coopers Hill
in Richtung Norden passiert hatte. Aber dann hatte er die Männer
am anderen Flußufer gesehen, und von dem Moment an zogen die
Verfolger den Kreis um ihn immer enger.
    Er schaffte es, den Cops zu entwischen, doch wenige Stunden
später beim Abstieg ins nächste Tal bemerkte er die Sonde
über den Baumwipfeln. Ihre leicht gebogenen schmalen Flügel
blinkten im Sonnenlicht, während sie in der Thermik über
einem felsigen Hügelkamm auf und ab tanzte.
    Miguel ging in nördlicher Richtung weiter und hielt sich
dabei immer in der Nähe des Flusses. Aber es war offenbar zu
spät. Die Verfolger waren vor und hinter ihm, ein weitgezogener
lockerer Ring, der sich langsam schloß.
    Er kämpfte sich gerade durch ein dichtes Unterholz aus
Dornbüschen, als er den Hubschrauber hörte. Ein Fehler
seiner Verfolger, der es ihm ermöglichte, durch ihre Reihen zu
schlüpfen, oder eine Felsspalte, eine Höhle oder ein
Tierbau, wo er sich verstecken und die Häscher an sich
vorbeilassen konnte, waren seine letzte Hoffnung gewesen. Doch diese
verdammten Spione über ihm hatten auch diese letzte
Möglichkeit zunichte gemacht. Die Sonden bewegten sich in einem
willkürlichen Zickzackkurs. Nur ein dummer Zufall konnte ihn vor
ihre Objektive bringen. Aber der Hubschrauber schwebte über
allem und bildete eine konstante Plattform mit wer weiß was
für technischem Wundergerät. Die Cops konnten einen Mann,
ohne ihn selbst zu sehen, aufgrund der Wärme, die sein
Körper ausstrahlte, verfolgen oder seinen Weg anhand winziger
Veränderungen in der Vegetation herausfinden. Ein schrecklicher,
gnadenloser Mechanismus hatte Miguel in seinem Visier und drohte, ihn
zu verschlingen, ihn in eine Maschine zu verwandeln und in die Minen
zu stecken.
    Wie zur Unterstreichung von Miguels Pechsträhne ging das
Dornbusch-Dickicht plötzlich in mannshohes Schilf über,
dessen Halme laut raschelten und bei seinen Bewegungen heftig
schwankten – für jeden Beobachter ein verräterisches
Zeichen. Dicke Schlammbatzen blieben an seinen Stiefeln hängen
und erschwerten das Vorwärtskommen.
    Schließlich stand er am Flußufer. Seine
durchschwitzten Kleider klebten am Körper. Jeder Atemzug brannte
in der Kehle, war wie ein Waldbrand zwischen Hals und Magen, und die
Funken dieses Feuers wirbelten durch seinen Kopf.
    Die flache, langsam fließende Wasserfläche dehnte sich
breit über den Talgrund und wurde hier und da von Inseln aus
Weidenbüschen unterbrochen, die Blütenstände mit
kopfgroßen Sporen ausgetrieben hatten. Als Miguel einen
Augenblick stehenblieb, brach ein Paravogel auf seinen Stelzenbeinen
aus dem Schilf, entfaltete seine Flügelmembrane beim Lauf auf
dem Wasser und stieß genau in dem Moment ein gellendes Pfeifen
aus, als Miguel ein Rascheln hinter sich im Schilf hörte.
Unverzüglich begann er zu laufen. Das flache Wasser reichte ihm
in der

Weitere Kostenlose Bücher