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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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fest!« sagte Angs Stimme Dorthy
ins Ohr. »Dann werden Sie sich nicht so stark drehen. Wie geht
es Ihnen?«
    »Ich bin nicht überzeugt, daß jemand daran
Spaß haben kann.« Als sie über den Rand der Luke des
Schleppers gegangen waren, hatte Dorthys Magen einen Salto
geschlagen. Eine atavistische Reaktion auf das, was offenbar
passieren würde. Über eine Kante gehen und fallen. Jetzt war es nur ein wenig besser, als sie in etwa hundert Metern
Entfernung – in dem scharf abgegrenzten Chiaroscuro von Licht
und Schatten waren Entfernungen schwer zu schätzen –
über eine Reihe offener Luken glitten.
    Ang sagte: »Wir müssen nur noch hineingehen. Das wird
nicht lange dauern.«
    »Es lag doch schon in der Luft, nicht wahr? Ich war
bloß der Funke am Pulverfaß.«
    Dorthy war überzeugt, daß Talbeck Barlstilkin bei der
Meuterei eine Hand im Spiel gehabt haben mußte. Aber auch ohne
ihn und sogar ohne sie würden die Zeugen früher oder
später gehandelt haben. Das war der Grund für ihr Hiersein
und warum so viele Wissenschaftler hier Zeugen waren. Sie
wußten, daß der überschnelle Stern irgendwie mit der
Supertechnologie zu tun hatte, die die Marodeure geplündert
hatten. Sie glaubten, daß er eine Botschaft, ein Zeichen
wäre. Sie glaubten, daß diese ganze Expedition
einfach die Schneide der politischen und kulturellen Kräfte
wäre, die langsam, aber unvermeidlich die Föderation in
Stücke rissen. Während sie frei am Schiff entlangfiel,
erschien Dorthy alles so einfach. Das würde nie wieder
vorkommen.
    Ang veranlaßte sie hochzuschauen, und sie sah, wie sich ein
Modul vom Rückgrat der Vingança löste und zu
taumeln begann, als sich der Abstand vergrößerte. Ang
sagte: »Meine Leute haben die Besatzung dort hineingeschafft, um
uns Zeit zu geben wegzukommen. Wir werden eine Stelle finden zum
Einklinken an die Schweredocks, Dorthy. Keine Zeit, einen besseren
Platz zu suchen.«
    Die Rückstoßpistole feuerte wieder, und wieder wirbelte
Dorthy am Ende der Leine herum. Ihr wurde übel im Hals. Sie
bewegten sich direkt auf eine offene Luke zu.
    Dorthy sagte: »Ich habe so lange hierauf gewartet… und
jetzt weiß ich nicht, Ang. Ich glaubte zu wissen, was sich am
anderen Ende befand, aber das konnte irgend etwas ganz Beliebiges
sein! Ich bin wahnsinnig in Panik. Ist das nicht seltsam?«
    »Keineswegs, Dorthy. Es wäre seltsam, wenn das nicht der
Fall wäre.«
    »Vor einigen Jahren wäre das nicht so gewesen. Ich
glaubte, alles zu wissen. Aber, Ang, es ist so viel komplizierter.
Dort könnte es alles mögliche geben.«
    »Der FEIND wird dort sein. Dessen sind wir uns alle sicher.
Uns erwartet etwas Wunderbares!«
    »Aber das ist alles so lange her… Sogar die Marodeure
könnten fort sein. Vielleicht gibt es da überhaupt nichts.
Ich weiß es einfach nicht.«
    »Erzählen Sie niemandem von Ihren Zweifeln! Wir gehen
hin, um dem FEIND abzunehmen, was rechtens uns gehört. Um das
Erbe zu gewinnen, das die Alten hinterlassen haben.«
    »Den ganzen Weg zum Kern zurückzulegen, um einen Krieg
zu führen, der seit mehr als einer Million Jahre andauert. In
Wirklichkeit ist das nicht einmal unser Krieg.« Dorthy empfand
plötzlich eine traumhaft gelöste Klarheit. Vielleicht hatte
der Anzug auf ihren steigenden Pulsschlag reagiert und ihr eine
Beruhigungsspritze verpaßt.
    Sie erreichten die offene Luke und klammerten sich an deren Kante.
Eine schwache, anhaltende Vibration wurde durch die Handschuhe
Dorthys übertragen und kitzelte in ihren Knochen. Der
Reaktionsmotor des Schiffs war gezündet worden. Das
tropfenförmige Passagierschiff wich langsam gegen die Sterne
zurück. In der anderen Richtung, jenseits des Bugs der Vingança und der gebündelten Kommandokuppeln, vor
denen sich der Gasriese als Silhouette abzeichnete, wurde Colcha
erheblich größer.
     
    Die beiden Frauen suchten flüchtig nach einem Zufluchtsort,
aber alles lag im Dunkel, und die Luke des einzigen Schleppers in
bequemer Reichweite war gesperrt; daher klemmten sie sich in das
Gerüst eines Greifers. Ang schnitt die Leine in zwei Teile, und
sie banden sich an einem dünnen Stahlmast fest.
    Die Meuterer oben in der Kommandokapsel hatten entweder vergessen,
die Luken zu schließen, oder Sabotage hatte das verhindert.
Dorthy und Ang konnten die Oberfläche von Colcha vorbeigleiten
sehen, als das Schiff in eine niedrige Umlaufbahn überging. Der
Reaktionsmotor war nach dem Orbitalmanöver ausgeschaltet worden,
trat aber nach einem Umlauf wieder in

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