Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
nichts. Wichtig ist, daß ich Bescheid
weiß. Ich weiß!«
    Die Geschichte des Kerns lief immer noch irgendwo in Dorthys Geist
ab. Der Krieg der Marodeure gegen andere Sippenvölker der Alea,
die Flüchtlinge, die aus dem Kern in die Myriaden Feldsterne der
Spiralarme enteilten… »Ich weiß, wohin es geht!«
Sie fühlte ein manisches Grinsen, das ihre Kinnbacken gegen den
Rand der Helm-Auskleidung preßte. »In das Loch hinunter!
Die ganze Strecke hinein… bis zum Zentrum!«
    Ang machte eine ungeduldige Geste. Ihre Hand im Handschuh
beschrieb einen flachen Bogen von der Brust weg.
»Natürlich. Aber wir sind hinter dem Zeitplan zurück,
und es ist wirklich Zeit zu gehen.«
    »Ich weiß. Den ganzen Weg bis zum Zentrum der Galaxis.
Zum Kern. Da passiert es, und da ist es immer passiert.«
    »Sie sind außer sich. Los jetzt, Dorthy Yoshida! Wir
machen uns auf den Rückweg.«
    »Ja, natürlich. Ich muß Barlstilkin berichten. Und
Abel Gunasekra. Valdez wird darüber so glücklich
sein.«
    »Das ist nicht nötig. Kommen Sie jetzt!«
    Sie kletterten wieder unbeholfen und langsam in die Fähre,
wobei sie in dem engen Raum aneinanderstießen, der, nachdem die
Luke geschlossen war, dröhnte und brüllte, als Gebläse
ihn unter Druck setzten. »Es war richtig«, sagte Dorthy,
als sie erst einmal die Helme abgelegt hatten. »Es war alles
richtig.«
    »Das ist gut«, sagte Ang gleichgültig. Aber zwei
senkrechte Falten standen zwischen ihren glänzend schwarzen
Augenbrauen, als sie die Checkliste durchging. Sie sagte: »Sie
werden jetzt ruhen. Sie haben viel geleistet.«
    »Ich bin nicht verrückt. Wirklich. Oder jedenfalls nicht
verrückter als zuvor. Ich habe nie ein wirklich normales Leben
geführt, Ang. Ich habe das versucht, nachdem ich das Institut
verlassen hatte. Ich habe mich angestrengt bemüht, eine
Astronomin zu werden. Aber die Geschichte wollte mich das nicht
lassen, sehen Sie. Nicht bloß menschliche Geschichte, sondern
die geheime Geschichte des Weltalls. In deren Echos leben wir eben
jetzt. Sie hallen durch uns wider, wie Wasser in einem Glas zittert,
wenn in hundert Kilometern Entfernung eine große Glocke
läutet. Ja, es tut mir leid, ich bin etwas verdreht. Ich werde
mich hinsetzen und ausruhen, falls man hier irgendwo sitzen
kann.«
    »Ziehen Sie das hier heraus und sitzen Sie jetzt still!«
sagte Ang. »Sie haben uns eine sehr große Verspätung
verursacht, und die Dinge spielen sich schneller ab, als wir erwartet
haben.«
    Der Sitz war nur eine gepolsterte Stange, die aus der Wand
herausgeschwenkt wurde; aber als sie sich rittlings daraufsetzte,
fand Dorthy sie bequem genug. Der Versorgungspack ihres Anzugs hielt
sie, gegen die gekrümmte Wand der Kabine gedrückt,
aufrecht. Die Luft war kalt, und ihr Atem schwebte in einer kleinen
Wolke vor ihr. Da war der scharfe Pfeffergeruch von
Schießpulver; und es dauerte ziemlich lange, bis Dorthy
erkannte, was das war. Es war der Geruch des Staubes, den sie mit
sich hereingetragen hatten. Es war der Geruch von Colcha.
    Inzwischen sprach Ang ruhig mit jemandem auf der Vingança, ehe sie schließlich den Antrieb
zündete und die Fähre in die Umlaufbahn brachte. Nach dem
kreischenden Donner des Abhebens, als die Fähre Colcha hinter
sich ließ, fiel Dorthy in eine Art Halbträumerei. Es war
eine harte Arbeit, in den eigenen Geist zu tauchen. Aber sie hatte
etwas gewonnen… oder war damit beschenkt worden. Sie war zu
ermüdet und zu hochgestimmt, um zu erkennen, daß der
Unterschied eine Rolle spielte; und sie verstand noch nicht, wie sehr
ihre Vision das Schicksal der Expedition entschieden hatte, bis der
Motor der Fähre plötzlich aussetzte.
    Er hatte lange gebrannt, wie es Dorthy langsam bewußt wurde,
und mit einem erheblichen Bruchteil von Ge beschleunigt. Ang hatte es
wirklich eilig zurückzukommen. Dorthy ließ ihre
Aufmerksamkeit sich ein ganz klein bißchen ausdehnen und
richtete sie vorsichtig auf Angs nervöse Besorgnis. Dornen
ungerichteter Nervenenergie sprühten und sausten um einen Kern
von Angst… Furcht oder Versagen, von Zurückgelassensein.
Zurück vor was? Dorthy bemühte sich, in der schweren
Umklammerung ihres Anzugs aufrecht zu sitzen und sich zu
konzentrieren.
    Ang war über die Steuersäule gebeugt, die staubigen
Stiefel ihres Druckanzugs in Halterungen des Maschendecks gestemmt.
Ihr Kopf wirkte seltsam klein über dem Halsring ihres Anzugs. In
ihrem linken Ohr war ein Hörstecker befestigt, und sie sprach
leise in ihr

Weitere Kostenlose Bücher