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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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aufstiegen. Sie hätte
sich vollkommen gehen lassen, wenn sie gekonnt hätte; aber das
absolute Gefühl des Eisensterns zog an ihr. Sie fühlte, wie
Blöcke implantierter Daten sich in der Basis ihres Gehirns
festsetzten. In ein paar Stunden würde es Zeit sein zu gehen. Es
war schon spät am Tage, ihrem letzten auf Titan. Sie mußte
sich noch verabschieden, falls sie es wünschte. Sie
müßte sich eine Menge Drinks einflößen, um das
herauszufinden.
    »Oder vielleicht Ameisen«, sagte Xing, als sie nicht
antwortete.
    »Ameisen? Ameisen gibt es nicht auf Titan. Von Kellerasseln
weiß ich. Aber keine Ameisen.« Ehrlich gesagt, wurde sie
mit Xing allmählich etwas ungeduldig. Nachdem sie in einer
Nudelbar gegessen hatten, fragte sie ihn geradeheraus, ob er nicht
proben sollte oder was immer sonst seine Truppe tat, um für die
Vorstellung bereit zu sein. Er hatte gelächelt und sagte etwas
zu schnell, daß es sein freier Tag wäre. Vielleicht
genoß er es, in dem reflektierten Licht der Aufmerksamkeit zu
baden, die sie überall erregte. Suzy Falcon, die berühmte
Fliegerin. Vielleicht gefiel sie ihm einfach. Aber er begann sie zu
belasten. In der letzten Nacht hatte sie Gesellschaft gebraucht; und
jetzt unmittelbar vor Bonadventures Mission brauchte sie etwas
Raum.
    Aber Xing lächelte nur und sagte: »Mit Ameisen meine ich
die Leute da unten. Ich meine, es sind zu viele, um sie sich als
individuelle Personen vorzustellen.«
    Suzy hielt ihr halbleeres Trinkgefäß über die
Brüstung: »Wenn ich dies fallen lasse, glaubst du,
daß es jemanden töten würde?«
    »Sicher. Die Schwerkraft ist gering, aber wir sind hoch
droben. Oh, Moment…« Sie hatte so getan, als ob sie ihre
Finger öffnen wollte.
    Suzy sagte zu ihm: »Schau, du bist besorgt. Ich – ich
könnte eine Bombe von hier oben fallen lassen und mich keinen
Deut darum scheren.«
    »Flieger brauchen Publikum.«
    »Ihr Clowns braucht Publikum. Wir brauchen bloß
Flügel und eine gute, beständige Thermik.« Suzy wandte
sich von der Brüstung ab und betrachtete die Leute, die auf der
Galerie herumgingen. Zumeist auffallend gekleidete Angestellte mit
einem Ferienbonus der Company, begleitet von Frauen in engen
Kleidern, die wie mehrschichtige Metallfolie aussahen und wie Kupfer,
Gold oder Bronze blitzten. Eine Brust frei gelassen oder mit
transparentem Material bedeckt, da Brüste dieses Jahr in Mode
waren. Das Haar war in gelackten Schichten aufgetürmt. Suzy
fragte sich, wie sie mit so etwas schlafen könnten. Vielleicht
taten sie es gar nicht. Vielleicht gab es einen Schalter im Nacken,
den man umlegte und sie damit ausschaltete, bis der nächste Tag
begann. Ringe auf ihren manikürten Fingern, Spangen und
Armbänder, die an ihren feinknochigen Handgelenken klapperten,
waren ein komplexer Code für sozialen und finanziellen Status.
Was in diesen Tagen nicht unbedingt dasselbe war. Hier am Beginn
eines neuen Jahrhunderts, eine Dekade, nachdem die Menschheit ihren
ersten Kampf gegen Aliens geführt und gewonnen hatte, und die
Erde das Zentrum einer interstellaren Allianz aus zehn Welten war,
gab es in Großbrasilien immer noch Frauen, die nicht mehr waren
als Anhängsel ihrer Gatten, Zutaten, deren Kleidung und Kultur
den Reichtum und Geschmack ihres Besitzers verkündeten. Manche
schauten auf Xing und Suzy (besonders auf Suzy, deren Attacke auf den
Reporter schon durchs Nachrichtennetz gelaufen war). Scheue
Seitenblicke wie von Gazellen, die sich nervös erregten
über die Löwen, die zufällig am gleichen Wasserloch
mit ihnen waren. Noch weniger Besucher studierten die wilden Fresken,
die irgendein Künstler auf sandgestrahlte Steinwände
gekritzelt hatte.
    Xing sprach von der Überlastung der Umweltsysteme der Stadt.
»Es gibt jetzt zu viele Menschen in Urbis beim Karneval. Das ist
es! Die Kläranlagen arbeiten unablässig, um Ketone und
Butyrate aus der Luft zu beseitigen. Wenn eine davon versagt, stinkt
die ganze Stadt nach einem Tag wie ein alter Schuh. Mit
Wärmeaustauschern ist es ebenso, obwohl die wenigstens
Elektrizität erzeugen.«
    »Nun ja«, sagte Suzy und fand es merkwürdig,
daß ein Schauspieler sich über so etwas Sorgen machte.
    Eine Gruppe Goldener bewegte sich zwischen den gewöhnlichen
Touristen, jeder einzelne protzig und einzigartig, wie Flamingos, die
unter einem Schwarm Hausspatzen stolzieren. Da war ein Mann mit einer
Art von Metallhelm um den ganzen Kopf und in ein Dutzend oder mehr
dünne Ringe gezwängt, die, wie Suzy mitbekam, die

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