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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Sie
beachteten die Demonstranten kaum, die ihnen immer wieder ihre Parole
entgegenriefen. Stefan befand sich unter ihnen, seine Reisetasche
hatte er über die Schulter gehängt. Wie gewöhnlich war
sein Oberkörper nackt. Die Umschläge seiner weiten Hose
flatterten ihm um die Knöchel (seine Füße waren
ebenfalls nackt), als er auf Sepuldeva zuging. Rayne machte kehrt und
folgte ihm. Die Menge skandierte immer wieder ihre Parole, ließ
die Freespacer aber unbehelligt und drängte statt dessen zum
Tor, das inzwischen wieder geschlossen worden war. Die Rufe der
einzelnen gingen im allgemeinen Geschrei unter. Die Freespacer
machten sich auf den Weg zu ihrem Quartier.
    »Wie war die Schicht?« fragte Sepuldeva.
    »Langweilig – wie du vorhergesagt hast. Bin fast froh,
wieder hier unten zu sein.« Stefan verzog den Mund zu einem
kleinen Lächeln. Sein Gesicht war staubverschmiert, nur um seine
Augen herum hatte die Schutzbrille zwei saubere helle Kreise
hinterlassen.
    Rayne trat neben ihn. »Wenn ich das nächste Mal
auffahre, nehme ich eine Reaktionspistole mit, Mann. Mal sehen, was
diese Idioten davon halten, wenn das Ding in ihre Gesichter
losgeht.«
    »Das wäre genau dein Stil«, grunzte Stefan und
schob einen Daumen unter den Gurt der Tasche. Er war weit eher der
Typ eines Freespacers als Rayne oder Sepuldeva. Auf einer
Kolonie-Welt geboren, heuerte er schon mit vierzehn Jahren als
Besatzungsmitglied auf Orbital-Fähren an und hatte danach drei
Jahre lang draußen am Jacobs Rock in der Nähe des Sirius
Orthidium geschürft, ehe er die gleiche Tätigkeit im
Trojanischen Asteroidengürtel zwischen Procyon und seinem
weißen Zwerg ausübte. Stefan war gerade zwanzig,
groß, blond – und ziemlich wortkarg. Wie die meisten
Freespacer, die vom Embargo betroffen waren, wartete er jetzt im
Schichtwechsel mit Rayne und Sepuldeva eingemottete
Schürfgeräte – die einzige Arbeit, die sie zur Zeit
kriegen konnten.
    »He, he, wenigstens hab ich ’nen Stil«, lachte
Rayne.
    »Du hast einen sitzen, sonst nichts.«
    »Na und? Wir haben ’n bißchen deine Rückkehr
begossen und dabei unser restliches Geld auf den Kopf gehauen. War
ohnehin nicht mehr allzu viel übrig.«
    »Ich bin ausbezahlt worden. Ihr bekommt euren
Anteil.«
    Während sie auf den Passagetunnel zugingen, meinte Sepuldeva:
»Ich wünschte, ihr beide würdet euch besser
vertragen.«
    »Dir wäre am liebsten, wir alle wären ’ne
große glückliche Familie, was?« hielt Rayne dagegen.
»Ich komme mit jedem klar, nur die anderen nicht mit mir. Aber
das ist ihr Problem. Und es gibt kein Problem, das sich nicht
lösen ließe, indem man sein Bündel schnürt und
verschwindet. So ist das Leben nun mal, Mann. Und weil es so ist, mag
ich’s.«
    Die Laufband-Röhre nahm sie auf. Weiße
Kunststoff-Panele wechselten mit dicken Rillenglas-Flächen.
Hinter den Scheiben konnte man nur Bewegungen ausmachen, schemenhaft,
grün, gebrochen.
    »Was gibt’s Neues von den Politikern?« fragte
Stefan nach einer Weile.
    »Nun, die Einheimischen sind nicht gerade glücklich
über das Schiff, das landete, während du oben
warst.«
    »Hab’s gesehen. Wißt ihr, wer es hergebracht
hat?«
    Sepuldeva und Rayne erzählten ihm aus der
Gerüchteküche, während sie das Laufband
verließen und den anderen Freespacern über den weiten
Rasenvorplatz folgten. In der Station der Einschienenbahn wartete
schon ein Wagen auf sie, und ein halbes Dutzend bewaffneter Cops
beobachtete, wie die Freespacer ihn bestiegen. Rayne beglückte
sie mit seinem Revolutionsgruß, ehe die Türen sich
schlossen.
    Das schimmernde Durcheinander der Raumhafengebäude blieb
zurück. Der Wagen rollte auf der Leitschiene an geschlossenen
Kaufhäusern, verlassenen Service-Stationen und den niedrigen
Gebäuden um die Betonplattform des Heliports vorbei. Dahinter
dehnten sich weite Flächen mit Alfalfagras, angebaut zur
Konditionierung der Atmosphäre für die
Kunststoff-Industrie. Weit voraus in der klaren Luft war der breite
Horizont des nördlichen Klippenringes zu erkennen – eine
rötliche Linie vor dem dunklen Himmel.
    Zwei Offiziere der Gilde in ihren Uniformen mit den hohen Kragen
saßen steif an einem Ende des Wagens. Die Haare auf ihren
Köpfen waren millimeterkurz geschnitten. Die Freespacer verzogen
sich ans andere Ende und schufen so eine breite neutrale Zone. Jemand
ließ einen Joint kreisen und benutzte dabei eine
Garn-Einfädelungshilfe als Halter. Rayne vollführte
einarmige Klimmzüge an einer

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