Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
schie ßen! Bitte!«
    Niemand schoss.
    Weitere Aliens folgten, bildeten einen Halbkreis vor dem Eingang. Einen schützenden Riegel.
    »Los!« Der Alien neben Paul stieß ihm den Lauf seines TAR-21 in die Hüfte. Es war eine erstaunlich geübte Bewegung für ein Wesen, das zum ersten Mal in seinem Leben ein Gewehr in
der Hand hielt. Der Alien musste sie trotz der Starre den Gefängniswächtern abgesehen haben.
    Paul trat vor die Tür, die Hände erhoben. Es regnete. Die Tropfen durchnässten seine Häftlingsuniform. Er legte den Kopf in den Nacken und öffnete den Mund, in der Hoffnung, seinen schlimmsten Durst zu stillen. Wolf und die Kommandantin folgten ihm, angetrieben von bewaffneten Aliens. Zu beiden Seiten traten weitere FAMH-Soldaten aus dem Gebäude, geschützt von einem Riegel aus Aliens, die Hände erhoben, waffenlos. Paul wusste, dass sich dieser Vorgang im Augenblick überall in dem Wohnheim wiederholte. Exakt, wie Atsatun es geplant hatte.
    »Nicht schießen! Wir haben sie in unserer Gewalt!«, flehte der Alien mit der weißen Flagge.
    Weitere Aliens, unter ihnen Atsatun, verließen die Deckung des Gebäudes, schlossen sich an den Riegel an, machten ihn zu einem geschlossenen Kreis, in seiner Mitte Paul, Wolf und Kahman und ein halbes Dutzend weitere FAMH-Soldaten, jeweils bewacht von einem Alien mit Gewehr.
    Niemand schoss.
    Langsam setzte sich der Kreis aus Aliens in Bewegung, auf den Wald zu, in dem sich das Korps eingegraben hatte. Dampfwolken standen über dem dichten, grünen Teppich, erinnerten an einen tropischen Regenwald. Paul schätzte die Entfernung auf knapp 150 Meter. Noch hundert Meter, dann würde das Korps das Feuer eröffnen. Dann würden sie nahe genug sein, damit sie die FAMH-Soldaten mit beinahe hundertprozentiger Präzision ausschalten konnten, ohne wertvolle Aliens zu gefährden.
    »Bitte, nicht schießen! Bitte!«, rief der Alien an der Spitze wieder. Sein zweites »Bitte« ging im Dröhnen von Triebwerken unter. Paul blickte auf und sah, wie aus den tief hängenden Wolken Drohnen hervorschossen und über ihnen zu kreisen begannen. Es mussten Dutzende sein, aus der näheren Umgebung zusammengezogen für den entscheidenden Moment.

    Damit war der Plan der Aliens gescheitert. Die Drohnen waren gepanzert. Selbst wenn es den Aliens irgendwie gelingen sollte, die SchützenRobs und Hunter auszuschalten, die Drohnen würden mühelos jeden Widerstand brechen. Gewehrkugeln konnten ihnen nichts anhaben. Wenn die Kugeln die Drohnen überhaupt trafen. Was sie nicht tun würden, wenn nicht ein Wunder geschah. Die Aliens selbst hatten dafür gesorgt. Atsatun hatte die übrigen Aliens geweckt. Es hatte nur Minuten gebraucht. Atsatun hatte eine Hand aufgelegt, ein Wort gesagt, das sich für Paul wie ein Zischen angehört hatte, und der jeweilige Alien war aufgestanden, als hätte er lediglich auf das Stichwort gewartet. Und jeder »erweckte« Alien hatte sich sofort darangemacht, weitere aus der Starre zu holen.
    Innerhalb von Minuten hatten die Aliens den FAMH-Soldaten die Waffen abgenommen, wie mit Atsatun vereinbart. Anschließend hatten sie die persönlichen Gegenstände der Soldaten eingesammelt - nicht mit Atsatun vereinbart, aber es waren jetzt die Aliens gewesen, die Gewehre hatten -, und eine Gruppe von einem Dutzend Aliens, angeführt von Atsatun, hatte Kahman und ihren Stab mit vorgehaltener Waffe aus dem Stabskeller gedrängt. Paul, der im Gang vor dem Raum geduldet wurde, hatte Klopfen und Hämmern gehört.
    Eine dreiviertel Stunde später hatte sich die Tür wieder geöffnet. »Alles ist vorbereitet«, hatte Atsatun verkündet. »Gehen wir!«
    Paul rätselte noch immer, was die Aliens in dem Keller getan hatten. Fest stand nur eines: Die Aliens hatten die TAR-21 kastriert. Die Steckplätze, in denen die Zielcomputer einrasteten, waren leer. Schoss man mit den Gewehren, geschah es ohne elektronische Zielhilfe. Paul hatte während der Hunter-Ausbildung einmal eine Übung absolviert, in der ein Ausfall des Zielrechners simuliert wurde. Er war froh gewesen, die Scheibe überhaupt getroffen zu haben - mit dem dritten Magazin, nachdem er mental die Umstellung gemeistert hatte. Es war also möglich. In primitiveren Zeitaltern hatten es die
Leute auch fertig gebracht, einander ohne Zielcomputer zu erschießen. Es war eine Kunst, die zu meistern war. Nur: Das Korps würde den Aliens keine Gelegenheit geben, irgendetwas zu meistern. Wenn sie eine Chance haben wollten, das Korps zu

Weitere Kostenlose Bücher