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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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spielte ihr Spiel mit, aus welchem Grund auch immer. Er würde es bis zum bitteren Ende tun, hoffte Ekin. Wenn nicht, gab es nichts, was sie dagegen hätte unternehmen können.
    Als noch dreihundert Pillen sie von ihrem Soll trennten, suchte Carmel sie beim Frühstück auf.
    »Was soll das?«, herrschte sie ihn ohne Begrüßung an. Sie hatte keine Kraft mehr für Höflichkeiten. »Ich will nicht …«
    Carmel beugte sich vor, schob die Teller, Schalen und Tassen vor ihr zur Seite und warf ihr eine Displayfolie hin. »Sieh dir das an! Es ist überall im Netz, auf allen Sendern.«
    Die Folie zeigte ein Standbild. Ein dürrer schwarzer Mann, beinahe noch ein Kind. Ekin erkannte ihn augenblicklich. Es war Pasong.
    Ekin berührte mit einem Finger die Folie, und das Bild erwachte zum Leben. »… bleibt uns keine Wahl, als ein Ultimatum zu stellen«, sagte Pasong. »Die Verteidigungssphäre in der Umlaufbahn der Erde ist unsere einzige Chance, die Angriffe der teuflischen Seelenbewahrer zurückzuschlagen. Ich appelliere
deshalb an die Menschen, die sich unrechtmäßig die Herrschaft über die Sphäre angeeignet haben, sie wieder an uns, die rechtmäßigen Besitzer, zu übereignen. Nur wir sind in der Lage, die Sphäre in einer Weise zu führen, die die Sicherheit der Erde garantiert. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, den schäbigen Dieben 24 Stunden Zeit zu geben. Findet bis dahin keine Übergabe statt, sehen wir uns gezwungen, eine Demonstration durchzuführen, um selbst die letzten Zweifler von unserer Entschlossenheit und unserer Macht zu überzeugen. In vierundzwanzig Stunden, am 5. Januar 15 Uhr GMT, werden wir die zehn bevölkerungsreichsten Städte der Erde vernichten. Diese Städte sind: Tokio-Yokohama, Mexiko-Stadt, New York, Seoul, Mumbay, São Paulo, Manila, Kairo, die Agglomeration Rhein-Ruhr und Peking. Menschen, hört auf uns, und ihr habt nichts zu befürchten!« Das Bild fror ein. Pasong hatte gesagt, was er zu sagen hatte.
    »Er ist verrückt geworden«, sagte Carmel. Schweiß stand ihm in Perlen auf der Stirn. »Gnade uns Gott!« Er stützte die Ellenbogen auf den Tisch, barg sein Gesicht in den Händen. »Er wird uns alle umbringen!«
    Nein, das würde der Alien nicht. Die Seelenspringer brauchten die Körper der Menschen, um sich aus ihren Gefängnissen auf Sigma V zu befreien. Deshalb die Drohung. Pasong bereitete den großen Seelentransfer vor, den Sprung von Milliarden. Er steigerte die Furcht bis zu dem Punkt, an dem die Menschen zu allem bereit sein würden, um dieser elenden Existenz zu entfliehen … Ekin hatte es erwartet. Es gab nichts, was sie dagegen hätte unternehmen können. Die Erde würde nie wieder der Menschheit allein gehören. Sie konnte nur dafür sorgen, dass den Menschen überhaupt noch ein Platz auf der Erde blieb.
    Ekin beugte sich vor, nahm Carmels Kopf in ihre kleinen Hände, als wäre der bärtige Mann das Kind, das der Versicherung bedurfte, dass alles ein gutes Ende nehmen würde, und nicht sie selbst. »Keine Angst«, flüsterte sie. »Er kann uns nichts tun.«

    Carmel hob den Kopf, blickte sie aus geröteten Augen an. »Wieso nicht?«
    »Weil wir längst auf dem Weg zum Mars sind, wenn das Ultimatum abläuft«, log sie.
     
    Vierundzwanzig Stunden blieben, bis der Weltuntergang seinen Anfang nahm - glaubten Carmel und die Wissenschaftler, glaubten die Menschen der Erde. AlienNet bestätigte es. Das Netzwerk war in den vergangenen Wochen Stück um Stück geschrumpft. Einschlagende Trümmerstücke hatten Städte und Leitungen zerstört, die Kämpfe und Bürgerkriege, die überall auf der Erde tobten, hatten ein Übriges beigetragen. Jetzt begann AlienNet zusammenzubrechen. Die letzten Stunden der Erde waren angebrochen. Die Menschen schrien vor Angst, und viele von ihnen ließen sie im AlienNet heraus.
    Ekin glaubte nicht an das hysterische Geschrei vom Ende der Welt. Eine Welt würde untergehen, ja. Und eine neue Welt würde geboren werden. Und wenn sie, Ekin, mitbestimmen wollte, wie diese neue Welt aussah, wenn sie der Menschheit eine Chance geben wollte, Teil von ihr zu sein, musste sie sich beeilen.
    Sie beendete das Frühstück, stopfte sich mit dem Brot, der Butter und der Marmelade voll, die die Dummköpfe herstellten, und schloss sich in das Labor ein. Sie öffnete drei große Gläser mit Pillen und verstreute ihren Inhalt über den Boden. Dann setzte sich aufs Neue zwischen die Pillen, konzentrierte sich … lebte … und starb.
    Stunden später wachte sie

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