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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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ein
Alligator, es war anscheinend der Flash unter den Alligatoren.
    Ich umrundete weitere Ecken, aber Alliflash blieb dran. Wann wurden
diese Viecher müde? Wurden sie überhaupt mal müde? Ich rannte weiter, aber ich
hatte keine Ahnung, wo ich mich in diesem Irrgarten befand, und betete nur
darum, nicht in eine Sackgasse zu laufen.
    Kaum gewünscht, schon verwehrt. Hinter einer weiteren Ecke endete
der Gang an einer einzigen Tür. Ich versuchte, sie zu öffnen, aber sie war
verschlossen.
    Ich hörte Stimmen dahinter. »Hey! Lasst uns raus!«
    »Hey, lasst mich REIN !«
    Zwecklos, die Tür war offenbar von außen verschlossen, und der
Schlüssel steckte nicht. Ich drehte mich um. Alliflash näherte sich jetzt ganz
langsam, das Vieh sah schwer zufrieden aus. Okay, immerhin war ich ja Hürdenläuferin
gewesen. Ich konnte es schaffen. Aber ich musste es sofort tun, sonst hätte ich
nicht mehr genug Anlaufstrecke.
    Ich atmete tief durch und rannte dann genau auf das Biest zu. Ich
war eine der seltenen Hürdenläuferinnen, die einen perfekten Viererschritt
draufhatten, was bedeutete, dass es egal war, mit welchem Bein ich absprang.
Also musste ich einfach nur darauf achten, dass kein Teil von mir beim Absprung
zwischen Alliflashs Kiefer geriet. Allerdings war ich nicht besonders groß, was
bedeutete, dass ich auf keinen Fall zu früh abspringen durfte, weil ich sonst
irgendwo auf dem Körper des Alligators landen würde, und mir war instinktiv
klar, dass das nicht sehr vorteilhaft wäre.
    Ich wartete, bis ich den Glanz seiner Augen erkennen konnte, sprang
und segelte über die furchteinflößendste Hürde meines Lebens hinweg.
    Ich landete auf seiner Schwanzspitze, schaffte es aber, auf den
Beinen zu bleiben und mir nicht den Knöchel zu verstauchen. Leider wusste
Alliflash jetzt zwar wieder genau, wo ich war, aber wenigstens saß ich nicht
mehr in der Falle.
    Ich versuchte, dorthin zurückzurennen, wo ich hergekommen war, aber
ich hatte nicht besonders auf meine Umgebung geachtet. Ich riskierte einen
Blick zurück. Verflucht, das Vieh war immer noch da und jagte erbarmungslos mir
und einem neuen Landgeschwindigkeitsrekord hinterher.
    Wieder ging es um ein paar Ecken, die mir, so hoffte ich, irgendwie
vertraut vorkamen. Allmählich begann ich mich zu fragen, ob es wohl sehr
wehtat, lebendig von einem Alligator gefressen zu werden. Vermutlich schon,
weshalb ich weiter Vollgas gab.
    Ich dachte, ich müsste gleich wieder in der Kommandozentrale sein,
aber entsetzlicherweise rannte ich in eine weitere Sackgasse. Diese hier hatte
drei Türen. Alle verschlossen, aber ohne Leute dahinter, oder wenn, dann waren
sie zu scheu zum Rufen. Die Türen hier hatten diese langen, U -förmigen Klinken. Viele Möglichkeiten hatte ich nicht.
    Wenn Not erfinderisch macht, dann macht Panik akrobatisch. Außerdem
hatten fünf Monate wilder Sex mit Martini meine Muskeln gestärkt. Ich drückte
den Rücken gegen eine der Ecken, legte die Hände auf die unbeweglichen Klinkenteile
rechts und links von mir, drückte mich ab und sprang. Ich brauchte mehrere
Versuche, aber schließlich schaffte ich es, meine Füße aufs Metall zu kriegen.
    Das war zwar toll, weil ich nun nicht mehr auf dem Boden stand,
allerdings musste sich Alliflash nicht mal besonders strecken, um mich doch
noch zu erwischen. Ich brauchte eine Waffe. Natürlich hatte ich eine gehabt,
aber die hatte man mir ja weggenommen, zu meiner eigenen Sicherheit. Über die
Ironie dieser Situation würde ich später nachdenken, falls es für mich ein Später
gab. Aber auch wenn ich meine Glock noch gehabt hätte, wäre da noch das eine
oder andere Problemchen gewesen. Dieser Alligator stand nämlich nicht nur unter
Naturschutz, sondern auch unter ACE -Schutz. Ich
hätte also mit einer Kugel sowieso nicht viel gegen ihn ausrichten können, und
vermutlich war es gar nicht schlecht, die Hände frei zu haben.
    Während Alliflash wieder langsam und drohend auf mich zupirschte,
durchkramte ich meine Tasche, ganz vorsichtig. Meine Balance war bestenfalls wackelig,
und ich glaubte nicht, dass ich das Vieh noch einmal überspringen konnte. Meine
Beine zitterten, und ich war völlig ausgepumpt.
    Mir fielen verschiedene Dinge in die Hände, die ich schon einmal als
Waffe benutzt hatte. Aber ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, wie Musik
diese gemeine Bestie beruhigen sollte. Außerdem würde kein Füller der Welt
durch diesen Panzer dringen, ich hatte nicht die leiseste Chance, ein Auge zu
treffen,

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