Alien Tango
auch die
Crew und die Passagiere sollen an Bord bleiben. Ich will, dass niemand im
Flugzeug über die Lage informiert wird, und ich will jeden sehen, der mit
diesem Flugzeug zu tun hatte, seit es heute hier gelandet ist.«
Sie nickte und wirkte völlig verstört. Ich beugte mich über den
Schalter und legte meine Hand auf ihren Arm. »Ich übernehme für alles die volle
Verantwortung. Wir geben Ihren Vorgesetzten über alles Bescheid, okay? Sie
werden entweder als Heldin oder vollkommen unschuldig dastehen, das verspreche
ich Ihnen.«
Erleichterung legte sich über ihr Gesicht. »Vielen Dank, Miss Katt.«
»Nennen Sie mich Kitty.«
Sie versuchte, sich das Lächeln zu verkneifen.
»Schon gut, ist ja auch wirklich albern.«
Sie kicherte. »Aber süß.«
»Genau das haben sich meine Eltern auch gedacht. Wie wär’s, wenn wir
diese lustige kleine Panikattacke jetzt überwinden und weitermachen? Ich
kümmere mich darum, dass das Terminal geräumt wird, Sie schaffen das
Wartungspersonal her, und danach wenden wir uns den Passagieren und dem Gepäck
zu.«
Während sie zum Telefon griff, wandte ich mich wieder an mein Team.
»Ich will, dass alle Passagiere hier rausgebracht werden. Ich möchte, dass sie
ruhig und fröhlich hier verschwinden, und ich möchte sie irgendwo haben, wo es
wirklich sicher ist, in der Gepäckausgabe zum Beispiel.
Gower öffnete den Mund, vermutlich, um zu widersprechen. Ich hob die
Hand. »Paul, ich habe die Akte noch nicht gelesen, aber ich sage dir, das hier
ist eine Falle. Ich will ungern sterben, besonders nicht jetzt. Also noch mal:
Entweder du hilfst mir, oder ich mach dir die Hölle heiß.«
Er seufzte schwer. »In Ordnung. Ich habe zwar keine Ahnung, was hier
vor sich geht, aber ich stehe hinter dir.«
»Zeit für eine kleine Halluzination, Jungs. Und ein bisschen fix,
wenn ich bitten darf.«
Martini nickte und sah Christopher an. »Alle Flüge verschoben,
gratis Essen und Getränke in der Gepäckrückgabe? Und den überflüssigen
Sicherheitskräften erzählen wir, es wäre ein Werbegag?«
Christopher grinste. »Klar, warum nicht?«
Beide schienen sich zu konzentrieren. Eines der vielen Dinge, die
ich in letzter Zeit gelernt hatte, war, dass auf der Erde gewisse Gase
existierten, mit deren Hilfe die A.C. s Massenhalluzinationen
hervorrufen konnten. Den Agenten, die im Außeneinsatz tätig waren, wurde etwas
ins Gehirn transplantiert, und damit und mithilfe dieser Gase konnten sie jede
erdenkliche Halluzination erzeugen.
Menschliche Agenten bekamen eine monatliche Injektion, die gegen
diese Trugbilder immun machte. Das Mittel wurde uns mithilfe einer
außerirdischen Injektionsapparatur verabreicht, die zwar aussah wie ein Dosenöffner
ohne Klinge, ihren Zweck jedoch erfüllte und dabei glücklicherweise nicht
einmal wehtat. Leider konnte man dieses Gerät jedoch nicht für alles einsetzen,
wie ich bereits auf die harte Tour hatte lernen müssen. Einige Substanzen, wie
etwa Adrenalin, mussten mit Spritzen verabreicht werden, was bei Martinis
Adrenalinbedarf bedeutete, dass die entsprechende Kanüle eher einer Harpune als
einer Nähnadel ähnelte. Und das Etui, das ich dazu mit mir herumschleppen musste,
sah mehr nach einem Waffenkoffer als nach einem Sanitätsartikel aus.
Einzeln oder in Kleingruppen verließen die Passagiere das Terminal,
bis nur noch eine Handvoll übrig blieb, die anscheinend nicht hungrig oder
durstig war.
»Was sollen wir mit denen anstellen?«, fragte mich Martini.
»Sie einer Leibesvisitation unterziehen.«
»Was?« Wow. Wenn fünf Männer gleichzeitig losbrüllten, war das schon
beeindruckend.
»Sie hat recht«, pflichtete mir eine unbekannte Stimme hinter meinem
Rücken bei.
Ich drehte mich um und entdeckte einen großen, gut aussehenden
Afro-Amerikaner. Er war ein Mensch, doch das konnte ich nur anhand des
fehlenden Armani-Anzugs feststellen. Er war sehr athletisch gebaut, und ich
fragte mich kurz, wie schnell ich wohl eine Unterwäschenkampagne finden konnte,
bei der er mitgewirkt hatte. Er streckte mir die Hand entgegen. »Agent Lewis.
Zu Ihren Diensten.« Er schenkte mir ein Lächeln, das beinahe mit Martinis
mithalten konnte. »Angela meinte, Sie hätten hier die Leitung«, fügte er
augenzwinkernd hinzu. »Oh, und nennen Sie mich doch Kevin.«
»Ich bin Kitty.« Ich schaffte es knapp, ein Kichern zu unterdrücken.
Meine Güte, als ich Martini und Reader zum ersten Mal begegnet war, hatte ich
mich doch auch nicht wie ein Teenager
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