Alien Tango
derselbe Reid war, den meine Eltern
während des Abendessens erwähnt hatten. Wahrscheinlich. »Sitzt er auch im
Unterausschuss des Repräsentantenhauses für Südamerikapolitik, im Gemeinsamen
Nationalen Sicherheitsausschuss und im Immigrationsausschuss des
Repräsentantenhauses?«
Reader nickte. »Er hat eine Menge Einfluss in einer Menge Gebiete,
die uns allesamt irgendwie betreffen.«
»War ja klar.« Vor gestern Abend hatte ich zwar noch nie von ihm
gehört, doch das war nicht besonders verwunderlich. Ich kannte mich in Sachen
Popkultur nun mal immer noch besser aus als in der Politik. Ich war eher auf
dem Laufenden, was Brad und Angelina gerade so trieben, als darüber, was in
Bereichen vor sich ging, die mich tatsächlich betrafen. Meine Mutter war nicht
die Einzige, die das etwas nervig fand. »Von welcher Behörde stammt die
Anordnung, dass wir auf diese merkwürdige Weise nach Florida kommen sollen?«,
fragte ich Gower.
»Das wollte Richard mir nicht sagen«, gab er zu. »Aber ich schätze,
sie war einflussreich genug, um ihn zum Nachgeben zu bringen. Und diese
Vorgehensweise war ihre Idee, nicht die von Richard.«
»Reid ist sehr einflussreich«, bemerkte Reader. »Ich wette, er hat
seine Verbindungen spielen lassen, um das hier einzufädeln.«
»Aber warum sollte er?« Kevin war zurückgekehrt und hatte die
letzten Sätze mit angehört. »Nicht, dass ich es ihm nicht zutrauen würde, er
ist wirklich ein widerlicher Kerl. Aber es wäre ziemlich riskant.«
»Nicht, wenn wir dabei in die Luft geflogen wären.«
»Diese Gefahr muss erst noch bestätigt werden«, warf Martini ein.
»Wenn wir nichts finden, dann war Kitty eben einfach nur übertrieben
misstrauisch.«
»Das stimmt. Also, wir werden folgendermaßen vorgehen: Wir werden
alle durchsuchen, auch die Piloten und die Flugzeugbesatzung. Wir stellen uns
der Reihe nach auf – James, Paul und ich links und Tim, Christopher und Kevin
rechts – und lassen sie alle zwischen uns durchgehen.«
»Und was mache ich? Stricken?« Martini klang leicht verschnupft.
»Nein, du stehst hinter uns und lächelst freundlich.«
»Warum das?«
»Weil wir sechs uns jede Person sehr genau ansehen werden. Tim und
James picken die auffälligen Subjekte heraus. Christopher und Paul ziehen jeden
raus, der vielleicht verdächtig sein könnte, und noch ein paar andere, um alle
nervös zu machen. Und Kevin und ich schauen uns diejenigen, die bis zu uns
durchkommen, ganz genau an und schnappen uns auch noch mal ein paar von denen.
Jeff, ich will, dass du alle Emotionen überprüfst. Angst werden sie natürlich
alle haben.«
Kevin musterte mich scharf. »Und auf was hast du es abgesehen? Auf
diejenigen, die erleichtert sind, weil sie zwischen uns durchgekommen sind?«
Martini grinste. »Nein. Sie will, dass ich diejenigen aufspüre, die
sich schuldig fühlen oder triumphieren.«
Umwerfend attraktiv und klug. Und meiner.
Okay, Kevin konnte meinetwegen glücklich verheiratet bleiben.
Kapitel 12
Die Einsatzkräfte der Flughafen-Security strömten
scharenweise heran. Außerdem traf noch das Bombenentschärfungskommando von
Pueblo Caliente mitsamt Hundestaffel und einem SWAT -Team
ein. Es war ein Mordsspektakel, und Kevin sorgte dafür, dass es sogar noch
größer wirkte. Ich beruhigte Alicia; ihre Gefühle hatte Martini bereits
überprüft, und er glaubte nicht, dass sie irgendwie in die Sache verwickelt
war. Allmählich hoffte ich fast, dass wirklich jemand versuchte, uns
umzubringen. Das hier jemandem erklären zu müssen, falls wir tatsächlich nichts
fanden, wäre vermutlich schwieriger, als eine Bombe zu entschärfen.
Wir führten unsere Testlauf-Leibesvisitationen durch, fanden aber
nichts. Die wenigen Menschen, die noch nicht zur Gepäckausgabe aufgebrochen
waren, wurden dorthin eskortiert. Der gesamte Gebäudeflügel des Terminals wurde
evakuiert.
Als Nächstes kam das Wartungspersonal. Wir stöberten drei illegale
Einwanderer aus so exotischen Regionen wie Mexiko und Guatemala auf und
schicken sie mit der Anordnung, sich Greencards zu besorgen, zur Gepäckausgabe.
Wir hielten es nicht für nötig, zu hart mit ihnen umzuspringen, sie waren nur
hier, um zu arbeiten, nicht, um Unschuldige umzubringen. Außerdem entdeckten
wir ein junges Pärchen, das zum Wartungspersonal gehörte und Drogen bei sich
trug, und ein weiteres Pärchen, das während der Arbeitszeit Sex hatte, außerdem
einen Arbeiter, der schlief. Sie wurden gerügt und ebenfalls zur
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