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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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genügend Zeit, um
sich an mir zu reiben, hörte jedoch auf, als ich abnahm. Wer auch immer gerade
anrief, ich hasste ihn.
    »Süße, ich hoffe, du bist angezogen, wir müssen los.«
    »Ich hasse dich, James.«
    Er lachte. »Kann ich mir vorstellen. Beeilt euch einfach, wir müssen
gestern in der Luft sein.«
    Reader gab mir die Gate-Nummer durch, dann legten wir auf, und ich
tauschte das Handy gegen meine Bürste. »James sagt, wir sollen uns beeilen.«
    Martini strich mir den Rock glatt und nutzte die Gelegenheit auch
diesmal, um sich gegen mich zu drücken. »Ich kann deinen anderen Schuh nicht
finden.« Er übereichte mir einen der beiden Pumps.
    »Ich habe sie weggekickt.«
    »Ja, das hast du allerdings. Der hier steckte in der Decke.«
    »Ich kann nichts dafür, dass es ein Stiletto ist.«
    »Ich beschwere mich auch gar nicht. Ich hab nur gesagt, dass ich den
anderen nicht finden kann.«
    Meine Haare waren so weit frisiert, und ich sah mich suchend um.
»Oh, da ist er ja.« Er steckte in einer Rolle Klopapier.
    Er zog ihn heraus. »Wie hast das denn hingekriegt?«
    »Keine Ahnung. Ich habe auf nichts außer auf dich geachtet.«
    »Na ja, so soll es ja auch sein.« Er kniete sich hin und streifte
mir den Schuh über. Mit unergründlicher Miene sah er zu mir auf. Er wirkte, als
wollte er mir etwas sagen. Oder mich vielleicht etwas fragen. Mein Herz schlug
schneller. Ich wusste nicht, ob ich schon bereit dafür war, aber genauso wenig
wusste ich, ob ich es nicht schon längst war.
    Martini holte tief Luft, doch bevor er noch etwas sagen konnte,
drehte sich ein Schlüssel im Schloss, und jemand drückte gegen die Tür. Er
schloss die Augen, ich sah Enttäuschung über sein Gesicht huschen. Dann stand
er auf und zog mich hinter sich her.
    Er legte die Hand gegen die Tür. A.C. s
waren stärker als Menschen, also blieb die Tür zu. Martini reichte mir meine
Handtasche und rollte den Koffer zu mir herüber. Dann zog er auch seinen weg
und warf einen Blick über die Schulter. »Es ist ein Mensch, und er wirkt nicht
gefährlich. Willst du das übernehmen?«
    Das war die männliche Art zuzugeben, dass diese Situation nach einer
guten Lügnerin verlangte und ihn somit überforderte. »Klar.« Ich ließ ihm seine
Illusion, dass er mir großzügig eine Chance gab, auch mal die Führung zu
übernehmen, statt zuzugeben, dass er mich dafür brauchte und ich es deshalb
eben tat. Meine Mutter hatte immerhin keine komplette Idiotin großgezogen.
    Martini öffnete die Tür, und wir wurden mit dem Anblick eines
nervösen Putzmannes mit einem leeren Reinigungswagen belohnt. Als er uns sah,
weiteten sich seine Augen. »Was … was tun Sie denn hier drin?«
    »Hi!« Ich kam hinter Martini hervor, schnappte mir mehrere Rollen
Klopapier und schlängelte mich durch die Tür. Der Reinigungsmann trat zurück,
um uns durchzulassen. »Entschuldigung. Können Sie sich das vorstellen? Da sagen
die uns doch tatsächlich, wir sollen selbst das Klopapier für unseren Flug
besorgen. Diese Sparmaßnahmen sind echt nicht zu fassen, jetzt müssen wir
Piloten uns auch noch darum kümmern.« Ich ruckte mit dem Kopf zu Martini
hinüber, der den Wink verstand, sich auch ein paar Rollen Klopapier schnappte
und hinter mir aus dem Raum preschte.
    »Und dafür bin ich zur Flugschule gegangen«, murmelte er, ohne den
Reinigungsmann anzusehen.
    Für mich war das ein Zeichen, dass Martini noch immer so gut wie
überhaupt nicht lügen konnte. Der Putzmann fasste es jedoch als ein Zeichen von
Scham auf. »O Mann, ist ja echt übel. Hier, warten Sie mal.« Er ging in den
Raum, griff sich einen vollen Karton mit Toilettenpapier und reichte ihn uns.
Die einzelnen Rollen nahm er zurück. »Nehmen Sie doch den vollen Karton mit.
Dann müssen Sie für den nächsten Flug vielleicht nicht wieder auffüllen.«
    Martini sah mich mit aufgerissenen Augen an, die mir »Was jetzt?«
zuriefen.
    »Großartig. Jeff, kannst du den Karton allein tragen?«
    Jetzt sagte sein Blick: Ich liebe dich zwar, aber
im Moment hasse ich dich. »Klar.« Er hob ihn ohne Probleme hoch. Dieser
Mann konnte mich mit einer Hand tragen, da stellte ein Karton Klopapier keine
Herausforderung dar. »Danke«, fügte er an den Reinigungsmann gewandt hinzu.
    Ich umarmte den Mann kurz. »Sie sind der Beste.«
    Wir ließen ihn stehen, während er noch den Kopf darüber schüttelte,
wie schlimm die Zustände in der Flugbranche mittlerweile waren.
    »Was zum Teufel soll ich jetzt mit diesem Karton anstellen?«,

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