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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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gelegt.
    Die Stimmen wurden lauter, ich hörte einige plötzliche Geräusche.
Auch sie waren gedämpft, aber ich sah Reader an, und er machte die universelle
Geste für »Schusswaffe«.
    »Karl?« Keine Antwort. »Karl, sind Sie noch da? Sind Sie in
Ordnung?« Stille. »Karl Smith, können Sie mich hören, ich wiederhole, können
Sie mich hören?« Dann war die Leitung tot.
    Reader und ich sahen uns an. Er schaltete das Funkgerät aus. »Wir
sind in Schwierigkeiten, Süße.«
    »Ich glaube, Karl steckt in noch größeren Schwierigkeiten.«
    »Ich glaube, Karl ist tot. Tim, sieh zu, ob du im Space Center
irgendjemanden erreichen kannst.«
    Ich gab Tim sein Headset zurück, und er legte sofort los. »James,
erzähl mir, was in der Akte stand.«
    »Du hast noch Zeit aufzuholen.«
    »Zum Teufel damit. Sag mir alles, was wichtig ist, und ich blättere
das verdammte Ding später durch.« Ich versuchte, nicht daran zu denken, dass
Smith, falls er tatsächlich tot war, vermutlich gestorben war, weil er es
riskiert hatte, uns zu warnen.
    »Also gut. Das Shuttle war eigentlich gar kein Shuttle. Es war ein
Prototyp für ein Langstrecken-Raumschiff mit dem schönen Namen Valiant , alles streng geheim. Es waren nur drei Astronauten
an Bord. Sie waren unterwegs in Richtung Mars und wurden von irgendetwas
getroffen, keiner weiß, von was. Was es auch war, hat es geschafft, ins Innere
zu kommen, ohne einen Riss zu verursachen.«
    »Klingt nach einem Parasiten.«
    »Vielleicht, aber keiner der Astronauten hat sich in ein Überwesen
verwandelt.«
    »Na, das ist doch gut.«
    »Einer der Astronauten war ein A.C. , die
anderen beiden waren Menschen.«
    Ach? Das waren allerdings Neuigkeiten. »Wer war der A.C. ?«
    Reader seufzte. »Pauls Bruder.«

Kapitel 21
  »Paul hat einen Bruder?« Ich wusste
selbst nicht, warum das ein solcher Schock für mich war, aber während der
ganzen fünf Monate, die ich mein Team jetzt schon kannte, hatte mir das nie
jemand verraten.
    »Ja, Paul ist der älteste von vier Geschwistern. Michael ist ein
paar Jahre jünger. Sie haben außerdem noch zwei Schwestern.«
    »Warum hat mir das nie jemand gesagt?«
    Reader zuckte die Schultern. »Es war einfach nie wichtig. Pauls
gesamte Familie lebt und arbeitet am Canaveral- oder am Oststützpunkt. Niemand
wollte dir etwas vorenthalten, Süße, es gab nur einfach keinen Grund, dir davon
zu erzählen.« Das traf alles auch auf Martinis Familie zu, und trotzdem wusste
ich über sie Bescheid. Allerdings schlief ich ja auch mit Martini, und Reader
schlief mit Gower, also war dieser kümmerliche Informationsfluss wohl
verständlich.
    »Kein Wunder, dass Richard Paul lieber in der Zentrale behalten
wollte.«
    »Irgendwie schon, ja. Niemand weiß, was da vor sich geht, aber die
drei Astronauten stehen unter strengster Quarantäne, und niemand, zu dem wir
Verbindung haben, durfte bisher mit ihnen sprechen.«
    »Können wir sicher sein, dass sich keiner von ihnen in ein Überwesen
verwandelt hat?«
    »Nicht hundertprozentig, aber bisher sieht’s nicht danach aus. Ich
glaube nicht, dass ein Quarantäneraum der NASA ein
Überwesen aufhalten könnte.«
    Jedenfalls keines von denen, die ich bisher getroffen hatte, aber
wer konnte das schon wissen? »Wie lange brauchen wir noch bis Florida?«
    »Etwa eine Stunde«, antwortete Tim.
    »Ich sah aus dem Fenster, draußen war es bereits hell. Ich
versuchte, die Zeitverschiebung nach Florida auszurechnen, gab dann aber auf.
»Wie spät ist es dort?«
    »Jetzt gerade? Etwa neun«, erwiderte Tim. »Gegen zehn werden wir
landen.« Ich klappte den Mund auf, und er hob abwehrend die Hand. »Wir mussten
eine Gewitterfront umfliegen, daher die Verspätung. Und James, ich habe Alfred
in der Leitung. Er schickt ein Team, um nach Smith zu sehen.«
    »Wer ist Alfred?«
    Reader grinste mich an. »Jeffs Dad.«
    »Dann behaltet die Headsets.« Sowohl Reader als auch Tim sahen mich
an, als hielten sie mich für eine Memme. Was ich in diesem Fall ja auch war.
»Alle anderen schlafen tief und fest. Ich weiß nicht, ob ich sie wecken soll
oder lieber nicht.«
    »Lass sie noch ein paar Minuten schlafen«, meinte Reader. »Besonders
Jeff braucht die Erholung.«
    Ich wusste, dass das stimmte. So gut unser Sex auch war, eine
Erholung war er für Martini nicht. Schlaf füllte seine Reserven wieder auf.
Noch besser war es, wenn er sich in einem Isolationszimmer aufhielt, und auch
das Anschauen alter Fernsehserien half ganz gut, wie ich

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