Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
Vom Netzwerk:
ernannt wurdest.«
    Reader schnaubte. »Jeff, du glaubst doch nicht, dass sie die jemals
gelesen hat? Ich wette bares Geld, dass sie nicht mal einen Blick darauf
geworfen hat. Und ich würde noch mehr darauf setzen, dass sie die Unterlagen
irgendwo abgeladen hat, vermutlich in meinem Zimmer und mit einem Zettel, auf
dem steht ›Die Kurzfassung bitte‹. Wenn wir wieder zu Hause sind, muss ich
gleich mal nachschauen.«
    Ich schenkte Reader meinen verächtlichsten Blick. Er schien nicht
beeindruckt zu sein. »Ich hab sie sehr wohl durchgesehen.« Ganz kurz. Es waren
viele Unterlagen, und nach einem kurzen Blick darauf war klar, dass sie
todlangweilig waren. »Und ich habe sie nicht in dein Zimmer gebracht, James.«
Ich wusste sogar genau, wo sie waren. Und zwar in der rechten unteren Schublade
meiner Kommode im Schlafzimmer der Menschenhöhle. Ordentlich aufgestapelt
warteten sie da, bis ich die nötige Zeit und das nötige Interesse aufbringen
konnte, um mich selbst zu einer Lektion Gemeinschaftskunde zu verdonnern, in
amerikanisch-centaurionischer Geschichte. Bisher hatte ich zwar alle
Unterrichtsstunden verpasst, doch ich hatte felsenfest vor, die Abschlussprüfung
mit Hängen und Würgen zu schaffen.
    Ich wollte nicht, dass Martini klar wurde, dass ich bisher noch kein
Wort gelesen hatte und deshalb, nach A.C. -Maßstäben,
blöde Fragen stellte. »Und, Alfred, ist Reid jedes Mal dabei?«
    »Ja, er hat mit vielen Unterausschüssen zu tun, die Interesse an uns
haben. Allerdings nicht mit allen.«
    »Seit wie vielen Jahren?«
    Alfred schürzte die Lippen. »Oh, vielleicht seit zehn oder zwölf.«
    »Ist Turco auch schon so lange hier?«
    »Nein. Er wurde eingestellt, nachdem das mit den Besuchen des
Abgeordneten Reid losging. Ich bezweifle allerdings, dass Reid irgendetwas mit
all dem zu tun hat. Er ist nicht der einzige Politiker, der regelmäßig hier
ist. Es gibt etliche Kongressabgeordnete, die sogar noch öfter hier sind als
Reid. Und ich glaube nicht, dass sie uns oder dem, was wir hier tun, schaden
wollen.«
    Ich schaffte es, alle bissigen Bemerkungen herunterzuschlucken.
Immerhin war das hier Martinis Vater. Außerdem waren die A.C. s
nicht sehr geübt darin, Menschen als ihre Feinde zu betrachten, selbst wenn sie
sich so verhielten. Während der letzten paar Monate war mir klargeworden, dass
die meisten A.C. s die Meinung teilten, dass sie
hier waren, um die Erde zu verteidigen und vor den Parasiten zu schützen. Und
wenn sie auch sonst noch irgendwo helfen konnten, dann taten sie das eben. Sie
fanden, dass sie das ihrer Wahlheimat schuldig waren – sogar die Puristen unter
ihnen, die hofften, irgendwann einmal nach Alpha Centauri zurückzukehren, sahen
das so.
    Obwohl sie ständig mit den Erdregierungen und den ganzen
Regierungsorganen und Ämtern zu tun hatten, die da noch mit dranhingen, waren
die A.C. s bemerkenswert naiv, wenn es darum ging,
wie niederträchtig und gemein Menschen sein konnten. Vielleicht lag es daran,
dass sie selbst nicht lügen konnten und darum annahmen, dass es bei den
Menschen auch so war.
    Aber wir konnten es, und mein Bauch sagte mir, dass wer auch immer
hinter Plan B steckte, ein Mensch war. Die Frage aller Fragen war also, ob
Turco darüber Bescheid wusste, was hier vor sich ging, oder ob ihn jemand
manipulierte. Nach der kurzen Zeit, die ich ihn bisher kannte, war das
schwierig zu sagen, und ich wollte nicht, dass meine Abneigung gegen ihn mein Urteilsvermögen
beeinflusste.
    Andererseits fand Martini, dass ich mit meiner Intuition meistens
richtig lag, und meine Mutter sagte immer, ich sollte mehr auf meinen Bauch als
auch meinen Kopf hören. Und mein Bauch wollte Turco am liebsten kräftig in den
Arsch treten.
    Wir trafen die anderen vor der Quarantänestation, noch bevor ich in
Sachen Turco zu einer Entscheidung gekommen war. Wir brachten alle über die
Leichen und meine derzeitigen Theorien auf den neuesten Stand. Zum Glück war
Gower auf meiner Seite. »Ich glaube nicht, dass Plan B schon läuft«, sagte er.
»Die Drohung war wohl erst der Anfang.«
    »Ich halte die Augen offen.« Die Anschläge auf die A.C. s schienen viel gründlicher geplant zu sein und sollten
wahrscheinlich vor allem eine Menge Chaos anrichten. »Na los, gehen wir zu den
Astronauten.«
    »Wir können da nicht einfach reinmarschieren«, widersprach Alfred.
»Sie stehen nicht ohne Grund unter Quarantäne. Vom medizinischen
Untersuchungslabor aus kann man sie jedoch beobachten.«
    »Können wir von

Weitere Kostenlose Bücher