Alien Tango
wieder die Leiche an. »Ist
das Karl Smith? Irgendwie hab ich mir den anders vorgestellt. Eher so als
Mann.«
Kapitel 28
Reader telefonierte mit Gower. »Ja.
Ja, wir haben eine Leiche, aber leider nicht ›die‹ Leiche. Diese hier ist eine
ältere Frau, für die, ähm, Hunger ein Fremdwort war. Nein, Alfred hat keine
Ahnung, wer sie ist. Ich glaube, sie gehört zum Reinigungspersonal, vermutlich
Kubanerin. Nein, nicht erschossen. Die Kehle durchgeschnitten. Ja, eine echte
Sauerei. Wir haben sie gefunden, weil Kitty auf dem Boden herumgekrochen ist.
Na, weil sie eben Kitty ist. Im Ernst. Sie hat nach Spuren gesucht. Ja. Genau.
Ja, nach Spuren, wo Smiths Leiche hin ist. Nein, da haben wir immer noch keine
Ahnung.«
Er sah zu mir hinüber. »Paul will wissen, ob sich Kevin und die
anderen mit uns an der Quarantänestation treffen sollen.«
»Nein, aber stellt sicher, dass sie zusammenbleiben, egal, wo sie
sind. Und sie sollen auf der Hut sein. Passt auf, dass keiner irgendwie die
Kommandozentrale auf den Plan ruft. Oh, und sie sollen Lorraine in die Mitte
nehmen.«
Reader rollte mit den Augen, wiederholte meine Anweisung aber genau.
»Nein, das stimmt einfach nicht. Ja, wir sind ein bisschen beunruhigt. Weil
hier alle sterben wie die Fliegen, verstehst du? Lasst einfach niemanden allein
herumwandern, okay? Ja, natürlich meine ich damit auch dich. Wohin zum Teufel
solltet ihr auch gehen? Ihr seid doch schon da, wo wir sowieso alle hinkommen.
Nein, ich glaube, ich spreche für jeden hier, wenn ich sage, dass das eine echt
miese Reise ist. Ja. Bis gleich.«
Randy und Christopher hatten die anderen Großrechner überprüft, es
waren alles echte Computer.
»Also, schließen wir hier ab und hoffen, dass die Körperfresser die
da nicht auch holen kommen?«
»Ich will nicht, dass jemand allein hier zurückbleibt«, erwiderte
Martini.
»Ist es hier im Space Center immer so spannend? Ich meine, Morde,
Bomben und totales Chaos?«
»Normalerweise nicht«, antwortete Alfred.
Mir kam ein Gedanke. »Ähm … wie lange sind die Astronauten schon
zurück?«
»Einen Tag. Ich habe Jeff sofort angerufen, nachdem uns klar war,
dass wir nicht wissen, mit was sie zusammengestoßen sind.«
Ich sah Martini an. »Hier könnte ein Zusammenhang bestehen.«
Er zuckte mit den Schultern. »Oder auch nicht. Aber okay, lass uns
das überprüfen. Wir verschließen die Türen und schauen dann mal, ob unsere
neueste Leichte noch da ist, wenn wir zurückkommen.«
Genau das taten wir, und dann folgten wir Alfred zu unserem nächsten
Ziel. Wir blieben eng beieinander. Martini hielt den Arm um mich gelegt, und
ich sah, dass Randy dasselbe mit Claudia tat. Christopher ging dicht neben
Reader, wohl damit wir schnell per Hyperspeed verschwinden konnten, falls
nötig.
»Schön, dass wir uns alle so mögen.«
Martini brachte ein leises Lachen zustande. »Ja, langsam wird das
gruselig.«
»Ich glaube, über ›gruselig‹ sind wir schon seit ein paar Stunden
hinaus. Glaubst du, die Putzfrau hat sie überrascht, während sie Karls Leiche
stehlen wollten?«
»Vielleicht. Aber ich mache mir mehr Gedanken darüber, warum da ein
falscher Computer herumstand.«
»Vielleicht wird er viel gebraucht.«
»Dad, warum steht in diesem Raum ein falscher Computer?«
»Keine Ahnung, Jeffrey. Ich bin kaum je in diesen Räumen, aber vor
heute hätte ich auch darauf geschworen, dass hier keine verrückten Mörder
herumlaufen, also taugen meine Angaben vermutlich wenig. Es ist schon lange
her, dass ich es mit gleich zwei Toten an einem einzigen Tag zu tun hatte.«
»Sind die A.C. s oft in diesem Raum?« Ich
versuchte, irgendeine Verbindung zu sehen, aber leider klappte die
Agatha-Christie-Tour gerade nicht. Anscheinend war ich besser darin, die Motive
parasitärer Überwesen und Psychopathen zu erraten. Andererseits sah es aus, als
ob hier mindestens einer, wenn nicht mehr, Psychopathen herumrannten, also
würde ich vielleicht doch bald auf etwas stoßen.
»Nein. Die meisten von uns arbeiten nicht mit Computern, wir müssen
sie zumindest nicht warten oder so.«
»Warum hast du dann einen Schlüssel?«
Alfred warf mir einen Blick über die Schulter zu, und ich erkannte
Martinis »Du bist zwar nervig, aber irgendwie süß, deshalb beantworte ich deine
Frage«-Miene. Man hatte mir zwar gesagt, dass sich Martini und sein Vater sehr
ähnlich sahen, aber niemand hatte erwähnt, dass sie sich auch charakterlich
ähnelten. »Ich bin der hochrangigste A.C. in
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