Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
Zar knurrte ein paar Worte auf Russisch vor sich hin. Begeistert war er von dieser Aussicht nicht. Aber in einer Tiefseestation war der zur Verfügung stehende Platz kaum vermehrbar. An diesem Faktum konnte auch der abgesetzte und durch eine Klonkopie ersetzte Herrscher des Commonwealth nicht vorbei.
"Sie beide sollten sich etwas ausruhen", sagte Ricarda Deveraux. "Man weiß nie, wann sie mit der Prozedur beginnen... Und die schlaucht einen ziemlich, kann ich Ihnen sagen!"
"Die Prozedur?", echote Ellroy.
"Man wird Ihnen Gewebe entnehmen, Mort. Das geht schnell und schmerzlos. Es ist nicht der Rede wert. Aus diesen Zellen wird dann der Klon gezüchtet."
"Und die Prozedur?" hakte Ellroy nach.
"Der Klon wächst sehr schnell. Schließlich muß er das menschliche Individuum, das er ersetzen soll, gewissermaßen im Alter einholen."
"Logisch."
"Das bedeutet, es muß eine Art geistige Entwicklung simuliert werden. Ich weiß nicht, wie sie das machen, aber sie haben Geräte, die offenbar in der Lage sind, die Struktur unserer Hirne zu kopieren. Der Klon weiß alles, was wir auch wissen. Sie fügen natürlich noch etwas hinzu. Sonst würde der Klon den INEX gegenüber nicht loyal sein."
"Und das sind sie – loyal gegenüber den Rieseninsekten, meine ich?"
"Absolut. Es hat keinen Sinn, den Versuch zu unternehmen, einen Klon auf unsere Seite zu ziehen. Auch die geringere Lebenserwartung, bedingt durch das hohe Risiko der zellularen Entartung scheint ihnen nichts auszumachen."
"Ich weiß immer noch nicht, was die Prozedur ist."
"Sie werden an ein Gerät angeschlossen. Der Klon ebenfalls. Während des Kopiervorgangs der Gehirnstruktur hat man Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Manchmal ist es auch sehr schmerzhaft. Der Vorgang wird in den verschiedenen Wachstumsphasen des Klons wiederholt. Offenbar werden zunächst nur bestimmte Areale des Gehirns kopiert. Aber das ist eine Vermutung. Wie auch immer. Das Ergebnis ist ein Mensch, der alles weiß, was das Original weiß, dessen Loyalität aber zu hundert Prozent den Invasoren gehört."
*
Ellroy bekam in einer Kabine Quartier, die bislang nur von Professor McCauly bewohnt worden war, während Peer Ondar die Ehre hatte, das Zimmer mit seiner Majestät dem Zaren zu teilen. Die Kabinen waren sehr eng. Liegen konnten aus der Wand herausgeklappt werden. Es gab außerdem Computerkonsolen und Nahrungsmittelspender sowie Sanitäranlagen.
"Was ist mit dem INEX-Körper geschehen, den unser Team kurz vor unserer Gefangennahme auf die Reise geschickt hat, Ellroy?" fragte McCauly später.
Er hatte sich aus dem Nahrungsmittelspender einen Kaffee gezogen und schnitt nach dem ersten Schluck eine Grimasse.
"Das Flugzeug, in dem er sich befand, wich vom Kurs ab. Es flog Richtung Sulu-See und wurde dort abgeschossen. Wir wissen nicht von wem."
McCauly lachte heiser auf.
"Ich kann es Ihnen sagen."
"So?"
"Die Geschosse kamen vermutlich von dieser Station."
"Vom Grund der Tiefsee?"
"Diese Station ist durchsetzt mit Technologie, von der wir nur träumen können." Er klopfte gegen die Computerkonsole. "Natürlich stellen sie uns auch ein paar Sachen hin, die auf unserem irdischen Niveau sind, damit wir uns nicht so langweilen."
"Das HAUS DER GÖTTER existiert doch vermutlich schon Jahrtausende", sagte Ellroy. "Ich nehme an, es stellte eines jener Tore dar, mit deren Hilfe man auch auf die INEX-Welt gelangen könnte."
"Sie haben uns Jahrtausendelang beobachtet, Ellroy. Bis sie vor kurzem das Interesse an uns wiedergefunden haben. Woran das liegt, weiß ich nicht. Aber irgendetwas hat sie dazu veranlaßt, auf der Erde einzugreifen. Und die einzigen, die aktiv dagegen ankämpfen, sind die Chinesen."
"Dann weiß man in der Führung des Pan-Pazifischen Blocks von der INEX-Invasion."
"Natürlich, Ellroy."
Ellroy dachte an das Tor auf Basis Alpha. Immerhin hatte es sich im Einflußbereich des PPB befunden. Es paßte alles zusammen...
"Haben Sie eine Ahnung, was die INEX dazu veranlaßt haben könne, uns nicht nur weiter zu beobachten, sondern jetzt stärkeren Einfluß auf die irdische Politik zu nehmen?"
McCauly lachte heiser auf.
"Wer sagt Ihnen, daß sie das nicht schon seit Jahrhunderten tun, Ellroy? Vielleicht sind wir nichts weiter als eine Versuchsanordnung für sie gewesen, was weiß ich. Wissen wir, ob die Großen der Weltgeschichte nicht in Wahrheit Klon-Marionetten der INEX waren?"
"Ich glaube, daß die Insektoiden hätten dann das Problem der
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