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Aliens in Armani: Roman (German Edition)

Aliens in Armani: Roman (German Edition)

Titel: Aliens in Armani: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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meiner Mannschaft zu haben.«
    »Unser erster Auftrag ist es, dir das Fliegen beizubringen.« Jerry grinste. »Ich hab mich freiwillig gemeldet.«
    »Es gibt keinen, von dem ich es lieber lernen würde.«
    Das Lächeln auf seinem Gesicht verblasste, und er griff in die Tasche seines Hemds. »Wir wollten dir etwas geben. Damit du dich an uns alle erinnerst. Nur, falls bis zu unserem Wiedersehen irgendetwas passiert.« Er gab mir ein Foto. Darauf waren sechs junge Männer in Uniform zu sehen. Fünf von ihnen erkannte ich. Einen nicht. Er war in Jerrys Alter, schlaksig, mit rotblonden Haaren und einem schönen Lächeln.
    Ich drehte das Foto um, sie hatten ihre Namen auf die Rückseite geschrieben. Der junge Mann, den ich nicht kannte, hieß Lt. Wm. Cox.
    »Auch er wäre stolz gewesen, unter dir zu dienen«, sagte Jerry leise. »Wir haben ihn alle geliebt wie einen Bruder. Glaub mir, Kitty, dafür, wie du reagiert hast, als er gestorben ist, würden wir dir bis in die Hölle und wieder zurück folgen. Nicht viele Menschen würden es mit einem Monster aufnehmen, und es würden sich auch nicht viele um die Familie eines Mannes sorgen, dem sie nie begegnet sind.«
    Ich nickte. Ich konnte nicht sprechen. Er gab mir einen Kuss auf den Scheitel. »Ich finde schon hinaus. Und wir sehen uns in einem Monat wieder, Commander Katt.«
    Die Tür schloss sich, aber ich stand nicht auf. Ich starrte einfach weiter das Foto an. Endlich zwang ich mich dazu, es sicher zu verstauen, und steckte es in ein Innenfach meiner Handtasche. Dann stieg ich unter die Dusche.
    Ich ließ das warme Wasser über mich laufen und erlaubte mir endlich zu weinen. Ich weinte lange, Stunden vielleicht, und ließ das Wasser meine Tränen in den Abfluss spülen. Aber schließlich versiegten sie. Und ich hatte einen Entschluss gefasst: Es war noch nicht vorbei. Ich würde nicht zulassen, dass William Cox umsonst gestorben war.

Kapitel 55
    Die nächsten anderthalb Tage schlief ich fast ununterbrochen. Ich wollte Martini unbedingt sehen, und während einer längeren Wachphase überredete ich den nächstbesten A.C., mich in den Isolationsbereich zu führen.
    Es waren nicht nur ein oder zwei Zimmer, wie ich naiverweise angenommen hatte. Es waren über hundert, und sie nahmen die gesamte Hälfte eines der unteren Stockwerke ein. Der A.C. erklärte, dass alle Empathen manchmal in Isolation müssten, wenn ihre Blockaden und ihre empathischen Synapsen ausgebrannt waren. Reader hatte mir das natürlich auch schon erzählt, aber irgendwie hatte ich mir trotzdem etwas Kleineres und Gemütlicheres vorgestellt. Der A.C. ging schließlich seinen eigenen Angelegenheiten nach, und ich streifte an den Zimmern vorbei. Das hier hatte nichts Gemütliches, und ich konnte leicht nachvollziehen, warum sich Reader hier unwohl fühlte. Die Kammern erinnerten an große Gruften, in denen nichts außer medizinischen Geräten und Betten standen. Jede der Zimmertüren hatte ein großes Fenster, sodass man hineinsehen konnte. Der Empath im Innern konnte allerdings nicht hinaussehen, da die Betten zur kahlen Wand gedreht waren.
    Mein A.C.-Führer hatte mir erklärt, dass es auch einige kleinere Modelle für den Hausgebrauch gab, die für empathische Kinder gedacht waren. Auch davon gab es hier unten einige, und sie sahen aus wie Weltraumsärge. Die bloße Vorstellung, dass ich mich in irgendeinem dieser Räume aufhalten musste, war schrecklich, aber das alles verblasste gegen das Bild, das sich mir bot, als ich Martini erblickte.
    Vor seinem Zimmer waren zwei A.C.-Wachen und medizinisches Personal postiert, um seinen Zustand zu beobachten. Ich durfte hineinschauen – ein kurzer Blick genügte mir. Martinis Körper war mit Schläuchen und Nadeln gespickt. Einige führten sogar zu seinem Kopf. Ich wollte die Tür aufbrechen, all diese Dinger abreißen und ihn mit mir nehmen.
    »Sie müssen gehen«, sagte eine der Ärztinnen sanft. Es klang nicht unfreundlich.
    »Warum?«
    »Die Zimmer sind emotionsisoliert, aber Commander Martini ist sehr mächtig, und er kann Ihre Angst fühlen.« Sie zeigte mir eine elektronische Tafel, die rot und orange blinkte.
    Ich fühlte mich schrecklich. »Entschuldigung.«
    Sie lächelte. »Das ist schon in Ordnung. Die Isolation ist für alle, die nicht empathisch sind und es sich ansehen müssen, schlimmer als für die Empathen selbst.«
    Es fiel mir schwer, das zu glauben, aber ich widersprach nicht. Ich machte mich auf den Rückweg, verlief mich aber hoffnungslos.

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