Aliens in Armani: Roman (German Edition)
ist dafür geschaffen zu beschützen.« Sie sah mich unverwandt an, und ich bemerkte Tränen in ihren Augen.
Ich beugte mich vor und umarmte sie, dieses Mal genauso fest wie sie mich. »Ich liebe dich, Mum.«
Sie küsste mich auf die Schläfe, und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass dieser Tag doch den ganzen Ärger wert war.
Schließlich lösten wir uns voneinander, und Martini öffnete die Tür. Ich musste nicht fragen, um zu wissen, dass er gewartet hatte, bis unser Mutter-Tochter-Moment vorüber war. »Los geht’s, Ladys.«
Kapitel 15
Martini nahm meine Hand, Christopher die von Mum. Ich war nicht eben begeistert davon, wollte andererseits aber auch nicht tauschen und sagte deshalb lieber nichts.
Gower und Reader gingen voraus, dann kamen Mum und Christopher, dann Martini und ich. Die anderen Agenten flankierten uns in Reih und Glied, auf jeder Seite drei. Zwei von ihnen hatten Mums Gepäck unter sich aufgeteilt. Wir sahen sehr wichtig aus. Ich war die Einzige, die weder Anzug noch Kostüm trug, und fühlte mich underdressed.
Nicht dass das wichtig gewesen wäre, denn der Flughafen war menschenleer. Völlig leer. »Wo sind denn alle?«, fragte ich Martini.
»Evakuiert.«
»Ich habe niemanden in Panik rausrennen sehen.«
»Weil wir etwas vom Evakuieren verstehen.«
»Ihr habt so eine Massenhalluzination benutzt, stimmt’s?«
Er lächelte. »Glaubst du das? Ja, wir haben sie alle zur Gepäckausgabe geschickt.«
»Sind sie dort sicher, falls etwas passiert?«
»Das hoffen wir. Wir hoffen allerdings auch, dass erst gar nichts passiert.« Er sah sich um, unauffällig, doch als ich ihn direkt ansah, fiel es mir auf.
»Aber du bist trotzdem besorgt.«
»Wir wissen nicht, ob die kontrollierten Überwesen miteinander kommunizieren können und ob sie es auch tun. Mephisto kennen wir, die anderen aber nicht.«
»Und ihr macht euch Sorgen, dass Mephisto die anderen sehr wohl kennt?«
Martini nickte. »Ich möchte einfach alle sicher in eine unserer Festungen bringen. Dann können wir alles Weitere ausdiskutieren.«
»Meinst du, du könntest dann vielleicht auch ein bisschen mehr erklären?«
»Vielleicht.« Er grinste. »Ich erkläre dir immer alles gern unter vier Augen.«
»Na klar.« Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass die Vorstellung, mit Martini allein zu sein, anfing, mir zu gefallen.
Wir kamen bei den Herrentoiletten an. Gower und Reader gingen zuerst hinein, vorsichtig. Das war nicht gerade ermutigend. »Ich dachte, ihr habt alle herausgebracht.«
»Jedenfalls alle, von denen wir wussten und die wir erreichen konnten.« Martini war noch immer auf der Hut, genau wie Christopher, wie ich feststelle, als ich zu ihm hinübersah. Er fing meinen Blick auf und funkelte mich zornig an, dann sah er weg. Charmant wie immer.
Gower kam wieder raus. »Sie sind nur für Einzelpersonen kalibriert. Ich weiß, dass du dir Sorgen um sie machst«, warf er ein, als Martini gerade den Mund öffnen wollte, um zu protestieren, wie ich annahm. »Aber sie müssen allein gehen. Es ist eine sehr alte Schleuse, und wir haben schon zu viel Zeit vergeudet. Sie sind beide fähige Frauen und keine kleinen Mädchen.«
»Also gut«, antwortete Martini und klang entnervt. »Gehen wir.«
Wir traten ein, und ich stellte fest, dass die Herrentoiletten im LaGuardia auch nicht schöner waren als die im JFK oder Saguaro International. »Warum sind wir dieses Mal nicht zu den Damen gegangen? Wenn doch niemand da ist?«
»Weil Mephisto hinter zwei Frauen her ist«, schnauzte Christopher.
»Die mit zehn Männern zusammen sind«, fauchte ich zurück.
»Kinder«, sagte Mum müde, »hört auf. Bitte.«
Die beiden Agenten mit Mums Gepäck gingen zuerst, beide einzeln. Martini wollte, dass Mum abgesichert wurde, deshalb ging Reader als Nächstes, dann Gower, dann Mum. Sie wirkte nicht im Mindesten aufgeregt. Tatsächlich wirkte sie eher interessiert und neugierig. Sie tat genau, was Martini ihr sagte, und ich sah zu, wie sie die Kabine betrat und verschwand. Schon ein bisschen beunruhigend.
Dann ging Christopher. »Pass auf, dass das Prinzesschen nicht alles aufhält«, sagte er zu Martini.
»Oh, ich glaube, ich werde schon mit ihr fertig. Jedenfalls besser als du«, sagte Martini gleichgültig und hielt meine Hand sehr fest.
»Ja, herzlichen Glückwunsch«, brummte Christopher, schenkte mir einen letzten wütenden Blick, betrat die Kabine und entschwand glücklicherweise endlich aus meinem Blickfeld.
Martini
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