Aliens in Armani: Roman (German Edition)
sah die vier verbliebenen Agenten an. »Ihr geht wieder zu den Autos und bringt sie zurück zum Oststützpunkt.«
Die vier schauten unbehaglich drein. »Christopher hat uns befohlen zu warten, bis ihr beide durch die Schleuse seid«, gab einer schließlich zu.
»Und Christopher ist der Leiter der Bildkontrolle. Erinnert ihr euch vielleicht noch, wer die Leitung der Einsätze hat?« Martinis Stimme klang scharf und autoritär. Ich fand es spannend mitzuerleben, wer von ihnen aus welchem Grund grantig wurde.
Der Agent, der zuvor geantwortet hatte, senkte den Blick. »Du, Jeff. Aber Christopher dachte, es wäre wichtig, dass wir deinen Abgang überwachen.«
»Na klar, ich weiß schon, was er überwacht haben wollte. Du und der Rest unseres Bildkontrollteams verschwindet jetzt hier. Geht zurück zum Oststützpunkt, und dann könntet ihr versuchen herauszufinden, ob Mephisto oder einer seiner Kumpane aus ihren jeweiligen Staaten gekrochen kommen, nur so als Idee. Falls ihr euch das zutraut, meine ich.«
Ich kannte sie alle zugegebenermaßen nicht einmal einen Tag, doch während dieser Zeit hatte ich Martini nie anders als freundlich erlebt. Selbst wenn er völlig konzentriert war, war er nie rüde oder gemein geworden. Das hier war eine echte Überraschung und nicht gerade eine angenehme.
Auch die verbliebenen Agenten schienen verwirrt zu sein, doch dann gingen sie, wenn auch nur widerwillig. Martini sah ihnen nach und drehte sich schließlich zu mir um. »Fertig?«
»Ich glaube schon. Möchtest du mir erzählen, warum du dich gerade wie der Arsch des Jahres aufgeführt hast?«
»Nein.«
»Was ist da los zwischen dir und Christopher?«
Ich hatte ins Schwarze getroffen. Martinis Augen wurden schmal. »Gar nichts.«
»Weißt du, keiner von euch kann besonders gut lügen, nicht einmal Paul.«
»Wir müssen endlich durch die Schleuse.« Er schob mich, allerdings sanft, Richtung Kabine.
Ich wehrte mich. »Nein, ich will das wissen. Bei Christopher wundert es mich nicht, wenn er sich wie ein Idiot benimmt, das scheint bei ihm einfach normal zu sein, aber du benimmst dich nicht normal – so wie ich dich kenne, meine ich.«
»Hör mal, ich möchte nicht ausgerechnet hier darüber sprechen. Es hat uns eine Menge Zeit und Mühe gekostet, dich und deine Mutter heil hier herauszukriegen. Es wäre schade, wenn das alles umsonst gewesen wäre, okay?«
»Nein. Als ich dir das letzte Mal eine Frage gestellt habe, die du nicht beantworten wolltest, sind wir in New York gelandet. Diesmal möchte ich gleich eine Antwort, bevor wir sonst wo landen. Also, was hat dich dazu gebracht, dich so aufzuführen?«
Er log nicht, da war ich mir sicher, aber seine Antwort war doch etwas überraschend. »Du. Und jetzt lass uns gehen.«
»Bist du böse auf mich?« Ich wusste wirklich nicht, was ich getan haben könnte, das ihn so aufgeregt hatte.
Martini gab ein ungeduldiges Grollen von sich. »Nein, ich bin nicht böse auf dich, ich bin verrückt nach dir. Ja, ich weiß, ich kenne dich noch nicht mal einen Tag. Ich bin Empath, weißt du noch? Das ermöglicht einem gewisse Einsichten in die Menschen. Können wir jetzt bitte gehen?«
Ich ließ zu, dass er mich in Richtung Kabine bugsierte, während ich das verdaute. »Und Christopher möchte nicht, dass du mit mir allein bist, stimmt’s?«
Martini schnaubte. »Ganz sicher nicht.«
»Tja, wen kümmert es schon, was er will? Das ist aber noch lange kein Grund, so gemein zu den anderen Agenten zu sein.«
»Also gut, ich schicke ihnen allen ein Obstkorb, sobald wir hier raus sind. Geh jetzt bitte rein, ja? Danach kann ich durchgehen, und wir sind alle in Sicherheit.«
Er wirkte gestresst und aufgebracht und lehnte sich über mich, um mich ganz in die Kabine und durch die Schleuse zu schieben. Ich dachte nicht nach, richtete mich etwas auf und küsste ihn auf die Wange. »Okay, ich bin brav.«
Auf Martinis Gesicht breitete sich langsam ein Lächeln aus. »Ach, weißt du, ich mag dich genau so, wie du bist.« Dann beugte er sich vor und küsste mich ebenfalls, aber nicht auf die Wange. Und ich vergaß, wo wir waren, ich vergaß, dass böse Kreaturen mich töten wollten, und ich vergaß auch alles andere.
Kapitel 16
Es gab nur einen halbwegs sinnvolle Gedanken, den ich zustande brachte. Nämlich, ob dieser Kuss wohl ein Hinweis darauf war, dass Martini mit seiner Behauptung, er wäre großartig im Bett, nicht gelogen hatte. Ich war bereit, es hier und jetzt herauszufinden.
Sein Mund
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