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Aliens in Armani: Roman (German Edition)

Aliens in Armani: Roman (German Edition)

Titel: Aliens in Armani: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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Martini rückte mir den Stuhl zurecht. Christopher erreichte Mums Stuhl vor Dad. Ich sah, wie Dad ihm denselben vernichtenden Blick zuwarf wie vorher Martini. Gut, immerhin wollte wenigstens einer Christopher nicht gleich in die Familie aufnehmen.
    Es gab keine Speisekarte, die Tische waren bereits gedeckt und mit den verschiedensten Gerichten überladen. Das war ein Glück, denn es machte wirklich keinen Spaß, sich immer Dads Beschwerden darüber anzuhören, dass es beim Frühstück nie etwas ohne Schweinefleisch gab. Schon mit fünf Jahren hatte ich diesen Vortrag auswendig gekonnt.
    Mum und ich beluden unsere Teller und begannen zu essen, während Martini den anderen eine radikal gekürzte Fassung der Ereignisse der letzten Nacht auftischte. Er verzichtete auf jede noch so kleine Anspielung, doch ich konnte Christophers Gesicht sehen, und seine finstere Miene machte klar, dass er die gleichen Schlüsse gezogen hatte wie meine Eltern. Entweder das, oder die Zimmer waren doch nicht schallisoliert, und die gesamte Belegschaft hatte mitbekommen, dass Martini mich in die alpha-centaurionische Liebeskunst eingeweiht hatte.
    Gower wartete, bis Martini geendet hatte, dann beugte er sich vor, sodass ich den Ausdruck auf seinem Gesicht deutlich sehen konnte. »Ich hätte gern, dass du mir jedes Detail erzählst, und das alles wäre sehr viel einfacher, wenn ich dabei deinen Kopf berühren könnte. Wäre das in Ordnung für dich?«
    »Sicher.« Ich war nicht geschminkt, und meine Haare steckten in einem Pferdeschwanz, das war also kein Problem.
    Gower stand auf, trat hinter mich und legte die Handflächen an meine Schläfen. »Gut, fang an. Erzähl uns davon, und bitte versuch dabei, dir alles noch einmal bildlich ins Gedächtnis zu rufen.«
    »Kein Problem.« Ich konnte die Bilder schließlich kaum wieder loswerden. Ich ging den ganzen Traum noch einmal durch, und es war genauso schrecklich wie vorher, als ich alles noch einmal für meine Eltern wiederholt hatte. Ich schloss die Augen, da die Chancen so besser standen, dass ich nicht schon wieder weinen musste.
    Ich wiederholte alles, auch das, was Christopher gesagt hatte, kurz bevor ich ihn umbrachte, und auch Mephistos abschließende Worte. Dann verstummte ich und versuchte, meine Gedanken zu klären, damit Gower verstand.
    Langsam zog er die Hände zurück und massierte mir dabei sanft die Schläfen. Das Entsetzen ebbte etwas ab. »Massier ihr den Nacken«, wies er Martini ruhig an. »Besonders am Schädelansatz.«
    Martinis Hand fuhr meinen Rücken hinauf zu meinem Nacken. Ich schmiegte mich nicht an ihn, aber es fiel mir schwer. Seine Liebkosungen entspannten mich, und ich konnte die Augen wieder öffnen.
    Und ich sah Christopher, der mich mit einer Mischung aus Zorn und Schmerz anblickte. Immerhin funkelte er mich nicht an, aber es war trotzdem ein verstörender Blick.
    »Eigentlich will ich dich gar nicht umbringen«, erklärte ich ihm. Jedenfalls nicht sehr oft, gab ich im Stillen zu, um wenigstens mir selbst gegenüber ehrlich zu bleiben.
    »Paul, was denkst du?«, fragte White.
    Gower setzte sich. »Ich würde gern erst Kittys Meinung hören«, sagte er vorsichtig.
    »Ich hab eigentlich nichts zu sagen, außer, dass ich Angst vor Mephisto habe. Große Angst.«
    »Dabei solltest du dich wohl eher vor Yates fürchten«, sagte Reader nachdenklich. »Immerhin war er es, der versucht hat, dich durch einen Roboter zu ersetzen.«
    »Vielleicht hat sie keine Angst vor Yates, weil sie mit ihm noch nie direkt zu tun hatte«, vermutete Mum.
    Ich fühlte, wie sich etwas in meinem Hirn regte, allerdings nicht genug, um einen Gedanken zu formen.
    »Oder vielleicht glaubt sie auch fest daran, dass ihre Mutter das schon regeln wird«, befand Dad stolz. Ich bemerkte, dass er den Arm auf die Lehne ihres Stuhls gelegt hatte. Das war zwar nicht unüblich, aber doch eher selten, wenn andere dabei waren. Ich hatte den Verdacht, dass er eifersüchtig auf Christopher war.
    »Vielleicht war es auch einfach nur ein Albtraum«, schlug White vor. »So etwas kommt vor.«
    Gower schüttelte den Kopf. »Komm schon, Richard, jeder Traum hat eine Bedeutung, das weißt du doch.«
    »James, was glaubst du?«, fragte ich.
    Das Ziehen in meinen Gedanken wurde stärker.
    »Warum?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau, ich möchte einfach hören, was du von all dem hältst. Du warst außer mir der einzige Mensch dort. Mum zählt nicht, weil sie vor dem Vorfall im JFK noch nichts von Aliens oder

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