Aliens in Armani: Roman (German Edition)
trotz allem einmal euer religiöser Führer. Ich denke, er hat es erkannt, als er auf die Erde kam und sah, wie viele Glaubensrichtungen es hier gibt. Er wusste schon lange, was die Parasiten wirklich sind. Und ich glaube, er hatte es darauf angelegt, den richtigen anzuziehen.« Ich wandte mich an Martini. »Du hast gesagt, es ähnelt einer Liebesbeziehung.«
Er nickte. »Das klingt alles logisch. Aber warum sollst ausgerechnet du ihm dabei helfen, die Bedrohung durch die Parasiten weiter zu verbreiten? Ich meine, du bist keine A.C.-Frau, und prozentual schaffen es weniger Frauen als Männer, die Kontrolle zu behalten, wenn ein Parasit sie befällt.«
»Das weiß ich auch nicht«, gab ich zu. »Vielleicht finden wir es noch heraus.«
»Ich kann’s kaum erwarten«, brummte Reader.
»Wir werden nicht lange warten müssen. Er wird bald zu uns kommen.«
»Woher weißt du das?«, fragte Christopher.
Ich hob die Schultern. »Es ist einfach da, in mir, in meinem Bewusstsein, so wie auch die anderen Dinge. Vermutlich habe ich es mit seinem Atem eingesogen. Mit seinem ekelhaften, schrecklich stinkenden Atem.« Das musste ich einfach noch anfügen.
»Luftübertragung?« Claudia klang plötzlich normal. Wir befanden uns wieder auf vertrautem Gebiet. »Das ist merkwürdig.«
»Vielleicht nicht so sehr.« Auch Lorraine sah wieder besser aus. Die gute alte Wissenschaft, Rettungsleine für die Schönheitsköniginnen dieser Welt. »Die Parasiten reisen durch das All, durch die Luft, um einen Wirt zu finden.«
»Aber sie befinden sich doch in der gallertartigen Substanz, die ihnen eine sichere Weltraumreise ermöglicht«, widersprach Claudia.
Gallertartige Substanz? Damit war vermutlich das Quallendings gemeint, es klang nur sehr viel offizieller.
»Aber sie verändern sich, wenn sie zu einem Überwesen werden«, konterte Lorraine. »Soweit wir wissen, verwandeln sie sich weit genug, dass ein Lufttransfer möglich wäre.«
»Moment mal. Soweit ihr wisst?« Irgendwie schaffte ich es, mir die Frage zu verkneifen, ob es denn überhaupt etwas gab, das sie sicher wussten.
»Jedes Überwesen, das den Parasiten kontrollieren konnte, musste mit schweren Geschützen getötet werden«, erklärte Christopher. »Da bleibt nicht viel übrig, das wir untersuchen können. Sie zu töten, war bisher wichtiger.«
»Aber gegen Mephisto helfen die großen Waffen auch nicht, stimmt’s?«
»Stimmt. Deshalb wolltest du uns ja auch in deinen genialen Plan einweihen, der anscheinend irgendwie mit deinem Haarspray zu tun hat.« Ich war nicht sicher, ob sich Martini über mich lustig machte oder nicht, aber er hatte recht: Ich hatte ihnen meinen Plan noch immer nicht verraten.
Wahrscheinlich, weil sie davon nicht besonders begeistert sein würden.
Kapitel 32
»Wir wissen nicht genau, wo der Parasit sitzt. Es ist beinahe unmöglich, ihn zu treffen, außer man steckt direkt in seinem Rachen.« Einen Moment lang fragte ich mich, warum zum Teufel ich das alles eigentlich tat, aber dann fiel mir die ganze Weltrettungsgeschichte wieder ein. »Mein Haarspray hat gewirkt, er hat mich fallen lassen und gebrüllt wie am Spieß.«
»Ich kann einfach nicht glauben, dass die Inhaltsstoffe eines gewöhnlichen Haarsprays für die Parasiten tödlich sein sollen«, meinte Lorraine.
»Es war extrastark.«
»Oh, ja, das ist natürlich etwas anderes«, sagte Christopher und rollte die Augen. Na, immerhin war es keiner seiner typischen bösen Blicke.
Claudia sah nachdenklich aus. »Es könnte …« Sie verstummte, in Gedanken versunken. »Kitty, hast du die Sprühdose noch?«
»In meiner Handtasche, und die ist in meinem Zimmer. Das finde ich von hier aus nie.«
»Ich hole es«, bot Martini an. Er stand auf und verschwand. Zehn Sekunden später war wieder da und hielt die Dose in der Hand.
»Warum hat das so lange gedauert?«
»Diese verdammte Tasche wird jedes Mal schlimmer.« Er gab Claudia die Dose und setzte sich wieder hin.
Sie untersuchte sie genauer. »Lorraine, kannst du irgendwoher normales Haarspray besorgen?«
»Klar.« Lorraine verschwand und erschien fünfzehn Sekunden später wieder, in den Armen mehrere unterschiedliche Sprühdosen. Also mussten sich auch die Schönheitsköniginnen stylen, um perfekt auszusehen? Ich fühlte mich ein bisschen besser.
Sie untersuchten die Inhaltsstoffe, während der Rest von uns dasaß und wartete. Ich hoffte, dass mein Teil mit meiner Stegreif-Beförderung zur Teamchefin getan war und niemand jetzt
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