Aliens in Armani: Roman (German Edition)
hier mit einer Plage zu tun. Die Parasiten befallen nicht jeden. In den meisten Wirten können sie sich nicht fest einnisten. Die, bei denen es ihnen jedoch gelingt, leben länger, ansonsten wäre Yates schon tot.«
»Seuchen treffen zwar häufig die Schwächsten«, spann Reader den Faden weiter. »Aber sie befallen auch die Starken: Kinderlähmung, Krebs, AIDS, all diese Krankheiten können bei jedem ausbrechen, und manchmal sind sie in einem gesunden Körper sogar noch tödlicher.«
Christopher öffnete den Mund, und ich beschloss, dass ich es gar nicht hören wollte. »Hoffentlich hast du was Besseres auf Lager als ›Danke, Dr. James‹.«
Er schloss den Mund wieder. Ein Böser Blick ersten Grades traf mich mit voller Wucht. Schön zu wissen, dass er wenigstens berechenbar war.
»Noch etwas?«, fragte Martini.
»Ja, wenn du schon fragst. Wenn ich mich nach einem Wirt umschauen müsste, dann würde ich mir doch lieber einen Körper aussuchen, der zwei Herzen hat, sich mit Überschallgeschwindigkeit bewegen kann und darüber hinaus noch über Hyperreflexe und eine unglaubliche Ausdauer verfügt, anstatt einen Körper mit nur einem Herz und sehr viel geringeren Fähigkeiten zu wählen.«
Martini stieß sich von der Wand ab, ließ sich auf einen Stuhl fallen, lehnte sich zurück und legte die Beine überkreuzt auf den Tisch. Er sah mich scharf an. »Die Ozonschicht hätte einer andauernden Attacke der Parasiten nicht standgehalten. Dass wir vor der Landung nichts von den anderen Welten gewusst haben, war auch eine Lüge. Genau wie hier wurde das aber vor der Bevölkerung geheim gehalten. Weil wir in wissenschaftlicher Hinsicht immer oben mit dabei waren, wussten wir aber Bescheid. Als wir die Ozonschicht erst einmal gebaut hatten und feststand, dass sie die Parasiten draußen und das Ozon drin hielt, hat man uns als entbehrlich betrachtet.«
»Du hast geschworen, niemals darüber zu reden«, fiel ihm Christopher wütend ins Wort.
Martini zuckte die Achseln. »Wir haben eine ganze Menge geschworen, aber geholfen hat es nicht. Die Parasiten sind zur Zeit unserer Großeltern aufgetaucht. Als sie nicht aufhörten zu versuchen, durch die Ozonschicht zu kommen, kam den Führern unserer Welt die gleiche Idee wie dir, nämlich, dass sie die A.C.s vielleicht allen anderen vorzogen. Vielleicht wollten sie sogar ausschließlich A.C.s. Also beschlossen sie, die Erde dem Untergang zu weihen. Ursprünglich wollten sie verurteilte Verbrecher herschicken.«
»Eine wirklich clevere Bande. Wie kam es dann, dass ihr hier gelandet seid?«
»Nicht«, knurrte Christopher. »Die Sicherheit unserer ganzen Rasse hängt davon ab.«
»Die Sicherheit unserer ganzen Rasse hängt davon ab, dass wir Erfolg haben«, knurrte Martini zurück. »Bis jetzt haben wir bestenfalls gerade so standgehalten. Und wenn du nicht mit einer brillanten Idee aufwarten kannst, die du bisher geheim gehalten hast, dann hör auf, dich querzustellen, und tu irgendwas Hilfreiches.«
Christopher und er starrten sich an. Christopher hatte wieder seinen eindrucksvollen Bösen Blick ersten Grades aufgesetzt, Martini dagegen machte gute Miene. Es sah aus, als könnten sie das tagelang durchhalten.
»Jungs, bitte. Wir müssen immerhin eine Welt retten. Und so, wie ich das sehe, ist es die einzige, die unsere beiden Rassen noch haben, nicht wahr?«
Christopher fuhr zu mir herum, und sein Blick war immer noch da. »Du hast kein Recht …«
»Ich habe jedes Recht«, unterbrach ich ihn. »Hör auf, hier etwas vorzuspielen, oder das große böse Monster gewinnt. Und das wäre dann deine Schuld.«
»Eigentlich«, sagte Martini mit falscher Heiterkeit, »wäre es die Schuld unseres Großvaters.«
Kapitel 31
Entsetztes Schweigen erfüllte den Raum. Die Mädchen sahen zutiefst erschrocken aus, doch ich musste gar nicht erst zu Reader oder Martini hinübersehen. Christophers Gesicht zeigte mir genug; es glühte vor Schuld.
Die geballte Wucht der Wahrheit traf mich. »Sie haben tatsächlich Verbrecher hergeschickt, richtig?«
»Nur einen«, antwortete Martini abgehackt. »Zum Test.«
Ich fragte mich, wie ich die nächste Frage höflich formulieren sollte, doch mir fiel nichts ein. »Was hat euer Großvater angestellt?«
Christopher sank in sich zusammen. Der Zorn schien aus seinem Körper zu weichen, und er wirkte so traurig und verloren wie ein kleiner Junge, der nie mit den anderen Kindern spielen durfte. »Er war unser religiöser Führer. Aber …« Er
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