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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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»Euer Bann hat sie vollkommen verbrannt. Sie weigert sich, ihre Pfade auch nur anzusehen, und nach dem, was sie mir beschrieben hat, kann ich es ihr nicht verdenken.«
    »Besitzt die Frau denn nicht einen Funken Umsicht«, rief Nutzlos und riss weit die Augen auf, »dass sie von Dingen schwafelt, die sie selbst kaum begreift!«
    »Die Fensterbanne in unseren beiden Zimmern wurden ebenfalls gesprengt«, sagte Strell, entschlossen, die ständigen Unterbrechungen zu ignorieren.
    »Sie hat die Banne gesprengt?«, platzte Nutzlos heraus. »Was unter den Acht Wölfen hat sie nur getan?« Dann fasste er sich und neigte höflich den Kopf. »Wenn ich dich unterbrechen darf?«
    Strell nickte steif.
    »Hat sie dir gesagt, was sie vorhatte?«
    Strell runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern, was Alissa ihm an jenem Abend erzählt hatte. Das war nicht der passende Zeitpunkt gewesen, ihr Fragen zu stellen, und später war es ihm zwecklos und grausam erschienen. »Sie hat gesagt, dass sie ein bisschen von dem Bann eingefangen und versucht hat, es so zu verändern, dass sie es sicher loswerden konnte.« Strell blickte mit gequälter Miene zu Nutzlos auf und war überrascht über das tiefe Verständnis in dessen ruhigem Blick. »Sie hat es aus ihren Gedanken nach draußen gebracht, es war direkt vor ihr, und dann hat sie es losgelassen. Den Rest vermute ich nur, weil sie mir über das Danach nichts mehr sagen will, aber dann muss es explodiert sein wie eine schlecht getrocknete Schüssel in einem Brennofen.«
    Nutzlos lehnte sich in fassungslosem Schweigen zurück. »All das ohne jede Ausbildung. Wie ist ihr das nur gelungen?«, fragte er das riesige Fenster. »Es ist ein Wunder, dass sie nicht die gesamte Feste in die Luft gesprengt hat. Jetzt verstehe ich, warum Bailic dachte, ich müsse das gewesen sein.« Er wandte sich Strell zu. »Sie hatte Glück, dass sie sich im Gemach ihres Vaters befand.« Als er Strells verwirrte Miene sah, lächelte er schwach. »Siebter Stock, südliche Ecke?« Als Strell erstaunt blinzelte, nickte er. »Nur zwei Kamine im Wohntrakt der Bewahrer haben einen gemeinsamen Rauchabzug. Ich musste mir wegen dieses geringfügigen Versehens einige Vorträge anhören, sobald es entdeckt wurde. Um die erhitzten Gemüter zu besänftigen, erklärte ich mich bereit, nur meinen eigenen Schülern diese Gemächer zuzumuten.« Nutzlos rückte ein Stück beiseite, um weiterhin ganz in der Sonne zu sitzen, und schloss die Augen. »Welch ein Glück, dass sie sich ausgerechnet dieses Gemach ausgesucht hat. Das hat ihr vermutlich das Leben gerettet.«
    Strell räusperte sich. Er verstand nicht, warum man einem geteilten Rauchabzug eine solche Bedeutung beimessen sollte. Nutzlos machte sich nicht die Mühe, die Augen zu öffnen. »Die Energie, die sie so unbekümmert freigesetzt hat, fand auf diese Weise genug Ausgänge, so dass für sie keine Notwendigkeit bestand, zusätzliche Wege zu schaffen.«
    »Das verstehe ich nicht«, beklagte sich Strell.
    »Dennoch«, fuhr Nutzlos gedankenverloren fort. »Bist du sicher, dass Alissa gesagt hat, sie habe versucht, die potenzielle Energie des Banns in einen soliden Zustand zu überführen, in dem sie losgelöst werden könnte, ohne eine Kettenreaktion hervorzurufen?«
    Strell sah Nutzlos mit vollkommen verständnisloser Miene an.
    »Sie hat versucht, sie zu verändern?«, sagte die ernste Gestalt vor ihm.
    »Das hat sie jedenfalls gesagt«, brummte Strell.
    »Hm.« Nutzlos legte die Fingerspitzen aneinander und sah nun genauso aus wie Alissa, wenn sie ihm irgendetwas erklärte, das man nur im Hochland wusste. »Und sie hat sie aus ihrer persönlichen gedanklichen Dimension in die allgemeine Dimension der Realität transferiert?«
    »Unbedingt«, erwiderte Strell und starrte fasziniert auf Nutzlos’ Hände. Alle Finger schienen ein zusätzliches Gelenk zu besitzen. Strell hatte keine Ahnung, wovon Nutzlos da schwafelte, doch er hatte es satt, wie ein dummer Bauernlümmel dazustehen.
    Nutzlos seufzte. »Ich würde eine ganze Ernte Euthymienblüten darauf verwetten, dass sie verabsäumt hat, die Dichte mit jener ihrer Umgebung zu harmonisieren, bevor sie sie aus ihrer Verwahrung entließ. Entweder das, oder sie hatte sie von vornherein nicht in einem unveränderlichen Zustand fixiert. Nun ja.« Er zuckte leicht mit den Schultern. »Niemand hat ihr die korrekte Methodologie beigebracht, aber wie ist sie überhaupt darauf gekommen, dass so etwas möglich ist, ganz zu schweigen

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