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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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beschleunigten Heilung zunichtemachen, die ich dir geben konnte, und dann wird es morgen früh doppelt wehtun.«
    Strell, der sich dumm vorkam, beeilte sich, Nutzlos einzuholen. »Könnt Ihr das nicht noch einmal tun? Damit mein Knöchel sechs Tage auf einmal heilt?«
    »Du scheust dich nicht, um etwas zu bitten, nicht wahr?« Nutzlos lächelte ob Strells verlegener Miene. »Das ist ein guter Gedanke, aber dein Körper hat nur begrenzte Reserven. Wenn ich ihn zwingen würde, sich erneut so schnell selbst zu reparieren, würde ich dir damit mehr schaden als nützen.«
    Strell war nicht sicher, ob er das richtig verstanden hatte, und schwieg lieber, während er Nutzlos zu dem Fleckchen Sonnenlicht folgte. Als sie dicht an einer der Säulen vorüberkamen, hielt er inne. Sie war mit Alissas Schrift bedeckt. Nach einem raschen Blick auf Nutzlos’ Rücken strich Strell mit dem Zeigefinger über ein vertrautes Wort. Alissa war eine erbarmungslose Lehrerin, und er wünschte allmählich, er hätte diese Karte nie gesehen, geschweige denn sie eingetauscht. Strells Finger zeichnete leicht die eleganten Linien nach, ehe er sich widerstrebend abwandte. Vielleicht konnte Nutzlos ihm doch irgendwie helfen, mit einem wertvollen Gegenstand oder einer Information, damit Strell sich mehr Zeit erkaufen konnte.
    Als die letzte Säule hinter ihm zurückblieb, verlangsamten sich seine Schritte, und er blieb stehen, um die fabelhafte Aussicht zu betrachten. Die Öffnung, zu groß, um als einfaches Fenster bezeichnet zu werden, begann dort, wo der Boden endete. Sie reichte zwei Mannslängen hoch und war volle zwanzig Schritte breit. Hinter einem weiteren Gitter mit diesen weit auseinanderliegenden Stäben lag der klare blaue Winterhimmel, makellos, ohne einen Vogel oder eine einzige Wolke. Die Höhle, so erkannte er erstaunt, zog sich durch den gesamten Berg. Er blickte jetzt nach Westen hinaus.
    Der Horizont war vollkommen flach. Hügel erstreckten sich zwischen dem Berg und dem Meer, doch sie wirkten winzig im Vergleich zu dem Berg, von dem er staunend hinunter starrte. In riesigen, sanften Wellen schien das Land in die graue Ferne zu fließen. Das Meer selbst war im Dunst verborgen, doch er wusste, dass es da war.
    Strell hörte ein leises Scharren, blickte sich um und sah, dass Nutzlos sich im Schneidersitz auf dem Steinboden niederließ, in einem Fleckchen Sonnenschein. Der Mann bedeutete Strell, sich zu ihm zu setzen, und Strell tat wie geheißen.
    »Eigentlich nennt man mich Talo-Toecan«, sagte Nutzlos und streckte Strell die Hand entgegen, mit der Handfläche nach oben.
    »Das ist alles?«, platzte Strell heraus, während er seine Hand quer darüberlegte und erschrak, als er sah, was für lange Finger der Mann hatte.
    Nutzlos kniff die Augen zusammen. »Mein vollständiger Titel bedeutet jetzt nicht mehr viel.«
    Strell straffte die Schultern. »Ich bin Strell«, sagte er vorwurfsvoll. »Mein Familienname bedeutet jetzt auch nicht mehr viel – da meine Familie offenbar ausgemerzt wurde.«
    »Zu Asche will ich verbrannt sein.« Nutzlos runzelte die Stirn und lehnte sich zurück. »Schaust du mich deshalb so böse an? Ich hätte das nicht erwähnen sollen. Wir haben uns vor Urzeiten darauf geeinigt, keine massenhaften Manipulationen mehr vorzunehmen. Die Auslöschung deiner Blutlinie muss ein Unfall gewesen sein.«
    Strell starrte Nutzlos an, als hätte er einen schlechten Geschmack im Mund, und überlegte, ob er ihm glauben sollte. Seine Familie war in ihrer langen Geschichte beunruhigend häufig beinahe ausgestorben, um sich aus ein oder zwei Mitgliedern wieder zu erneuern. Und was sollte das heißen, »Wir haben uns darauf geeinigt, keine massenhaften Manipulationen mehr vorzunehmen«? Strell stand kurz davor, Nutzlos in seiner geräumigen Zelle sich selbst zu überlassen, als sein Gegenüber sich räusperte.
    »Warum«, fragte Nutzlos müde, »hast du sie nicht nach Hause gebracht, wie ich es dir befohlen hatte?«
    »Glaubt ja nicht, ich hätte es nicht versucht!«, rief Strell. »Alissa tut, was sie will! Sie ist –«
    »Sie lebt!«, schrie Nutzlos, und Strell fuhr erschrocken zusammen. »Bitte.« Mit funkelnden Augen beugte Nutzlos sich vor. »Was ist geschehen, als der Berg erschüttert wurde? Bailic, der weniger Ehrgefühl besitzt als eine Fleischmade, wollte mir nichts sagen.« Nutzlos richtete den Blick seiner klaren Augen auf Strell, und seine Stimme klang nun nicht mehr begierig, sondern mörderisch. »Er macht seine

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