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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Osttor verborgen war. »Wenn – äh – Bailic Euch befreien wollte, was würde er dann tun?«
    Nutzlos’ müder Blick schweifte wieder in den Himmel. »Er müsste die Banne auf dem östlichen Tor so verändern, dass ich es passieren kann. Doch er ist dazu gar nicht in der Lage. Wenn man es mit Angelegenheiten dieser Größenordnung zu tun hat, ist es stets einfacher zu erschaffen, denn aufzulösen.«
    Strell trat ans Westtor, blieb in sicherem Abstand zu der senkrecht abfallenden Bergflanke stehen und blickte vorsichtig hinunter. »Was ist mit diesem Tor?«
    »Hier könnte er dasselbe tun, doch es wäre weit schwieriger.« Nutzlos drehte sich mit gefährlich funkelnden Augen um. »Er müsste zuerst an mir vorbei.«
    Strell schluckte schwer. »Hier sind die Gitterstäbe nicht im Stein verankert wie auf der Ostseite«, bemerkte er und musterte die acht massiven Scharniere, die im Boden versenkt waren. Jedes einzelne war so lang wie sein Arm. »Was hält dieses Gitter an seinem Platz?«
    »Oh, ein Schloss oder Riegel an der Außenseite, nehme ich an«, seufzte Nutzlos. »Ich kann es von hier aus nicht sehen und war bei der Konstruktion nicht dabei. Die Tore wurden vor meiner Zeit eingebaut.« Er wandte sich ab, während Strell weiterhin das kalte Metall begutachtete. »Es spielt ohnehin keine Rolle, Strell. Ich kann nicht einfach die Arme zwischen den Gitterstäben hindurchschieben, so wie du … es tun könntest.«
    Goldene Augen starrten Strell ungläubig an.
    »Rasch«, drängte Nutzlos und trat zu ihm. »Wie weit hat die Warnung am Osttor deine Finger verkrampft?«
    Strell wich erschrocken einen Schritt zurück. »Fast bis zum Ellbogen.«
    »So weit?«, fragte Nutzlos überrascht, doch dann wurde sein Blick wieder scharf. »Beeil dich. Ich hebe dich hoch und nach draußen.«
    »Hoch und nach draußen!«, rief Strell und wich in den Schatten zurück.
    »Ja«, sagte Nutzlos gedehnt und stellte seinen Vorschlag pantomimisch dar. »Ich hebe dich hoch, und du steigst durch das Gitter hinaus.«
    »Aber ich werde abstürzen! Kann ich nicht einfach am Rand hinausklettern?«, fragte Strell. Er wollte mit dieser Idee nichts zu tun haben.
    Nutzlos fixierte ihn mit einem harten Blick. »Es gibt keinen Halt an den Seiten des Gitters, doch darüber befindet sich ein kleiner Felsvorsprung.«
    Strell suchte nach einer Möglichkeit, sich an den Seiten festzuhalten, und musste widerstrebend zustimmen. Der Stein war absichtlich glatt poliert worden. Er würde es mit Nutzlos’ Vorsprung versuchen müssen. »Seid Ihr sicher, dass er da ist?«
    »Ja. Die Spatzen lassen sich ständig darauf nieder. Du bist nicht viel größer.«
    Strell riss den Blick von der steil abfallenden Felswand los. »Ich will mich vergewissern, dass ich Euch ganz genau verstanden habe«, sagte er und musterte den aufgeregten Mann von oben bis unten. »Ihr werdet mich hochheben – bis hier – und mich dann festhalten, damit ich mich an dem Sims hochziehen kann?«
    »Wenn du erlaubst.«
    Strell schluckte nervös und spähte durch das Gitter. Unten breitete sich das fleckige, bläuliche Weiß der verschneiten Landschaft aus. Nutzlos stand neben ihm und blickte ebenfalls hinab. »Ich weiß nicht«, murmelte Strell und wich zurück, als er den Knoten in seinem Magen spürte. »Es geht furchtbar tief hinunter.«
    »Ja, so ist es«, stimmte Nutzlos geduldig zu, »und wenn du der Meinung bist, das nicht bewältigen zu können …« Er ließ die Herausforderung in der Luft hängen.
    Alles für Alissa, dachte er, das hatte er schließlich gesagt. Aber das hier? Das sah aus wie reiner Selbstmord. Alissa , flüsterten seine Gedanken, und er wischte sich den plötzlichen Schweiß vom Nacken, holte tief Luft und nickte.
    Nutzlos klatschte in die Hände, und der Knall hallte in der weiten Höhle hinter ihnen wider. »Jaaa!«, rief er aus und trat rasch an die linke Seite der großen Öffnung. »Also dann, hoch mit dir«, sagte er und verschränkte die Hände, damit Strell einen Fuß hineinstellen konnte.
    Strell trat zurück, um noch einmal die Höhe des Fensters abzuschätzen. Das würde knapp werden. Vielleicht konnte er nicht einmal den oberen Rand erreichen. Er schob seine Angst beiseite, stellte einen Fuß auf Nutzlos’ seltsam geformte Hände und wurde mühelos emporgehoben. Er legte eine Hand an die Wand neben dem Gitter und blickte hinunter. Schaudernd zwang er sich, den Blick wieder auf die Wand zu richten. Er stützte sich fest daran ab und kletterte auf

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