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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Luxus der Zeit, die er uns einst verschaffte, weiß ich nicht, wie wir ihren Verlust verhindern könnten.« Sein Zweig ruhte vergessen im Feuer und begann zu brennen.
    Lodesh lehnte sich zurück, streckte sich in der Sonne aus und genoss die Wärme, die ihn umgab. Sein Medaillon blitzte auf und schoss Lichtstrahlen in den Garten, wo sie sich im trüben Matsch verloren. In spöttischer Vorfreude schloss er die Augen. »Warum um alles in der Welt habt Ihr den Zwinger eigentlich zerstört, Talo-Toecan?«
    Das war eine scheinbar beiläufige Frage, doch als Talo-Toecan sie vernahm, rückte er mit raschelnden Gewändern auf der Bank herum. »Ich – äh – habe die Beherrschung verloren«, nuschelte er.
    Lodesh öffnete ein Auge. »Ihr habt die Beherrschung verloren?«, fragte er mit einer Stimme, die vor Staunen nur so troff.
    Talo-Toecan weigerte sich aufzublicken. »Esst und trinkt Ihr doch ein Jahrzehnt lang nichts als Ratten und Kondenswasser, und dann seht zu, ob Ihr Euch bei Eurer Befreiung besser im Griff habt.«
    »Bailics Verlies?«, rief Strell. »Das ist der Zwinger? Ihr habt das Gitter herausgerissen!«
    Unter halb geschlossenen Lidern hervor beobachtete Lodesh Talo-Toecan, der Strells wachsenden Zorn nicht bemerkte und mit den Schultern zuckte. »Er war nicht dazu gedacht, einen Meister festzuhalten, nachdem dessen Bewusstheit wiederhergestellt war«, erwiderte Talo-Toecan. »Doch er war tödlich wirkungsvoll. Ich hatte für den Rest meines Lebens genug Ärger mit Türen, die sich nur in eine Richtung öffnen.«
    Lodesh wartete stumm ab. Seine scheinbar so einfache, beiläufige Frage war weder das eine noch das andere gewesen. Er hatte erfolgreich eine Stadt mit tausenden von Einwohnern verwaltet. Nur selten waren seine Worte so gedankenlos, wie es den Anschein haben mochte. Er wusste, dass Strell freiwillig die gesamte Schuld an Alissas Schicksal auf sich genommen hatte, und nun wollte Lodesh für ein wenig Ausgleich sorgen. Talo-Toecan musste eingestehen, dass er ebenfalls einen Teil Schuld daran trug, und Strell sollte derjenige sein, der ihn zwang, diese Schuld einzugestehen. Die Frage war, überlegte Lodesh, ob der Pfeifer mutig genug war, dem imposanten Meister dessen Fehler offen vorzuwerfen. Wenn nicht, war Alissa verloren. Denn wenn Strell sich Talo-Toecans Wut nicht stellen konnte, durfte er nicht darauf hoffen, eine Begegnung mit der Bestie zu überleben, zu der Alissa bald werden würde.
    »Wie konntet Ihr nur!«, schrie Strell und stand von der Bank auf. »Ihr habt sie praktisch zum Untergang verdammt durch Euren Mangel an – an – Selbstbeherrschung!«
    Lodesh riss beide Augen auf. Das war besser, als er gehofft hatte. Der Pfeifer besaß genug Mut für zwei. Entweder das, oder er war außerordentlich dumm.
    Talo-Toecan hob den Kopf, und der Ausdruck in seinen Augen wechselte von Überraschung über Ärger zu Jähzorn. »Du wagst es, meine Handlungsweise in Frage zu stellen?«
    Strell wurde zwar um mehrere Schattierungen blasser, hielt aber mit zusammengebissenen Zähnen stand.
    Steif vor Zorn erhob sich auch Talo-Toecan. Seine Ehrfurcht gebietende Gestalt ragte über Strell auf. »Ich«, entgegnete er vorwurfsvoll, »bin jedenfalls nicht eingeschlafen.«
    »Nun, und ich habe nicht in einem kindischen Wutanfall das einzige Hilfsmittel zerstört, das ihren Verstand hätte retten können!«, schrie Strell zurück.
    »Damals hatte ich ihr Potenzial noch nicht erkannt!«
    »Trotzdem!«
    Talo-Toecan erstickte beinahe an seiner Empörung.
    Lodesh hatte das Gefühl, dass es bald zu Handgreiflichkeiten kommen würde, und räusperte sich vorsichtshalber. Ein offener Kampf war nicht das, was ihm vorschwebte. Den würde der Pfeifer verlieren, und zwar vollkommen, und er musste am Leben bleiben, wenn er Alissa nützlich sein sollte. Dennoch musste diese Auseinandersetzung stattfinden, denn sonst würden die unterschwelligen Vorwürfe in beider Erinnerung vor sich hin schwelen und ihre gesamte Zukunft beeinträchtigen. »Verzeiht«, murmelte er in die beinahe greifbare Spannung hinein, »aber wenn ihr beiden jetzt darüber streiten wollt, wer mehr Schuld daran trägt, dann gehe ich lieber.«
    Keiner von beiden hörte ihn, und Lodesh war der Einzige, der bemerkte, dass Alissa in einem perlgrauen Nebel verschwunden war. »Sie verwandelt sich!«, schrie er, und Strell und Talo-Toecan fuhren herum; ihr Zorn schlug augenblicklich in Bestürzung um. Einen Atemzug später war Talo-Toecan aus dem Kreis steinerner

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