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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Melodie, deren Ursprung sie zu erkunden suchte, von einer Meise kam. »Nutzlos« , dachte sie. »Ich hatte einen sehr selts a men Traum. «
    »Nein, wirklich – erzähle« , forderte er sie stumm auf.
    »Ich habe geträumt, ich wäre ein Raku. Ich konnte den Wind sehen, den Berg stöhnen hören und den Regen ri e chen, lange bevor er fiel.«
    »Und vorher konntest du diese Dinge nicht?«
    »Vorher?« Verblüfft setzte sie sich auf, und etwas raschelte furchtbar laut. »Nutzlos!« , kreischte sie. Sie saß nicht zwischen seinen Vorderbeinen. Diese gefährlich aussehenden Dinger waren ihre Arme. Sie war ein Raku!
    »Psst, es ist alles in Ordnung, Kind« , beruhigte er sie in Gedanken. Panisch wandte Alissa sich um und sah ihn zusammengerollt in der Sonne liegen. Er beobachtete sie mit einem belustigten Lächeln in den Augen.
    »Was! Wie … Das war kein Traum!«, schrie sie laut, doch aus ihrer Kehle drang nur ein ersticktes Gurgeln. Das war ihr peinlich, und sie schlug die Hände vor den – Oh, Asche! Das war nicht ihr Mund, sondern eine Schnauze – und sie hätte sich mit einem unglaublich langen, dünnen Klauenfinger beinahe ein Auge ausgestochen.
    »Sprich mit deinen Gedanken, Alissa, dazu hat unser aller Herr und Meister sie dir schließlich gegeben« , tadelte Nutzlos. »Deine Stimmbänder sind so gut wie – nutzlos.«
    In zunehmender Panik verdrehte sie ihren absurd langen Hals, um so viel von sich zu sehen, wie sie konnte. Sie sah genauso aus wie Nutzlos, mit Schwingen und allem Drum und Dran. Nun ja, nicht genauso. Sie war kleiner, sehr viel dünner, ihre Haut war ledrig, aber glatter, und ihr Schwanz … Oh! Oh, wie schrecklich, dachte sie. Er war zweimal so lang wie seiner und verjüngte sich noch zu einer endlos langen Spitze, wo sein Schwanz schon stumpf endete. »Nutzlos!« , heulte sie. »Was habt Ihr mit mir gemacht?«
    »Ich?« , erwiderte er gähnend. »Ich habe nichts getan. Du bist, was du siehst.«
    »Aber – was ist geschehen?« Alissa blickte über ihre Schulter zurück und bewegte vorsichtig ihre Schwingen, weil sie kaum glauben konnte, dass diese Anhängsel ihr gehorchen würden.
    Nutzlos bettete den Kopf auf die vor sich gefalteten Arme und schien schlafen zu wollen. » Woran kannst du dich erinnern?«
    »Ich erinnere mich – an den Schmutz unter meinen Fingernägeln«, sagte sie nachdenklich, hob sie dicht vor ihre Augen und rückte sie wieder weg, als sie verschwammen. Ein roter Film lag unter ihren Klauen, der nach Blut roch, und sie verzog das Gesicht darüber, wie lang und wild sie aussahen. »Und an den Duft von Minze.«
    »Das ist alles?«, fragte Nutzlos nach und öffnete ein Auge.
    Sie versuchte sich zu erinnern. Ihr stockte der Atem. »Strell ist eingeschlafen, und ich habe es nicht bemerkt!«, schrie sie. »Wo ist er?«
    »Er ist bei Lodesh. Wir werden uns den beiden in Kürze anschließen.«
    Alissa entspannte sich. Wenn er bei Lodesh war, würde ihm nichts geschehen. Dann dachte sie weiter – Strell war bei Lodesh – und begann, sich Sorgen zu machen. Sie blickte sich um, und ihre Sorge wuchs.
    Sie befanden sich auf einer winzigen Lichtung. In nicht allzu weiter Ferne ragte der Turm der Feste über den Bäumen auf, soweit diese noch standen. Überreste zertrümmerter Bäume lagen überall. Es sah aus, als hätte hier ein heftiger Sommersturm getobt. Was, bei den Wö l fen des Navigators, ist hier passiert?
    Mit einem Schlag kehrte die Erinnerung zurück, alles fiel ihr wieder ein. Alissa wurde schwindlig vor Entsetzen, und sie streckte das aus, was einmal ihre Hand gewesen war. Nutzlos erhob sich, um sie zu stützen, als hätte er genau das erwartet. »Ich habe mein Buch der Ersten Wahrheit gelesen« , murmelte sie lautlos.
    »Ja, dein Buch.« Nutzlos seufzte schwer.
    »Und ich habe meine Masse in Energie und wieder z u rück verwandelt« , sagte Alissa.
    »So ist es, junge Schülerin.«
    »Und ich bin geflogen …« Mit leuchtenden Augen starrte sie hungrig zum Himmel auf.
    »Und« , drängte Nutzlos.
    »Ihr habt mich vom Himmel geholt« , warf sie ihm vor.
    Nutzlos sagte nichts, als er ihre Schulter losließ. Alissa stolperte und fand das Gleichgewicht wieder. »Ihr drei habt mich am Boden festgehalten« , schrie sie beinahe, »und mich g e zwungen, mich zu erinnern!«
    »Und wenn dem so wäre – Schülerin?« , lautete seine kalte Erwiderung.
    »Dazu hattet ihr kein Recht! Ich war glücklich. Ich war frei.«
    »Bist du jetzt unglücklich?« , fragte Nutzlos. »Siehst

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