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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Bailic«, erklärte sie kühn, und Nutzlos schüttelte den Kopf.
    »Bailic hat jeden einzelnen Bewahrer ermordet«, sagte er. »Er hat die Schüler getötet oder vertrieben und die letzten Verbliebenen meiner Art in den Tod geschickt. Aber ich bin sicher, du wirst mit ihm fertig.« Nutzlos fuhr sich mit seiner langfingrigen Hand über die Augen. »Diese hier werde ich an schlichte Dummheit verlieren«, murmelte er.
    Zorn flackerte in Alissa auf.
    »Du«, befahl er, »wirst dich bedeckt halten. Benutze deine Ohren, nicht deine Pfade, welche du zur Unzeit entdeckt hast. Wenn du dich weiterhin dazu herablässt, Strells Unterricht zu belauschen, kann Bailic dir zumindest die Grundlagen vermitteln, wie man die Pfade gebraucht, wenn schon nicht die Theorie und Methodik dahinter.« Sein Tonfall wurde streng. »Doch wo wir gerade dabei sind, ich will nicht, dass du weiterhin an deinem neuronalen Netz herumspielst. Mir ist bekannt, dass du es geschafft hast, den Bann zu entfernen, den ich vor deine Quelle gelegt hatte. Du musst dir ordentlich die Pfade verbrannt haben.«
    Schuldbewusst schlug sie die Augen nieder. »Woher wisst Ihr das?«
    »Strell hat es mir berichtet, doch ich hatte es bereits vermutet. Die gesamte Feste hat gebebt«, sagte er vorwurfsvoll. »Du hättest mit deiner eigenmächtigen Herumpfuscherei den gesamten siebten Stock in die Luft sprengen können. Du hattest Glück, dass Bailic dachte, es wäre Strell gewesen. So etwas darf nicht noch einmal vorkommen.«
    Alissa blickte auf und unterdrückte ihre Gereiztheit. Es war schwierig, ruhig zuzuhören, während er ihr Befehle erteilte, als hätte er ein Recht dazu. Als Nutzlos ihre finstere Miene bemerkte, kicherte er. »Gewöhn dich daran«, sagte er knapp. »Du bist nur eine Schülerin, eine von vielen, die gekommen und gegangen sind.«
    »Wie mein Papa?«, fuhr sie ihn an und bereute es augenblicklich.
    »Ja, wie dein Vater.« Nutzlos verzog das Gesicht und runzelte die Brauen. »Meson war ein hervorragender Schüler, beinahe ein Freund, doch er kam über die Flügel nicht hinweg, könnte man sagen. Da war ständig so eine Ehrfurcht, oder Verehrung. Das wird irgendwann lästig.« Er stocherte im Feuer herum und beobachtete sie über die kleinen Flammen hinweg, die er angefacht hatte. »Mir fällt auf, dass du zwar seine grauen Augen geerbt hast, nicht aber diesen Wesenszug. Es ist ein Glück, dass Bailic so kurzsichtig ist, sonst hätte er allein beim Anblick dieser Augen erraten, dass du Mesons Tochter bist.« Er zögerte und runzelte die Stirn. »Deine sind allerdings beinahe blau. Nicht so auffällig wie Mesons Augen. Dennoch würde ich dir raten, dich eher im Schatten zu halten.«
    Sie konnte nicht anders, als sich zu freuen, dass er es bemerkt hatte. Auch sie war der Meinung, dass ihre Augen eigentlich eher blau waren, doch bei seiner Ermahnung, wie leicht ihre Täuschung durchschaut werden könnte, senkte sie den Blick.
    »Ich wünschte, ich hätte Meson vor Bailics Verrat warnen können«, fuhr Nutzlos fort. »Doch als er mein Buch zurückbrachte, war ich bereits unter der Feste gefangen. Und Bewahrer und Meister können sich nicht wortlos miteinander verständigen, wie es ihnen untereinander möglich ist.«
    »Wir schön«, sagte sie barsch, als sie sich an seine katastrophalen Versuche erinnerte, ihr Angst einzujagen und sie nach Hause zu schicken, ehe sie die Feste erreichte. Sie hatte erkannt, dass jemand anders in ihre Gedanken eingedrungen war, und das hatte sie beide schockiert. Mit überraschender Heftigkeit und Kraft hatte sie ihn aus ihrem Geist vertrieben.
    »Ja«, sagte er. »Das sollte an sich nicht möglich sein. Deine geistigen Muster müssen … anders angelegt sein.« Nutzlos wich zurück und blinzelte sie an wie eine Eule, als ihm offenbar etwas einfiel. »Wie viel hat Meson dir darüber erzählt, was es bedeutet, ein Bewahrer zu sein?«
    »Nichts«, antwortete sie. »Aber ich war erst fünf, als … als er fortgegangen ist.« Alissa fühlte sich einsam und zog die Füße unter sich, die in den leichten Schuhen kalt und feucht geworden waren.
    »Ja, aber Strell hat mir erzählt, dass dein Vater dir das Lesen beigebracht hat.«
    Alissa nickte. »Nun ja, er hat angefangen, aber meine Mutter hat mich weiter unterrichtet.«
    »Warum hat er sich die Mühe gemacht?«, fragte sich Nutzlos laut. »Er konnte so früh noch nicht wissen, dass du sein neuronales Muster geerbt hattest und damit an die Feste gebunden warst. Er muss etwas an dir

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