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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Gartenmauer.
    Mit hämmerndem Herzen wirbelte Alissa herum. »Strell!«, schrie sie und rüttelte ihn. »Zu Asche sollst du verbrennen. Wach auf!«
    Der Tiefländer runzelte im Schlaf die Stirn und sagte nichts. Sie gab es auf, schnappte sich Hut und Mantel und rannte in stillem Entsetzen die Treppe hinunter zum Tor der Feste. Die Wölfe des Navigators sollen diesen Raku holen! , dachte sie, während sie hastig in ihren Mantel schlüpfte. Nutzlos durfte Kralle nicht essen. Sie war Alissas Freundin.
    Sie stieß das mächtige Portal auf und raste hinaus in den Schnee, um dann am Rand der Lichtung stehen zu bleiben. »Welche Richtung?«, fragte sie gequält, während die silbrige Stille der Nacht ihr in den Ohren rauschte. Über ihren pochenden Herzschlag und keuchenden Atem hinweg hörte sie ein schwaches Zwitschern. »Kralle!«, rief sie erleichtert und fuhr herum, um erneut verwirrt innezuhalten.
    Nutzlos, in seiner menschlichen Gestalt, trat unter den fernen Bäumen hervor. Er hatte seine Meistergewänder unter einem schlecht geschnittenen wollenen Mantel verborgen, und seine große Gestalt hob sich scharf vor dem mondbeschienenen Schnee ab. Er grinste breit und bedeutete Alissa mit einem Winken, sie solle bleiben, wo sie war. Auf seiner anderen Hand saß Kralle. Das Zwitschern wurde lauter, als sie Alissa entdeckte, doch der Falke machte keinerlei Anstalten, seinen neuen Sitzplatz zu verlassen.
    »Psst, kleine Kriegerin«, hörte Alissa Nutzlos ihren Vogel leise ermahnen, als die beiden sich näherten. »Du weckst noch die ganze Feste auf. Drinnen schläft doch alles. Das soll bitte auch so bleiben.« Brav hörte Kralle mit ihrem seltsamen Geschrei auf, doch Alissa konnte nicht behaupten, dass der Vogel sich beruhigt hätte.
    Nutzlos nahm Alissa beim Ellbogen, als er an ihr vorbeikam, ohne einen Schritt auszusetzen, und geleitete sie zurück zur Feste. Sie errötete, grub die Hacken in den Schnee und riss sich los. »Was habt Ihr getan? Ihr habt Kralle gejagt. Ich dachte schon, Ihr wolltet –«
    »Sie fressen?«, beendete Nutzlos den Satz. Er begann zu lachen, und Alissa erstarrte. »Wir haben miteinander gespielt! Sie wäre ein jämmerliches Häppchen.«
    »Ein jämmerliches Häppchen!«, schrie Alissa. »Kralle ist meine Freundin!«
    Seine Heiterkeit verflog. »Sie ist ein Vogel. Und schrei mich nicht an.« Unnatürlich lange Finger umfassten ihren Oberarm, und sie wurde vorwärtsgezogen.
    Stolpernd setzte Alissa sich in Bewegung, und als sie stehen blieb, starrte sie verwirrt auf die mächtige, hohe Mauer, die den Garten der Feste umgab. Nutzlos stand kerzengerade neben ihr und ließ den Blick forschend über die kahle Wand schweifen. »Das müsste in etwa stimmen«, sagte er und warf Kralle in die Luft. Der Vögel flog hoch und ließ sich sogleich auf Alissas Schulter nieder. Nutzlos musterte sie beide stirnrunzelnd, bevor er sich abwandte und mit den Fingerspitzen über den eiskalten Stein strich.
    Alissa hob die Hand und berührte Kralles Füße, um sich zu vergewissern, dass es ihrem Vögel gut ging. »Was tut Ihr denn da?«, fragte sie.
    »Ich suche die Tür.«
    »Oh.« Alissa wandte den Kopf und suchte die kahle Fläche nach irgendetwas Ungewöhnlichem ab.
    »Das könnte noch einen Moment dauern.« Den Blick an die Mauer geheftet, trat Nutzlos drei Schritte nach rechts. »Für gewöhnlich fliege ich in meinen Garten und krabbele nicht am Boden hinein wie ein Insekt.«
    »Oder ein Bewahrer«, fügte Alissa hinzu und legte die Handflächen fest auf die raue Oberfläche. Sie spürte ein vertrautes Zupfen in ihrem Bewusstsein, gefolgt von einem unhörbaren Klicken, als das Schloss aufsprang, ein Stück der steinernen Mauer herausschwenkte und den Blick auf die überwucherten Überreste des lange brachliegenden Gartens freigab.
    Nutzlos starrte sie an. »Woher kennst du die Stelle?«
    »Jemand hat ›Hier‹ an die Mauer geschrieben.« Erfreut über ihre Überlegenheit, und sei es in einer so unbedeutenden Sache, zeigte Alissa ihm die dünnen, eingeritzten Schriftzeichen.
    »Hrrm.« Er beugte sich vor und musterte mit zusammengekniffenen Augen die Mauer. »Unverschämte Schüler«, grollte er. »Nach dir.« Der Meister machte eine steife Geste, und sie trat durch die Öffnung. »Wir können uns an der Feuerstelle unterhalten. Weißt du, wo sie ist?«
    Alissa nickte und blickte zum Turm der Feste auf, um festzustellen, wo sie sich befand. Nutzlos schloss die Tür, die nun wieder so gut wie unsichtbar war. Der

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