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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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klein, um sie mit den Fingern zu ertasten. Da stand »erstklassig«.
    »Meinst du, du wirst in der Lage sein, dir dieses Symbol zu merken und es wiederzuerkennen, wenn du es anderswo siehst?«
    »Ja«, antwortete sie knapp, denn sein Tonfall gefiel ihr nicht.
    »Wir werden ja sehen, ob du so klug bist, wie du dir einbildest«, sagte er. »Finde es.«
    Alissa war gern bereit, weiterhin die Unwissende zu spielen. Pflichtbewusst betrachtete sie noch einmal das Siegel für »erstklassig« und verglich es mit den anderen, wobei sie sich nicht anmerken ließ, dass sie sehr wohl lesen konnte, was die übrigen Schrankborde enthielten – zweit- und drittklassiges Papier. »Hier ist kein Zeichen wie dieses«, sagte sie und schloss den Schrank mit einem dumpfen Knall. Im nächsten Schrank fand sie das Gleiche vor, und auch im dritten. Bailic, der sich und seine zarte Haut in den Schatten gerettet hatte, war sichtlich gereizt, bis sie alle Schränke durchsucht und nichts gefunden hatte. Achselzuckend begegnete Alissa Bailics vorwurfsvollem, finsterem Blick.
    »Ich hatte recht«, brummte er. »Entweder bist du geistesschwach, oder ich habe alles verbraucht. Ich werde heute Abend selbst noch einmal alles abtasten.« Er machte auf dem Absatz kehrt und stapfte zum Durchgang.
    Alissa stand immer noch abwartend da. »Wo sind die Scheiben, Bailic?«, rief sie ihm nach.
    »Hm?« Er verlangsamte nicht einmal den Schritt, und sie spürte, wie sich ihre Wangen röteten.
    »Eine Töpferscheibe, Bailic«, erinnerte sie ihn. »Ihr wolltet mir sagen, wo ich eine finde.«
    Bailic zögerte im Durchgang zum Tunnel. »Die Abmachung lautete, dass ich dir sage, wo die Scheibe ist, wenn du Papier für mich findest. Du hast keines gefunden, also brauche ich dir auch nichts zu sagen.«
    Alissa blieb der Mund offen stehen. »Ihr wisst es, wollt es mir aber nicht sagen? Es ist doch nicht meine Schuld, dass kein Papier mehr da ist!«
    »Trotzdem.« Er zupfte sich einen Faden vom Ärmel und ließ ihn mit ärgerlich verzogenem Gesicht zu Boden fallen.
    »Aber das ist nicht fair!«, rief sie.
    Bailic tat drei rasche Schritte auf sie zu. Sein Gesicht war gerötet, und die Narbe, die sich von seinem Ohr abwärts über seinen Hals zog, stand deutlich hervor. »Sei still«, knurrte er, und Alissa wich verängstigt zurück. »Eine Abmachung ist eine Abmachung. Nur, weil dir der Ausgang der Angelegenheit nicht gefallt, ändert sich die Vereinbarung nicht, um sich deinen Wünschen anzupassen.« Er drehte sich um und schritt davon, wobei sich die lange Weste beinahe um seine Knöchel wickelte.
    »Was für ein Haufen Schafsmist«, brummte Alissa, als er verschwunden war. Sie ärgerte sich darüber, dass sie versucht hatte, ihm zu helfen. Sie hob die zerrissenen Blätter auf und schnupperte an den ausgefransten Kanten. Sie rochen nach Papier. Bailic hatte recht, dachte sie säuerlich. Hier würde sie keine Töpferscheibe finden. Sie würde es nebenan versuchen, wo Gebrauchtes und Gerümpel gelagert waren. Alissa schob die Blätter in einen der Schränke und folgte Bailic wieder hinauf in die Feste.
    Als sie aus dem Tunnel in die große Halle trat, hörte sie, wie die Tür zu Bailics Gemächern zugeschlagen wurde. »Vielleicht sollte ich Strell doch sagen, dass ich nicht weiß, wie so etwas aussieht«, seufzte sie, doch als sie sich an Bailics höhnische Worte erinnerte, entschied sie sich dagegen. »Ich werde eine finden«, erklärte sie kühn, stapfte zum Eingang des letzten Tunnels und tastete sich den pechschwarzen Weg hinab. »Immerhin weiß ich, dass irgendwo eine Scheibe daran sein muss.« Mit diesen Worten betrat sie das Chaos der Rumpelkammer.
    Sie blieb stehen, und ihr zuversichtliches Lächeln erlosch, als sie den Blick zur fernen Decke richtete. Der schmale Lagerraum war mit allem möglichen Gerümpel vollgestopft. Hier hatte Bailic alles angehäuft, was nicht niet- und nagelfest war, und es herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander. Selbst wenn sie gewusst hätte, was sie suchte, und es irgendwie gefunden hätte, würde sie es niemals hier herausschaffen können.
    Ihr Stolz hielt sie davon ab, sich auf der Stelle geschlagen zu geben. Sie riss eine Plane vom erstbesten Stapel und fand Fußschemel darunter, hoch gestapelt und abgedeckt, damit die bestickten Polster nicht verblassten. Sie hatte Mühe, die Segeltuchplane wieder darüberzuziehen. Ein Blick unter die nächste enthüllte einen Berg prächtig bestickter Wandbehänge, und sie blätterte sich

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