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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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einem langsamen, komplizierten Rhythmus auf den Stein. Unsicher, was sie nun sagen sollte, wartete sie, bis er mit einem schwachen, freudlosen Lächeln aufblickte. »Geh«, sagte er. »Es ist kalt.«
    Alissa stand gehorsam auf und schüttelte ihren Rock aus. Mit einem letzten Nicken verabschiedete sie sich von Nutzlos und stapfte langsam den schneebedeckten Pfad zur Küche entlang. Sie blickte zurück, bevor sie um eine Biegung ging, und sah ihn gedankenverloren im hellen Mondlicht sitzen. Das Kinn auf die Hände gestützt, betrachtete er sein Feuer, die beiden unbenutzten Becher neben sich auf der Bank. Er sah besorgt aus. Ohne genau zu wissen, wie, sandte sie ihm einen verständnisvollen Gedanken. Er zuckte zusammen, drehte sich jedoch nicht um.
    »Geh nur, junge Schülerin. Meine Sorgen brauchen dich nicht zu bekümmern« , spürte sie seine Antwort in ihrem Geist, leicht, aber fest wie ein Spinnenfaden. Das erschreckte sie ein wenig, und sie eilte zur Küche. Alissa zögerte an der Tür und fing unabsichtlich weitere Gedanken von ihm auf, die sie noch mehr verwirrten.
    »Alter Narr« , hörte sie ihn schimpfen. »Du solltest wissen, dass man nicht so in den Geist eines Neulings hineinplatzt. Es wäre ihr gutes Recht gewesen, dich ordentlich zu verbrennen – doch sie hat es nicht getan. Wo hat sie diese Selbstbeherrschung gelernt?« Alissa spürte, wie er seufzte. »Verflucht seist du, Keribdis. Die ganze Feste davon zu überzeugen, dass alle deine Regenbogen jagen, um mich zu bestrafen, hat der Feste einen doppelten Niedergang gebracht. Hierfür bin ich nicht ausgebildet. Es könnte vollkommen richtig getan werden, wenn du hier wärst. Sie errät viel zu viel. Völlig außer Kontrolle. Ich habe noch nie mit Kindern gearbeitet.« Er zögerte. »Aber zu Asche will ich verbrannt sein, wenn das keinen Spaß gemacht hat.«
    Die schwache geistige Berührung verschwand, und Alissa blieb mit ihren beunruhigenden Gedanken zurück, allein in der leeren, stillen Küche.

 
    – 4 –
     

    S ieh dir das nur an, Alissa! Es ist perfekt!« Mit dünnem Lächeln stemmte sich Alissa auf die Platte des lan gen schwarzen Tisches und schlang die Arme um die Knie. Es war eiskalt hier unten in der zweiten Küche der Feste, wenn nicht gerade die Sonne schien. Der große Raum lag am Ende eines der kurzen Tunnel, die von der großen Halle ausgingen. Mit ihren leeren Haken undBorden sah die Küche aus, als sei sie seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt worden. »Es ist kalt«, beklagte sie sich, und ihre Stimme hallte von den kahlen Wänden wider. »Hier kannst du nicht töpfern. Deine Finger werden steif.«
    Das Leben eines Tiefländers hing im Wesentlichen daran, wie geschickt er in seinem Beruf war, und Strell schien wie besessen von der Suche nach einer Gelegenheit, das ursprüngliche Handwerk seiner Familie, die Töpferei, auszuüben, seit er vor drei Tagen die großen Fässer voll Ton entdeckt hatte. Nachdem er dann auch noch die kleinen Töpfe gefunden hatte, die ihm zufolge Glasurpulver enthielten, stand sein Entschluss fest, sich in der Feste eine Töpferwerkstatt einzurichten. Er brauchte gutes Licht, eine leicht erreichbare Wasserquelle und einen Brennofen. Allerdings behauptete er, er werde auch mit einer Schwelgrube im Garten zurechtkommen, was immer das sein mochte.
    Die Küche im Erdgeschoss war zu dunkel. Die zahllosen Übungsräume boten zwar genug Licht, aber kein Wasser. Das Gleiche galt für den Speisesaal. Also blieb nur die Küche in den unterirdischen Nebengelassen. Alissa wusste jetzt schon, dass er seine gesamte Zeit hier unten verbringen würde. Und da es ihrhier zu kalt war, um ihm Gesellschaft zu leisten, sah sie bereits lange, einsame Tage vor sich.
    »Zu kalt? Kann sein«, drang seine gedämpfte Antwort an ihre Ohren. Er war bis zur Hälfte in den größten Ofen hineingekrochen, um nachzusehen, wie geräumig er war, und seine langen Beine ragten heraus wie die einer Spinne. »Aber ich werde ja nur dann hier unten sein, wenndie Sonne scheint, damit ich Licht habe, und du weißt ja, wie warm es dann wird.« Langsam krabbelte er rückwärts aus dem Ofen und summte ein Kinderlied vor sich hin.
    Alissa antwortete mit einem säuerlichen Nicken, das er gar nicht sehen konnte, da er sich den schmalen Fenstern hoch über ihren Köpfen zugewandt hatte. »Es ist schon schwer genug, Holz für unsere Zimmer, die Küche und den Speisesaal heranzuschaffen«, brummelte sie. »Wenn du diesen Ofen da als Brennofen benutzen

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