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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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darin herum, bis sie erkannte, dass dies Connen-Neutes private Tagebücher waren. Errötend räumte sie alles wieder ein und knallte den Deckel zu.
    »Also schön«, flüsterte sie, stand auf und strich sich das Haar hinters Ohr. Ihr Blick glitt zu den Kisten, und als sie ein vertrautes Wort zwischen den Brettern hervorlugen sah, beugte sie sich vor. »Erstklassig?«, hauchte sie, und ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. Sie konnte ihr Glück kaum fassen und blickte sich um, bis sie eine Staffelei fand, mit deren Bein sie die Kiste aufstemmen konnte.
    »Papier.« Grinsend betrachtete Alissa die Stapel, die mit dickem grauem Band umwickelt waren. Das würde die sorgfältigen, ausführlichen Notizen über Papierherstellung erklären, die sie eben gefunden hatte. Offensichtlich hatte Connen-Neute diese Handwerkskunst gemeistert, und wenn ein Meister sich die Mühe machte, zu lernen, wie man etwas herstellte, dann gewiss nur das Allerbeste.
    Alissa zupfte ein einzelnes Blatt heraus und riss es mittendurch. Sie atmete langsam und tief ein und glaubte, Mandeln zu riechen. »Seltsam«, flüsterte sie und schnupperte noch einmal. Wieder vermischte sich der satte Duft nach lange gespeichertem Sonnenschein mit dem grauen, kalten Geruch vergessener Erinnerungen.
    Das zerrissene Blatt wanderte in ihre Tasche, und sie hob ein Bündel Papier aus der Kiste. Wenn Bailic mehr davon haben wollte, würde er sie darum bitten müssen. Höchst zufrieden mit sich kletterte Alissa über die eingelagerten Möbel hinweg und tanzte praktisch hinauf in die große Halle und die Treppe zu Bailics Gemächern empor. Vor seiner Tür blieb sie stehen, strich sich das Haar glatt und klopfte höflich, wenn nicht gar selbstzufrieden.
    »Eine Abmachung ist eine Abmachung«, drang seine gedämpfte Stimme zu ihr heraus. Sie grinste hämisch und klopfte erneut.
    »Geh weg!«, rief Bailic.
    Nun hämmerte sie mit der Faust an die Tür. »Du hörst wohl schlecht«, kam seine Antwort. »Vielleicht kann ich dir helfen, indem ich dir ein paar auf die Ohren gebe.«
    Die Tür wurde aufgerissen, und Bailic stand mit ärgerlich verkniffenem Gesicht vor ihr. »Euer Papier«, sagte Alissa trocken und ließ das schwere Bündel vor seine Füße fallen. Es schlug mit einem lauten Knall auf den Boden, der sogar sie selbst erschreckte. Bailic bückte sich rasch, hob den Stapel auf und legte ihn auf einen nahen Tisch. Seine mit Tinte befleckten Finger strichen leicht das graue Band entlang, um es zu lösen. Er hatte noch immer kein Wort zu ihr gesagt, als er, wie vorauszusehen, ein Blatt mittendurch riss.
    »Das ist Connen-Neutes Arbeit«, hauchte er mit entrücktem Blick. »Wo hast du das Papier gefunden?«
    »Ist es gut genug?«, fragte sie und weigerte sich, ihm über den Bann auf seiner Schwelle zu folgen, der sie nicht ohne weiteres wieder hinauslassen würde.
    »Ja. Ja, wunderbar, aber wo war es? Ich dachte, der letzte Rest wäre schon vor einer Ewigkeit verbraucht worden.«
    »Wo ist die Töpferscheibe?«, verlangte sie zu wissen.
    Bailic kicherte, und Alissa erstarrte. »Du lernst schnell, Mädchen.« Er begegnete ihrem Blick. Im Halbdunkel seines Zimmers, dank der geschlossenen Vorhänge, sahen seine Augen beinahe normal aus. »Ich verstehe, weshalb der Pfeifer sich angewöhnt hat, deine Gegenwart zu tolerieren«, sagte er und hob die Augenbrauen auf eine Art und Weise, bei der Alissa entschieden unbehaglich zumute wurde. Sie straffte die Schultern, trat beiläufig einen Schritt zurück und zupfte ihr Schultertuch zurecht.
    »Eine Abmachung ist eine Abmachung«, seufzte er, »und du scheinst das bessere Geschäft gemacht zu haben – diesmal.« Sanft rieb er die Narbe an seinem Hals, und ihr Unbehagen wuchs. »Ich weiß einen guten Handel zu schätzen. Ich habe einst dafür gelebt, könnte man sagen, da ich aus dem Tiefland stamme. Wärst du an einem weiteren Handel interessiert?«
    »Nein.« Sie wich zur Treppe zurück, ohne sich darum zu scheren, ob Bailic ihre Angst bemerken würde.
    »Mir zuliebe«, sagte er mit gekünsteltem Lächeln. »Hör dir meinen Vorschlag zumindest an.«
    Sie nickte. Wenn sie ihn nicht bei Laune hielt, würde er ihr vielleicht doch nicht sagen, wo die Scheibe zu finden war.
    »Das war gar nicht so schwer, nicht wahr?« Bailic lehnte sich selbstsicher an seinen Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich kann viel für dich tun«, sagte er, »beinahe so viel, wie du für mich tun könntest. Du hast sehr scharfe Augen.

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