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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Schlimmste ist eingetreten – dass die Feste sich bis zu dem Punkt geneigt hat, an dem sie nur noch fallen kann. Ich allein bin übrig«, sagte er gequält, und seine scharfen Gesichtszüge verzerrten sich vor Kummer. »Alissas Potenzial wird verlorengehen.«
    »Sie wird nicht verlorengehen«, sagte Lodesh mit unsterblicher Gewissheit. »Meine Hilfe ist Euch bereits sicher.«
    Talo-Toecan sah ihm kurz in die Augen. »Was könnt Ihr schon tun, Stadtvogt? Ihr habt keine Schwingen.«
    »Keine Schwingen«, stimmte Lodesh zu, »doch ich kann ihr etwas bringen, das kein anderer geben könnte.«
    Der Meister wand sich in offensichtlicher Verlegenheit. »Das wird nicht einfach sein. Ich habe den Zwinger nach meiner Flucht zerstört. Er wurde nicht dazu erbaut, einen geistig gesunden Meister festzuhalten, und er durfte nicht intakt bleiben, falls ich der einzige Überlebende sein sollte.«
    Lodesh zuckte mit den Schultern. Er hatte ohnehin nicht geplant, das Verlies der Feste zu benutzen. »Werdet Ihr meine Hilfe annehmen oder nicht?«, fragte er.
    »Selbstverständlich. Mir bleibt keine andere Wahl.«
    »Man hat immer eine Wahl«, sagte Lodesh, und seine Muskeln spannten sich unter der Woge von Pein, die ihn durchlief, kurz, aber deshalb nicht weniger schmerzhaft. Wieder fixierte Talo-Toecan ihn mit einem scharfen Blick, und Lodesh zwang sich zu einem leisen Glucksen. »Redal-Stan war alles Mögliche«, scherzte er leichthin, »doch ein Shaduf war er nicht. Alissa ist noch nicht verloren. Und außerdem«, redete er dem Meister zu, »können Shadufs nicht so weit in die Zukunft sehen, wie Eure langen Lebensspannen reichen. Redal-Stan konnte gar nicht wissen, was geschehen würde oder auch nicht. Er hat Euch nur etwas gegeben, worauf Ihr herumkauen könnt, nachdem er diese Welt verlassen hat.«
    Talo-Toecan lehnte sich mit einer Grimasse wieder zurück, und seine Knie stießen von unten an die Tischplatte, dass die Becher klapperten. »Schon möglich«, brummte er und wischte den übergeschwappten Tee auf. »Doch es schien ihm sehr wichtig zu sein.«
    Lodesh nickte scharf und trank seinen Becher leer. »Wie oft werdet Ihr nach ihnen sehen?«
    Talo-Toecan beruhigte sich. »Ich habe Alissa versprochen, sie jeweils zu Neu- und Vollmond zu besuchen, um eventuell schädliche Ideen geradezurücken, die Bailic ihr durch Strells Unterweisung einflößen könnte. Ich wage es nicht, öfter zu kommen. Nicht, ehe ich eine Möglichkeit gefunden habe, Bailic loszuwerden.«
    Lodesh bemühte sich, möglichst uninteressiert zu wirken, griff nach der Kanne und schenkte sich nach. »Möchtet Ihr, dass ich öfter nach ihr sehe? Damit Ihr Gelegenheit habt, Eure Suche noch weiter auszudehnen, natürlich.«
    Als merke Talo-Toecan sehr wohl, dass er damit mehr gesagt als ausgesprochen hatte, lehnte er sich mit einem argwöhnischen Blick zurück. »Wie substanziell seid Ihr genau, Lodesh?«
    Lodesh erhob sich hastig, um das Feuer zu schüren. Das war ein Thema, das er im Augenblick lieber nicht vertiefen wollte, und ganz gewiss nicht mit Talo-Toecan. Mit Alissa vielleicht, wenn sie sich endlich an ihn erinnerte. Falls sie sich je an ihn erinnerte.
    Hinter sich hörte er Talo-Toecans Finger auf die Tischplatte trommeln. Dann brach das Geräusch ab. »Ja«, sagte der Meister reserviert. »Seht nach ihnen, allen beiden, das wäre sehr freundlich. Etwa jeden dritten Tag. Zumindest werde ich dann ruhiger schlafen können. Lasst Euch nur nicht erwischen. Bailic könnte … etwas falsch verstehen.«
    Erleichtert drehte Lodesh sich um. Er hätte ohnehin nach Alissa gesehen, doch nun hatte er sogar einen Vorwand dafür, falls Bailic ihn je ertappen würde. »Ich werde eine Flagge hissen, wenn Eure Anwesenheit hilfreich wäre.«
    »Ich kenne Euch, Lodesh«, sagte Talo-Toecan mit einem wachsamen Unterton. »Ich an Eurer Stelle würde es mir zweimal überlegen, ob ich Alissa etwas von den Besuchen merken lasse.«
    »Ich soll Alissa nicht ansprechen, wenn ich dort bin?« Lodesh erstarrte empört. »Ihr wollt, dass ich wie ein Dieb in der Feste herumschleiche?«
    Talo-Toecan gab ein belustigtes Schnauben von sich. »Sie würde sich wünschen, dass Ihr bleibt, und Bailic würde Euch innerhalb eines einzigen Nachmittags aufspüren. Je weniger sie im Augenblick über Euch weiß, desto besser. Das gilt gleichermaßen für Strell. Sollte Bailic auch nur vermuten, dass Ihr erwacht seid, wird er zweifellos einen Weg finden, dieses Wissen gegen Alissa einzusetzen.« Er

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