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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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verzog das Gesicht. »Euch und Eure gesamte Stadt.«
    Lodesh runzelte die Stirn und stieß langsam den Atem aus. Seine Bürger. Sie waren ebenso schutzbedürftig wie Alissa und stellten ein ebenso großes Potenzial dar. »Ja. Ja, Ihr habt recht«, sagte er, obwohl ihm das überhaupt nicht gefiel. »Ich werde also bei meinen Besuchen so unauffällig sein wie eine Maus.«
    »Gut.« Talo-Toecan stand lächelnd auf. »Ich danke Euch für das Frühstück, Lodesh. Nächstes Mal bringe ich die Würstchen mit.«
    Lodesh gestattete sich ein kurzes Lachen, während er Talo-Toecan zur Tür geleitete. »Das wäre nett«, sagte er. »Aber vergewissert Euch bitte, dass das Schwein wahrhaftig tot ist und nicht nur betäubt. Letztes Mal habe ich drei Tage gebraucht, um die Sauerei zu beseitigen, und ich glaube, Nisi hat mir nie wirklich verziehen.«

 
    – 12 –
     

    K omm schon, Alissa«, bettelte Strell. »Du arbeitest jetzt den ganzen Nachmittag daran. Es ist Zeit, Schluss zu machen.«
    Alissa pustete sich frustriert eine mit Matsch verklebte Haarsträhne aus den Augen und blickte von dem unförmigen Klumpen Ton auf, der sich vor ihr im Kreis drehte. »Ich bin fast fertig«, brummte sie.
    »Das hast du vorhin schon behauptet«, sagte er sanft, und sie biss die Zähne zusammen. Sie war wild entschlossen, zumindest ein Stück zustande zu bringen, das es wert war, in den Brennofen gesteckt zu werden, und zwar noch vor Sonnenuntergang.
    Strell trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ich gehe hinauf und hole das Wasser. Es müsste inzwischen warm sein. Vergiss nicht, du hast versprochen, damit aufzuhören, wenn die Sonne nicht mehr auf die Wand scheint.«
    Auf ihr knappes Nicken hin ging er hinaus. Sie lauschte dem verhallenden Scharren seiner Schritte und hob dann den Blick auf den Streifen Sonnenlicht. Er kroch viel zu schnell über die Wand. Sie beugte sich wieder über ihre Arbeit und verlor sich in ihrer Töpferei. Diesen Klumpen Ton konnte man nur im weitesten Sinne als Schüssel bezeichnen. Er war rund, nun ja, auf eine recht verbogene Weise. Er könnte Wasser halten, zumindest theoretisch. Sie fand, er wäre gut genug … als was, ein Nachtgefäß? Doch er sah ganz und gar nicht so aus wie die schlichten, eleganten Formen, die Strell heute hervorgebracht hatte, eine nach der anderen, alle geradezu widerlich perfekt, alle widerlich gleich und ebenmäßig. Dass er nur noch einen halben kleinen Finger hatte, tat seinem Können als Töpfer keinen Abbruch.
    Ein leises Geräusch erklang im Tunnel, und sie nahm seine Rückkehr mit einem schweren Seufzen zur Kenntnis. In jeder Hand hielt er eine Teekanne. Er warf ihr ein Lächeln zu und goss das dampfende Wasser in einen Eimer, um das eisige Wasser aus dem Küchenbrunnen hier im Keller auf eine erträgliche Temperatur zu erwärmen. Strell hatte sich und seine Sachen schon vor einer kleinen Ewigkeit mit kaltem Wasser gesäubert. Offenbar hegte er die unausgesprochene Hoffnung, dass die Aussicht auf warmes Waschwasser sie von seiner Töpferscheibe weglocken könnte.
    Waschen musste sie sich jedenfalls; das war dringend nötig. Tonspritzer waren in ihrem Haar getrocknet. Ihr Rock, einst leuchtend blau und so fein, dass sie ihn früher nur zum Markttag getragen hätte, war jetzt an den meisten Stellen schmutzig grau. Er war außerdem unangenehm feucht geworden. Der Saum schleifte an der sich drehenden Scheibe und war von der ständigen Berührung mit dem rauen Stein längst ausgefranst. Ihr Knie schmerzte vom unaufhörlichen Treten, damit die Scheibe sich weiterdrehte, und ihre Hände waren ebenso steif und verkrampft wie ihr Nacken. Und ja, kalt war ihr auch.
    »Hier, bitte!«, rief er fröhlich, als das letzte heiße Wasser im Eimer verschwand. Alissa krümmte sich tiefer über die Scheibe, versetzte dem Antrieb einen steifen Tritt und ignorierte Strell. Das unverkennbare Knirschen von Zähnen in einem Apfel ließ sie dann doch den Kopf heben, und sie starrte Strell an; er beachtete sie nicht. Sie hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und das Mittagessen ausfallen lassen, weil es ihr zu mühsam erschienen war, sich eigens dafür zu säubern. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war, und ihr Magen knurrte.
    »Ich hab auch einen für dich.« Strell hielt ihn hoch. Sie lächelte dankbar und streckte die glitschige, lehmige Hand aus, doch er grinste und hielt ihn außerhalb ihrer Reichweite. »Erst will ich dich von der Scheibe weghaben. Du hast sie in den letzten

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