Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
Vom Netzwerk:
Freund.« Er lächelte dünn. »Ihr werdet einen Weg finden, Eure Versprechen zu umgehen. Das schafft Ihr immer.«
    »Wenn Ihr Euch weigert, mir zu helfen, ist das Eure Entscheidung.«
    Das war ein unverhohlener Vorwurf, und Lodeshs Blick wurde hart. »Ich sagte, dass Bailic nicht meine Verantwortung ist. Ich habe nicht gesagt, dass ich Euch nicht helfen würde«, erwiderte er scharf.
    Der Meister stieß zischend den Atem aus und richtete sich auf. Lodesh hielt seinem finsteren Blick mit einem lächelnden, fragenden Gesichtsausdruck stand, bis Talo-Toecan sich entspannte und sich offensichtlich daran erinnerte, dass er sich in der ungewöhnlichen Position eines demütigen Bittstellers befand. »Was auch immer Ihr beizutragen bereit seid, werde ich zu schätzen wissen«, erklärte er. »Ich möchte meine Zeit darauf verwenden, Hilfe zu suchen. Ich habe von meinem Gefängnis aus im Geiste gesucht in der Hoffnung, einen anderen Meister zu finden, der mich befreien könnte. Nun, da ich frei bin, hat sich mein Radius erweitert und umfasst jetzt das Tiefland und den Großteil des Westmeeres.«
    Lodesh weigerte sich, Talo-Toecans hoffnungsvollen Blick zu erwidern. »Wäre denn nicht längst jemand zurückgekehrt, wenn noch einige der anderen am Leben wären?«, fragte er und schwenkte die Kanne, damit der Tee schneller zog.
    »Ein Meister?« Talo-Toecan runzelte die Stirn. »Nein, eine zwanzigjährige Abwesenheit von der Feste ist nicht ungewöhnlich. Aber ich fürchte, Bailics Plan, sie zu töten, indem er sie dazu verführte, nach einer mythischen Insel zu suchen, ist glänzend aufgegangen. Wenn noch jemand am Leben wäre, hätte ich inzwischen zumindest ihre Gedanken erreichen müssen. Dennoch werde ich meine Suche fortsetzen.«
    Schweigen drängte sich zwischen sie, nur unterbrochen vom Knacken des Feuers und dem Ruf eines Eichelhähers, der schwach und unwirklich durch das verzauberte Fenster drang. Lodesh rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum. »Sie sind fort. Lasst sie los«, sagte er in die bedrückte Stille hinein.
    »Das kann ich nicht«, kam Talo-Toecans gedankenverlorene Antwort. Sein Blick war auf den fernen Turm der Feste gerichtet. »Ich bin ein dummer alter Raku, Lodesh, der sich wie ein kleines Kind ganz fest an Vielleicht und Eines Tages klammert.« Er wich Lodeshs Blick aus, griff nach der Teekanne und schenkte ihnen ein. »Manchmal, am stillsten Punkt der Nacht, kann ich sie beinahe hören.«
    »Keribdis?«
    Den Blick auf die langen Finger gerichtet, die den Becher umschlangen, nickte Talo-Toecan langsam.
    Lodesh räusperte sich. »Nun ja«, sagte er übertrieben laut. »Dann müsst Ihr weiter lauschen.«
    Der Meister blickte scharf auf, anscheinend peinlich berührt von seinem Eingeständnis. »Hat Redal-Stan Euch von der einzigen Prophezeiung erzählt, die er je gemacht hat?«, fragte er, offenkundig, um das Thema zu wechseln.
    Lodesh zog die Augenbrauen hoch. Redal-Stan war ihrer beider Lehrer gewesen, allerdings nicht im selben Jahrhundert, und der schrullige, griesgrämige alte Meister hatte ihm gegenüber nichts dergleichen erwähnt.
    Talo-Toecans Lächeln war voll trockenem Humor. »Einmal hat er zu mir von einer großen Freundschaft gesprochen, die in den Mauern der Feste erblühen und von der Hand einer Frau ihr Ende finden würde. Eine Dreiecksgeschichte, deren Folgen den zukünftigen Weg der Feste entscheidend verändern würden.« Er hielt inne und nippte an seinem Tee. »Die beiden Männer wetteifern um ihre Gunst. Einer verrät schließlich seinen Freund und lädt ihm eine Bürde auf, die für diesen unüberwindlich ist.« Der Meister atmete langsam ein. »Redal-Stan hat mir aufgetragen, Ausschau nach diesem Dreieck zu halten, denn er glaubte, es würde zum Wendepunkt für die Feste werden. Er sagte, die Feste werde gedeihen wie die drei Liebenden oder untergehen wie die drei Liebenden. Ich fürchte, alter Freund, dass ich es versäumt habe, seine Warnung rechtzeitig zu beachten.«
    »Wie meint Ihr das?«
    Talo-Toecan streckte die Hand aus, um den Rand des Topfes mit den eingemachten Erdbeeren mit einem Tuch zu säubern, und runzelte die Brauen. »Bailic und Alissas Eltern waren ein solches Dreieck. Ich war dort, als es begann, und auch, als es zu Ende ging, und obwohl ich mich bemühte, ihren unvermeidlichen Konflikt zu verhindern, haben meine Anstrengungen ihn nur verschlimmert.« Talo-Toecan hatte seinen Tee kaum gekostet, schob aber den Becher bereits von sich. »Ich fürchte, das

Weitere Kostenlose Bücher