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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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andere Frau, mit der er je ein wenig Zeit verbracht hatte, und, so musste er sich eingestehen, das waren nicht wenige gewesen. Mindestens eine jeden Winter, seit er von zu Hause fortgegangen war. Aber er mochte Alissa. Es war ihm gleich, was der Rest der Welt davon hielt.
    Strell zögerte in der weniger tiefen Dunkelheit am Treppenabsatz und tastete vorsichtig nach der ersten Stufe. Langsam trat er hinab und fand den Rhythmus der Stufen. Als er das Erdgeschoss erreichte, schlüpfte er von dort in den Speisesaal. Etwas rief nach ihm, zog ihn fort von seinem warmen Bett, und er konnte nichts tun, als der Verlockung nachzugeben.
    Es war fast vollständig dunkel, da der Mond, eine dünne Sichel, erst gegen Morgengrauen aufgehen würde. Schatten herrschten, wo keine sein sollten. Es war vollkommen still. Selbst die Mäuse schliefen. Strell schlich durch den kalten Speisesaal, und sein Schritt beschleunigte sich wie sein Herzschlag, als er die Küche erreichte. Wie ein Geist huschte er an den aufgeschichteten Kohlen im Kamin vorbei zu einem ganz bestimmten, mit einem Tuch bedeckten Teller. Er sah sich verstohlen um, seufzte vor Vorfreude, hob sacht das Tuch an und enthüllte zwei kandierte Äpfel. »Ah«, flüsterte er liebevoll. »Da seid ihr ja.« Mit einem raschen Griff schnappte er sich den Teller und hatte im nächsten Augenblick schon halb die Küche durchquert, um dem Schauplatz seiner Missetat zu entfliehen. Alissa würde annehmen, dass Bailic die Äpfel gegessen hatte. Strell würde nichts tun, was sie in diesem Glauben erschüttern könnte.
    Unverzeihlicherweise glücklich, sog er tief den Duft ein und spürte, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief, während er durch den Speisesaal schlich, um sich in der großen Halle auf die unterste Treppenstufe zu setzen. Der erste saftige Bissen der süßen Köstlichkeit füllte seinen Mund, und er gab ein leises Stöhnen von sich. Seine Augen schlossen sich genüsslich, und der Saft lief ihm klebrig übers Kinn. Asche. Sie waren himmlisch, einfach perfekt.
    Abgesehen von Alissas Kochkunst hatte er keine kandierten Äpfel mehr gesehen, seit er seine Heimat verlassen hatte. Sie waren eine Spezialität des Tieflands. Alissas Mutter musste ihr das sorgsam gehütete Geheimnis ihrer Herstellung verraten haben. Bei den Wölfen, Alissas Rezept war gut. Jeden Faden ihres Brautpreises wert.
    Langsam drang ein schwacher Kiefernduft zu ihm heran, der sich mit dem des Apfels zu einem beunruhigend vertrauten Geruch vermischte. Strell hob den Kopf und stellte den Teller mit dem verbliebenen Apfel auf die Stufe. Er leckte sich die Finger und versuchte, das Gefühl abzuschütteln, dass ihn jemand beobachtete. Es war lächerlich, aber allmählich verband er diesen unverkennbaren Duft mit Lodeshs Gegenwart.
    Strells selige Laune wandelte sich zu argwöhnischer Wachsamkeit. Er war nicht ganz sicher, was er von Lodesh, dem angeblichen Vogt der verlassenen Stadt, halten sollte. Alissa hatte ihm den prächtigen Stab gezeigt, den Lodesh ihr geschenkt hatte – seitdem versteckte sie ihn in der Küche hinter den Körben, in denen die Äpfel lagerten. Sie hatte ihm auch von ihrer mitternächtlichen Teegesellschaft mit Talo-Toecan und dem Stadtvogt erzählt. Zum Teil war Strell erleichtert, dass er sich die Gestalten in dem Hain uralter Bäume nicht nur eingebildet hatte und dass Alissa und nicht Bailic die Stadt erweckt hatte. Aber er mochte einfach keine Geister. Im Tiefland wimmelte es nur so von ihnen, und er bekam eine Gänsehaut und Kopfschmerzen, wenn Geister in der Nähe waren.
    Schlimmer noch, jedes Mal, wenn er Alissa nach Lodesh fragte, errötete sie und wechselte das Thema. Strell spürte stets einen scharfen, überraschenden Stich der Eifersucht bei der Vorstellung, dass irgendjemand außer ihm selbst Alissa auf diese Weise bezaubern könnte, und es hörte sich ganz so an, als sei Lodesh zu solide und greifbar für einen richtigen Geist.
    Aus dem Dunkel erklang ein schwaches Geräusch, das Strells Blick nach hinten und oben zog. Er lauschte und runzelte angestrengt die Stirn. Das war das Flüstern von Stoff auf Stein. Er fürchtete, Alissa sei aufgewacht, und suchte verzweifelt nach einem Versteck für den Teller. Doch sein schlechtes Gewissen wich schierem Erstaunen, als Bailics Umriss zögernd am Treppenabsatz über ihm innehielt. »Bailic«, brummte Strell und wischte sich braune Flecken von verirrtem Zimt vom Kittel. »Das hätte ich mir denken können.«
    »Pfeifer?« Bailic

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