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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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verblassten. Der seltsame Eindruck von Gefühlen, die eindeutig nicht ihre eigenen waren, verwirrte sie, und sie richtete sich auf.
    Sie war in ihrem Zimmer, in ihrem Sessel vor ihrem mit Kohlen bedeckten Feuer. Das schwächliche Licht, das durch die Spalten in ihren Fensterläden drang, sagte ihr, dass der Morgen noch nicht graute, doch sie würde jetzt keinen Schlaf mehr finden. Außerdem würde Nutzlos heute Nacht noch kommen, und sie war begierig darauf, mit ihm zu sprechen. Sie musste ihn um einen Gefallen bitten.
    Ihre Aufregung wurde von Angst gedämpft, als Alissa aufstand und eine Lage Kleidung über die andere zog, mit langsamen Fingern, ungeschickt vor Kälte. Zornige Gedanken an Scheren und Strell gingen ihr durch den Kopf, während sie ihr Haar mit einem grünen Band verknotete. Er weigerte sich immer noch, ihr die Haare zu schneiden. Bibbernd faltete sie ihren Talisman in ein Stück Stoff und steckte ihn in die Tasche.
    Sie trat an die Fensterläden, um nach draußen zu spähen, und sie beklagten sich stöhnend, als sie sich hinauslehnte. Das Licht des Mondes, der gerade hinter der Feste versank, war dünn und schwach und erhellte den frühen Morgen kaum. Der Frost glitt herein und sammelte sich um ihre Knöchel wie Wasser bei der Schneeschmelze. Kralle plusterte sich in dem plötzlichen Luftzug auf und warf Alissa einen scharfen Blick zu. »Dein Spielgefährte kommt«, flüsterte Alissa und lächelte, als der Vogel sich zu putzen begann; offensichtlich freute er sich darauf, eine Runde Grauen erregendes Fangen zu spielen.
    Sosehr Nutzlos und Kralle Alissa auch damit erschreckten, ihr nächtliches Spiel war zu einer Art Ritual geworden. Nutzlos spielte normalerweise den Häscher, und die mörderische, lautlose Luftakrobatik der beiden raubte Alissa jedes Mal den Atem. Kralle wurde immer einfallsreicher, wenn es darum ging, sich außer Reichweite der Raku-Klauen zu halten. Es war nicht zu übersehen, dass die beiden öfter miteinander spielten, als Alissa es mitbekam.
    Alissa nahm Kralle auf die Hand und schlich hinunter in die Küche, ohne sich mit einer Kerze aufzuhalten. Der Weg war ihr inzwischen so vertraut wie die alten, alltäglichen Pfade auf dem Hof ihrer Mutter. Der Vogel wurde unruhig, als sie die Küche erreichten, und Alissa ließ ihn durch die Gartentür hinaus, bevor sie das Feuer anfachte und Teewasser aufsetzte. Ihr Traum hatte sie ungewöhnlich früh geweckt, und zum ersten Mal wartete sie allein an der Feuerstelle, mit einer halb abgekühlten Kanne Tee, und Nutzlos war noch nicht da.
    Alissa kauerte sich vor die mit Schnee bedeckte Asche und schaffte es, das Feuer mit einer Kerze aus der Küche zu entzünden, obwohl das Holz feucht war. Nutzlos hat das sonst getan, und ihm bereitet es wesentlich weniger Mühe, dachte sie säuerlich, als sie wieder in ihre Handschuhe schlüpfte. Sosehr sie auch bettelte, er weigerte sich stur, ihr auch nur einen Versuch zu erlauben, das Feuer mit einem Bann anzuzünden. Lodesh wusste, wie man durch Gedanken ein Feuer entzündete, doch wenn Alissa Nutzlos das vorhielte, um ihn zu überzeugen, würde sie damit höchstens den Stadtvogt in Schwierigkeiten bringen.
    »Wo seid Ihr, Nutzlos?«, flüsterte Alissa und suchte den violetten Himmel ab. Es war vollkommen still, kein Hauch regte sich, und die eisig-scharfe Luft war so kalt, dass sie wohl die letzten Sterne zum Bersten bringen könnte. Ein paar verstreute Wolken hoben sich grau über der Mauer des verwilderten Gartens ab, doch keine Spur von Nutzlos. Sie wischte sich nervös die Nase. Vielleicht war dies der falsche Morgen. Es war schwierig, den perfekten Vollmond von einem zu unterscheiden, der gerade noch nicht voll war, und gestern Nacht hatte sie den Mond nicht sehen können, weil es geschneit hatte. Doch dann glitt seine Silhouette geisterhaft über die Feste und zog die vertraute Bahn vor dem heller werdenden Himmel.
    Nutzlos ignorierte Kralles heldenhafte Bemühungen, ihn abzulenken, und verweigerte ihr das übliche Spiel. Stattdessen landete er sofort in Alissas Nähe und nahm, begleitet von einem wirbelnden grauen Nebel und einem Zupfen an Alissas Bewusstsein, seine menschliche Gestalt an. Er streckte eine unnatürlich lange Hand aus, damit Kralle darauf landen konnte, und gemeinsam kamen sie ans Feuer. Alissa erhob sich und wartete. Irgendetwas bereitete Nutzlos Sorgen; sie erkannte es an seinem Schritt und seinen hängenden Schultern. Sie beobachtete sein Mienenspiel, während er Kralle

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