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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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hätte sie zumindest die Chance auf ein Kind, das irgendwann ein Raku werden konnte. Es würden gewiss eine Menge Bewahrer da sein, selbst wenn die Meister verschwunden waren. Der Gedanke munterte ihn ein wenig auf, doch das müsste schon ein sehr charismatischer Mann sein, dessen Anziehung sich als stärker erwies denn die Liebe zu ihrem Gemeinen. Talo-Toecan würde in diesem Aufwind sehr vorsichtig fliegen müssen und den Schein wahren, dass sie freie Wahl unter ihren Freiern hätte, während er sich bemühte, jemanden zu finden, der ihrer wert war.
    Redal-Stan runzelte nachdenklich die Stirn. »Talo-Toecan ist zwar formell nicht mehr mein Schüler«, sagte er und griff zur Feder, »doch er ist nach wie vor gehalten, meine Wünsche zu respektieren, so seltsam sie ihm auch erscheinen mögen.« Redal-Stan beugte sich tief über den Tisch, und seine Feder kratzte eine Weile über das Papier.
    Es war eine schwierige Frage, welchen Rat er Talo-Toecan für diese Situation geben sollte, ohne die Zukunft viel zu früh zu verraten. Talo-Toecan hielt an seinen Überzeugungen fest, und wenn man ihm nichts anderes sagte, würde er sich zweifellos an uralte, überlieferte Raku-Sitten halten, die in der untergehenden Feste keinen Platz mehr hatten. Vielleicht aber würde gar nicht so viel nötig sein, um ihn zu überzeugen. Talo-Toecan war ein rechter Rebell, was die moralische Frage anging, ob man die menschliche Population zu deren eigenem Nutzen manipulieren durfte.
    Er las seinen Brief zweimal durch, faltete ihn scharf in der Mitte und stellte ihn auf den Kaminsims, um ihn Talo-Toecan zu geben, sobald er zurückkehrte. Redal-Stan lächelte, als er sich den verwunderten Blick vorstellte, den sein ehemaliger Schüler ihm zuwerfen würde, wenn er das gelesen hatte. Der Brief war so verfasst, dass er völlig bedeutungslos erscheinen würde, bis Alissa zurückkehrte. Sein Lächeln erlosch. Falls sie je zurückkehrte.
    Er fühlte sich alt und müde, ging zum Bett und ließ sich mit einem schweren Seufzen auf der Bettkante nieder. Er hatte das Gefühl, sie hier immer noch spüren zu können. Sie hatte den Duft des Windes hinterlassen, der vor dem Wüstensturm einhereilt, und dieser Duft hing nun zwischen seinen Büchern und Unterlagen.
    Seine Hand strich über das Laken, als er seine Kissen zurechtrückte, und er hielt inne und beugte sich ungläubig tief über sein Bett. Da war Schmutz unter seinen Laken! Sie hatte Steinsplitter und Sand in seinem Bett hinterlassen! Empört stand er auf und trat dabei auf seine Schreibunterlage. Steif hob er sie auf. Sie war ruiniert! Und sein Umhang! Wütend schüttelte er den Sand von dem Leder.
    Er wirbelte herum und war mit drei langen Schritten an der Tür. Dann stützte er sich an seinem Schreibtisch ab. Seufzend stieß er den Atem aus und legte das Brett und den Umhang beiseite. Ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht, als er rasch eine Decke erschuf und es sich auf seinem Balkon gemütlich machte, um im Mondlicht zu schlafen.

 
    – 41 –
     

    G uten Morgen, Meister Connen-Neute, Bewahrerin Alissa.«
    »Morgen«, stammelte Alissa, und der unbekannte Bewahrer ging weiter den Flur entlang zur Treppe. Sie kannte ihn vom Sehen, wusste aber nicht, wie er hieß. Seine Schritte verklangen, und im Bewahrer-Flur wurde es still. Sie holte tief Luft und wandte sich wieder der geschlossenen Tür vor ihnen zu.
    »Bei den Hunden meines Herrn, Alissa«, brummelte Connen-Neute. »Du willst doch nur Nisi fragen, ob sie mit dir frühstücken möchte, nicht etwa Redal-Stan um einen Gefallen bitten.«
    Alissa strich sich das Haar aus den Augen und ärgerte sich über seinen belustigten Unterton. Nervös trat sie einen Schritt zurück. »Sie ist wahrscheinlich gar nicht da.«
    Er fasste sie bei den Schultern und beendete ihren Rückzug. »Doch.«
    »Ich wette, sie hat schon andere Pläne«, druckste Alissa herum.
    »Finden wir es doch einfach heraus.« Connen-Neute nutzte schamlos seine Größe, packte Alissa an den Ellbogen und stellte sie entschlossen vor Nisis Tür. Dann nahm er ihre Hand und klopfte damit an.
    »Lass das!«, zischte sie und versuchte sich ihm zu entwinden.
    »Wenn du weglaufen willst, tu es lieber gleich«, erwiderte er mit schalkhaft blitzenden Augen.
    Nisi riss die Tür auf, und Connen-Neute setzte hastig ein würdevolles, leicht gelangweiltes Gesicht auf. Alissa verbiss sich einen empörten Aufschrei und lächelte Nisi schwach an.
    »Alissa! Hallo«, sagte Nisi. »Und guten

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