Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
Vom Netzwerk:
sie. »Sie suchen nach Lodesh.«
    Redal-Stans Miene verfinsterte sich, und sein Blick nahm einen abwesenden Ausdruck an. Das Summen einer privaten Unterhaltung berührte Alissas Geist. »Jetzt nicht mehr.«
    Lodesh glitt von dem Felsen, offenbar, um sich unsichtbar zu machen und hoffentlich in Vergessenheit zu geraten. Alissa entdeckte einen Raku, der in ihre Richtung flog, und Redal-Stan streckte ungeduldig die Hand aus, um ihr vom Felsen herunterzuhelfen. »Talo-Toecan kehrt zurück«, knurrte er. »Kann dieser Junge sich denn nicht einmal eine kleine Auszeit nehmen?«
    Alissa schnappte nach Luft und starrte zu dem nahenden Raku auf, der in der Höhe, wo die Sonne noch hinreichte, golden schimmerte.
    »Nein«, fuhr Redal-Stan sie an. »Das ist Connen-Neute. Talo-Toecan ist noch im Gebirge. Unsere Zeit ist um, Alissa. Wenn er dich wirklich nicht kennt, wird etwas zerbrechen.«
    Sie wandte sich Lodesh zu, der stumm dastand. Seine sorgsam gewählten Worte hallten noch in ihren Gedanken wider, zogen sie zu ihm zurück, verwirrten sie. Die Euthymienblüte ruhte in ihrer Hand, noch ein unbemerktes Geheimnis. »Ich … ich«, stammelte sie und wusste nicht, was sie sagen wollte.
    »Hör zu …«, flüsterte Bestie, und Alissa verkrampfte sich vor plötzlichem Kummer.
    »Lodesh!«, rief sie und spürte, wie sie unwirklich wurde. »Hör doch! Das ist Strell!«
    Redal-Stans Augen weiteten sich vor Überraschung.
    »Kannst du ihn hören?« Sie kniff gegen eine Windböe die Augen zu und drehte sich nach Connen-Neute um, als der Raku neben ihnen landete. »Das ist Strell, der da spielt. Hört ihr ihn denn nicht?«
    Connen-Neute verwandelte sich nicht, doch er nickte mit dem gewaltigen Kopf, und seine goldenen Augen glühten im Zwielicht.
    »Ich höre gar nichts«, sagte Redal-Stan.
    »Alissa?« Der Laut war so schwach, als streife sie ein Mottenflügel. »Bei den Wölfen. Alissa? Kannst du mich hören?«
    »Strell!«, kreischte sie, und die schwache Berührung war verschwunden. Sogleich atmete sie dreimal tief durch und ließ sich in eine leichte Trance gleiten. Der Duft von Euthymienholz wallte um sie auf, und sie spürte Lodeshs stützende Hand. »Ja!«, schluchzte sie. »Ich höre dich, Strell.«
    »Ist Connen-Neute bei dir?«, fragte er drängend. »Und Lodesh?«
    Ihr Blick klärte sich lange genug, um drei besorgte Gesichter zu sehen, die sie umringten. »Ja.«
    Sie spürte, wie Strell zittrig seufzte. »Lass nicht zu, dass sie fortgehen. Ich weiß, wie wir dich nach Hause holen können. Ihr seid auf der Wiese, ja? Bei …«
    »… der Quelle«, beendete sie den Satz laut, da sich ihrer beider Gedanken nun frei miteinander vermischten.
    »Dann verwandle dich, Alissa! Bei allem, was heilig ist, bau die Pfade für einen Liniensprung auf, und verwandle dich!«
    Verzweifelt tat sie es. Die Linien glommen, und sie verschwand in einem Wirbel von Nichts. Alissa erschuf wieder Masse um sich und hielt vor Hoffnung den Atem an. Sie erschien wieder in der Wirklichkeit, und ihr Blickwinkel hatte sich nach oben verlagert, doch ihre Situation war noch die gleiche. Es hatte nicht geklappt.
    »Connen-Neute!«, brüllte Redal-Stan. »Sie wird wild!«
    »Nein, wird sie nicht«, erwiderte der junge Raku belustigt. »Hört Ihr den Pfeifer denn nicht spielen?«
    Lodesh wich verblüfft zurück. »Alissa?«, hauchte er. »Du bist eine – Meisterin?«
    »Es hat nicht funktioniert!«, heulte sie und reckte den Hals in den Himmel.
    »Es hat nicht funktioniert, Lodesh«, hörte sie Strell knurren. Er sprach laut, doch ihre Verbindung war nun so eng, dass das Echo seiner Stimme durch ihre Gedanken hallte. »Sag mir, was sie falsch gemacht hat, sonst schlage ich dich wieder, ich schwöre es! Ich werde dich so übel zurichten, dass du dir wünschen wirst, du könntest sterben.«
    Lodesh?, dachte Alissa. Ihr Kopf fuhr zu ihm herum. Seine Augen waren vor Schreck weit aufgerissen, doch offensichtlich hatte er Strell nicht gehört. »Lodesh ist bei dir, Strell?«
    »Bei den Wölfen«, fluchte Redal-Stan, der nach Osten blickte. »Da kommt Talo-Toecan. Versteck sie irgendwo, Connen-Neute. Ich versuche ihn abzulenken.« In einem Wirbel von schwarzen und grauen Gewändern verwandelte er sich und flog davon.
    Connen-Neute blieb wie erstarrt hocken, und sein leerer Blick sagte Alissa, dass auch er in eine leichte Trance gefallen war und angestrengt lauschte, ob Strells Musik wieder anhob.
    »Strell«, flehte sie und begann zu weinen. »Es hat nicht

Weitere Kostenlose Bücher