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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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nützlich es wirklich ist, mein Temperament im Griff zu haben«, gab sie zu, schirmte die Augen gegen die Sonne ab und sah ihn an.
    Sie spürte ein Zupfen an ihrem Geist, und ein grellorangefarbener Papierhut erschien aus dem Nichts. Connen-Neute stülpte ihn ihr wortlos auf den Kopf, um ihre Augen zu schützen. »Bei den Hunden, danke«, sagte sie und nahm ihn ab, um ihn näher zu betrachten. »Ach ja, richtig. Du hast die Kunst gemeistert, mittels deiner Gedanken Papier herzustellen. Sehr schön.« Sie drehte den Hut um und nahm ihn gründlich in Augenschein. »Ich wette, das ist der letzte Schrei auf Festen«, bemerkte sie trocken und setzte sich die grelle Scheußlichkeit mit der breiten Krempe wieder auf den Kopf.
    Connen-Neute richtete sich erfreut auf. »Du weißt, dass ich die Papierherstellung gemeistert habe?«, fragte er, nun wieder in der ihm vertrauteren wortlosen Sprache.
    Sie versetzte ihm einen freundschaftlichen Stoß gegen die Schulter. »Jeder weiß, dass Connen-Neute das allerfeinste Papier herstellt. Das kann man am Geruch erkennen.«
    »Mandeln«, hauchte er. »Man hat freie Wahl, was man woraus machen will. Was ist deine Spezialität?«
    Alissa warf ziellos eines ihrer Steinchen. »Ich mache besonders gut Ärger.« Dann bemerkte sie seine Enttäuschung und lenkte ein. »Ich kann Kleider machen. Weiter nichts. Nicht halb so interessant wie Becher oder Papierhüte.«
    »Kleider kommen immer als Erstes«, sagte er. »Aber worauf möchtest du dich spezialisieren?«
    Die Begeisterung in seiner Stimme riss Alissas Aufmerksamkeit von der Wiese los. Plötzlich wurde ihr klar, dass er sie als gleichaltrige Kameradin betrachtete – etwas, das er vermutlich noch nie gekannt hatte. Ihre scherzhafte Antwort erstarb ihr auf der Zunge, und sie lächelte erfreut. »Ich weiß es nicht«, sagte sie und hob eine Handvoll Kiesel auf. »Ich hatte gehofft, töpfern zu lernen, aber mir scheint dazu irgendetwas zu fehlen.«
    Gedanken an Strell überfielen sie. Sie schloss vor seelischer Qual die Augen und sackte zusammen. »Asche«, flüsterte sie. »Ich muss zurück nach Hause, Connen-Neute. Es muss doch einen Weg geben.«
    Er nahm ein Steinchen von ihrem restlichen Haufen. »Redal-Stan hält es für unmöglich«, sagte er zögernd und warf den Stein.
    Frustriert sandte sie einen Gedanken aus und fing sein Steinchen in einem Feld ein. Der Kiesel prallte gegen die Wand ihres Feldes, rollte ganz nach unten und blieb dort hängen, ein unwirklicher Eindruck geistiger Kontrolle. »Redal-Stan hätte auch behauptet, dass ich von dort nicht hierhergelangen kann«, erwiderte sie hitzig und ließ das Steinchen fallen.
    Nickend schleuderte er das nächste Steinchen fast senkrecht in die Luft. Es stieg in hohem Bogen in die Schwärze auf und war vor dem violetten Himmel kaum mehr zu erkennen. »Dennoch«, sagte er sanft, »habe ich die Erfahrung gemacht, dass er so gut wie immer recht hat.« Er hielt inne, als das Steinchen den höchsten Punkt erreichte. »Jetzt«, flüsterte er, und er und Alissa kämpften darum, wer es sich als Erster schnappte.
    »Das ist eine wenig mutige Antwort«, schalt sie, als sie gewonnen hatte.
    »Aber sie ist wahr.« Connen-Neute warf den nächsten Kiesel. Diesen fing er selbst.
    »Nun, diesmal irrt er sich«, beharrte sie trotzig. »Ich werde zurückfinden. Ich …« Der Gedanke, dass es ihr nicht gelingen könnte, schnürte ihr die Kehle zu. »Ich werde zurückfinden«, wiederholte sie. Ihre Schläfen pochten, denn ihre Weigerung, zu weinen, rief Kopfschmerzen hervor.
    »Nein.« Seine Stimme war so sanft und doch beharrlich wie Regen. »Du brauchst eine Erinnerung an deine Zeit, in der du nicht enthalten bist. Und selbst wenn du so etwas hättest, weißt du nicht, wie sich die Muster überschneiden konnten.«
    »Ich werde zurückfinden«, erklärte sie tonlos. Sie konnte nicht spüren, ob sie schluckte oder atmete, doch die Arme, die sie um die Schienbeine geschlungen hatte, zitterten, also musste sie noch am Leben sein.
    »Es geht nicht.« Seine Worte waren so leise, dass sie nicht sicher war, ob er sie laut ausgesprochen hatte. »Strell ist weg«, fuhr er erbarmungslos fort, obwohl ihr nun heiße Tränen über die Wangen liefen. »Er ist weg!«, wiederholte er und schüttelte sie, während sie versuchte, ihr Gesicht vor ihm zu verbergen. »Und was willst du dagegen unternehmen?«
    Seine Frage blieb unbeantwortet. Die Gipfel verschwammen vor ihren Augen, weil Tränen ihr die Sicht verschleierten.

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