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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Allmählich erschienen auch Hartholzbäume, doch keiner davon war dick genug für Kapitän Sholans Ansprüche. Seine Laune besserte sich schlagartig, als sie auf einen kleinen Bach stießen, und da Strell darauf bestand, legten sie hier eine kurze Rast ein.
    Alissa ließ sich dankbar auf einen umgestürzten Baumstamm sinken, der noch nicht allzu verrottet war. Ihre Stirn war feucht vor Schweiß, und sie wusste, dass ihr Gesicht von dem anstrengenden Marsch gerötet war. Sie hatte die dichte Vegetation der Insel schwer unterschätzt. Ihre langen Ärmel und knöchellangen Röcke erwiesen sich als äußerst hinderlich, und in den schweren Stoffen war ihr viel zu warm. Auch Lodesh sah aus, als sei ihm heiß, doch zumindest blieb er nicht überall hängen.
    Alissa zog ihre schwere Meisterweste aus und trug jetzt nur noch ihren unauffälligen Rock und Kittel. Sogleich fühlte sie sich besser. Sie legte die Weste beiseite und fächelte sich mit dem Hut Luft zu. Strell setzte sich zu ihr, und sie nahm gern einen Schluck aus dem angebotenen Wasserschlauch. Lodesh ließ sich sofort zu ihrer anderen Seite nieder.
    »Möchtest du etwas essen?«, fragte der Bewahrer eifrig und holte etwas Schiffszwieback aus seinem kleinen Bündel. Alissa war schlecht von der feuchten Hitze, und sie schüttelte den Kopf. Die plötzliche Spannung zwischen den beiden Männern steigerte sich weiter. Alissa atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Sie kam sich vor wie der letzte kandierte Apfel auf dem Teller, deshalb setzte sie ihren Hut wieder auf und half Connen-Neute, die Wasserschläuche zu füllen.
    »Siehst du, was du angerichtet hast?«, brummte Strell.
    »Hätte ich doch nur etwas anderes angezogen«, beklagte sich Alissa bei Connen-Neute. Am liebsten hätte sie sich in den Bach gelegt und sich vom Wasser umspülen lassen. Kralle zwitscherte von Connen-Neutes Schulter herab, und Alissa fragte sich, wie er in seinen leichten Sommergewändern die scharfen kleinen Krallen ertrug.
    »Wir haben Zeit«, sagte der junge Meister, kniete sich hin und füllte den zweiten Schlauch auf. »Warum gehst du dich nicht abkühlen?«
    Alissa zog die Augenbrauen hoch. »Es würde dir nichts ausmachen, so lange zu warten?« Sie wandte sich zu Strell und Lodesh um. Die beiden standen nun an entgegengesetzten Enden des provisorischen Lagerplatzes. »Ich gehe in den Bach«, sagte sie. Die Männer starrten sie verständnislos an, und sie fügte hinzu: »Ich will mich abkühlen.« Da sie nicht wollte, dass jemand ihre nackten Füße sah, wandte sie sich stromaufwärts. »Ich bin gleich zurück.«
    »Geh nicht zu weit weg!«, rief Strell, und Kralle keckerte beinahe mahnend.
    Alissa unterdrückte ein genervtes Seufzen. Sie riss ihren Rock von einem weiteren Zweig los und folgte dem Bach, bis die Stimmen der anderen fast verklungen waren. Sie hielt inne, vergewisserte sich, dass sie allein war, und lehnte sich dann an einen Baum, um ihre Schuhe auszuziehen.
    »Alles in Ordnung?«, rief Strell von ferne, und sie hob den Kopf.
    »Mir geht es gut!«, rief sie zurück und zog wieder an ihrem Schnürsenkel. »Komm bloß nicht her!« Asche, konnten die sie denn nicht einen Moment lang in Ruhe lassen?
    »Komm zurück«, rief Lodesh. »Du bist zu weit weg, Alissa.«
    Als er ihren Namen nannte, hörte sie jemanden nach Luft schnappen, und ein Zweig knackte. Alissa riss den Kopf hoch. Mit angehaltenem Atem starrte sie über das dahineilende Wasser. Bestie erschien an vorderster Front ihres Bewusstseins und starrte durch Alissas Augen in das dichte Grün. »Da«, sagte Bestie, und Alissas Herz begann zu hämmern. Ein Schatten rannte davon. Violett, mit einer roten Schärpe.
    »Silla!«, rief Alissa, deren Angst in Aufregung umschlug. Sie hastete durch den flachen Bach. Ihre Schuhe füllten sich mit Wasser, und ihr nasser Rocksaum wickelte sich um ihre Knöchel. Mit pochendem Herzen stakste Alissa weiter, glitt aus und fiel ins Wasser. Bestie brachte sie rasch auf die Beine. Alissa riss die Kontrolle wieder an sich und rannte.
    »Da ist Silla!«, brüllte sie, als sie das andere Ufer erreichte. »Ich habe sie gefunden!«
    »Alissa, warte!«, hörte sie eine schwache Antwort. Das tat sie natürlich nicht.
    Sillas Füße verschwanden hinter einem Klumpen verrottender Wurzeln. »Silla!«, keuchte Alissa und schrammte sich die Hände auf, als sie hastig um den Klumpen herumlief. »Ich werde dir nichts tun. Lass mich alles erklären!«
    Das Mädchen war schnell; wie ein Reh flitzte es

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