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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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ihn zurückgehalten. Wenn er es nur getan hätte, wäre vieles anders gekommen. Da war er ganz sicher.
    Connen-Neute flüsterte Silla etwas zu. Er setzte der hocherfreuten jungen Frau Kralle auf die Hand, stand auf und suchte sich langsam einen Weg durch die Menge. Die Meister hatten begonnen, die wenigen Tänzer anzufeuern. Jemand hatte eine Trommel hervorgeholt, und ihre Schläge hallten durch Lodesh wie ein zweiter Herzschlag.
    »Also«, sagte Lodesh. »Wenn Connen-Neute endlich hier ist, bringen wir dich zu deinem Bett.«
    »Ich will nicht schlafen«, protestierte Bestie und blickte zu ihm auf. »Ich will tanzen. Ich will mit dir tanzen, Lodesh.« Sie lächelte, und Alissas Augen glommen hitzig.
    Von diesem plötzlichen Sinneswandel überrascht, ließ Lodesh die Hand von ihrer Schulter sinken.
    »Tanzt du mit mir?«, fragte sie und lehnte sich an ihn.
    Connen-Neute blieb neben ihnen stehen, und sein langes Gesicht wirkte besorgt. »Wie konntest du zulassen, dass sie ihre Pfade in Grund und Boden trinkt?«, fragte er, während Lodesh sich von ihr löste. An Alissa gewandt fügte er hinzu: »Morgen früh, wenn dein Kopf explodiert, wirst du dir wünschen, du wärst zu Keribdis’ Unterricht gegangen.«
    »Das war nicht meine Schuld«, erklärte Lodesh empört. »Sie hat nur einen Becher getrunken. Woher sollte ich denn wissen, was das bei ihr anrichtet? Außerdem haben wir ein viel drängenderes Problem.«
    »Guten Abend, Windgefährte«, sagte Bestie, und ihr Lächeln wurde geradezu verführerisch.
    Connen-Neute erstarrte. »Das ist nicht Alissa«, flüsterte er und warf einen ängstlichen Blick hinüber zu den Meistern, die Beso-Ran anfeuerten, während er herumtollte wie ein Hengst auf der Wiese von Ese’ Nawoer.
    Lodesh schnitt eine Grimasse. »Ich weiß. Ihr nehmt einen Arm, ich den anderen.«
    »Was tust du hier?«, fragte Connen-Neute entsetzt. »Du hast es versprochen.«
    Besties Haltung änderte sich schlagartig, sie wurde beunruhigend schnell von der Verführerin zu einem verlorenen Kind. »Sie ist zu rasch weggegangen. Das war nicht richtig. Ich habe Angst bekommen.« Sie schluckte schwer. »Ich fühle mich nicht gut.«
    Lodesh suchte den Platz unter dem großen Dach nach dem schnellsten Ausweg ab, und sein Magen krampfte sich zusammen, als er Keribdis sah, die sie anstarrte. »Da sollen mich doch die Wölfe zerreißen«, raunte er. »Wir müssen sie von hier fortbringen. Gehen wir hinten herum, dann müssen wir nicht an Keribdis vorbei.«
    Bestie holte tief Luft. »Sie wird Alissa zwingen, mich zu töten!«, heulte sie, doch zum Glück hörte es niemand.
    »Psst!« Lodesh biss die Zähne zusammen. »Kannst du gehen?«
    Bestie streckte würdevoll die Hände aus, um sich helfen zu lassen, und sie zogen sie auf die Füße. Sie blieb stehen, bis sie das Gleichgewicht gefunden hatte. »Meine Füße hören nicht schnell genug auf mich«, sagte sie.
    Lodesh brummte. »Das ist ja etwas ganz Neues«, erwiderte er und vermutete, dass sie wohl doch nicht so sicher auf den Beinen war, wie es den Anschein hatte. »Also schön, den rechten Fuß zuerst.« Er blickte über Alissas Schulter hinweg und sah, dass Keribdis von Strells Musik abgelenkt war. »Wir bringen dich ins Bett, und du kannst dich schon darauf freuen, Alissa morgen hiermit zu quälen.«
    Auf Besties Nicken hin begannen sie ihren zögerlichen Weg in die Dunkelheit jenseits des Daches. Lodesh war nicht sicher, wie sie im Sand vorwärtskommen sollten, doch sobald die anderen sie nicht mehr sehen konnten, würden er und Connen-Neute Alissa notfalls tragen. Er atmete erleichtert auf, als er statt des Hüttendachs den offenen Himmel über sich spürte. »So«, flüsterte er. »Fast geschafft.«
    Strells Musik und der Gesang der Meister wurden leiser, als sie den Pfad zum Strand erreichten. Stattdessen hörten sie nun die Brandung rauschen, und Lodesh atmete auf, als er die beiden Lagerhütten entdeckte.
    »Ich will nicht ins Bett gehen«, jammerte Bestie, als sie sie in die erste dunkle Hütte führten und ihr halfen, sich auf das schmale Lager zu setzen. Hayden hatte ihr Bündel an Land gebracht, und Lodesh war für diese Kleinigkeit dankbar.
    »Doch, das willst du.« Lodesh half ihr, sich hinzulegen, und breitete eine Decke über sie. Neugwin hatte sie gemacht. Er erkannte das Muster. Stirnrunzelnd blickte Lodesh auf Alissas Schuhe hinab und entschied dann, dass sie die Unbequemlichkeit, in Schuhen geschlafen zu haben, wohl der Peinlichkeit vorziehen

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