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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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unbehaglich. Viel schlimmer war jedoch das berechnende, verschlagene Glitzern in Lodeshs Augen. »Wo ist Alissa?«, fragte er und erstarrte, als er bemerkte, dass sie ihm absichtlich den Weg versperrten.
    »Ich habe sie zu Bett gebracht«, sagte Lodesh. »Komm, wir müssen zurück, ehe sie uns vermissen.«
    Lodesh legte Strell eine Hand auf die Schulter, doch Strell schüttelte sie ab. Hinter Lodesh konnte er die dunklen Schemen der Hütten sehen. »Geht es ihr gut?«, fragte er und überlegte, ob es einfacher wäre, mitzuspielen und sich später wieder hierherzuschleichen, wenn sie nicht auf ihn achteten.
    »Im Augenblick ja«, antwortete Lodesh trocken. »Ich nehme an, morgen früh wird das anders sein.«
    »Sie ist berauscht«, erklärte Connen-Neute leise und warf dem Bewahrer einen finsteren Blick zu.
    Strell runzelte die Stirn. »Sie hat nur einen Becher getrunken. Ich habe sie beobachtet.«
    »Keribdis hat das auch getan«, erklärte Lodesh. »Deshalb haben wir sie so schnell weggebracht. Komm«, sagte er und legte Strell kameradschaftlich einen Arm um die Schultern. »Wir wollen doch nicht, dass sie nach dir suchen. Bei den Hunden, deine Musik hat sie wahrlich bezaubert. Eine echte Leistung, Strell!«
    Diese Schmeichelei machte Strell erst recht misstrauisch. Wieder schob er den Arm von seinen Schultern und weigerte sich weiterzugehen. Die Spannung in der Luft wurde beinahe greifbar. »Geht mir aus dem Weg«, sagte er drohend und mit tiefer Stimme.
    Lodeshs Lächeln wirkte falsch. »Es geht ihr gut«, beschwichtigte er. »Sie schläft wahrscheinlich schon.«
    »Strell?«, rief Alissa vom Strand her, und Lodesh stöhnte leise.
    Strell schob sich an den beiden vorbei. Rasch lief er den dunklen Pfad entlang und sah sie vor der ersten Hütte stehen, an das Holz gelehnt, als müsste sie sich abstützen. Der Klang ihrer Stimme ließ ihn zögern. Sie klang glatter, die Worte präzise, als bemühe sie sich bewusst, nicht zu nuscheln. »Alissa«, sagte er, als er sie erreichte. »Geht es dir gut?«
    »Alissa schläft«, erwiderte sie, und er blieb wie erstarrt stehen. »Aber ich bin wach.«
    Connen-Neute war lautlos neben ihm erschienen. Strell starrte Alissa an, unsicher, was er tun sollte. Lodesh nahm sie beim Arm und versuchte, sie nach drinnen zu führen. »Geh wieder hinein«, zischte der Mann beinahe. »Du hast versprochen, drinnen zu bleiben.«
    »Das habe ich nicht«, sagte sie und klang noch empörter als gewöhnlich. Die Glöckchen an ihrem Fuß klingelten, als sie sich gegen Lodesh sträubte.
    »Lass sie los«, verlangte Strell, bereit, den Bewahrer zu schlagen und das Risiko einzugehen, von einem Bann in irgendeine scheußliche Lage gebracht zu werden. Doch Lodesh ließ von ihr ab, und Alissa riss sich los. Strells Zorn verflog, als Alissas graue Augen in seine blickten. Sie war … anders. Ihr schwankender Stand zeigte deutlich, dass sie betrunken war, doch daran lag es nicht. »Alissa?«, fragte er und zog sie sanft aus dem Schatten ins Licht der Sterne.
    »Sag es ihm«, forderte Connen-Neute.
    Angst packte Strell bei diesen Worten. »Was soll er mir sagen?«
    Lodesh nahm sich sichtlich zusammen. »Talo-Toecan hat einen Fehler gemacht«, sagte er mit leiser Stimme. »Erinnerst du dich an den Nachmittag, als Alissa sich zum ersten Mal verwandelt hat und verwildert ist?«, fragte er, und Strell nickte.
    Connen-Neute blickte über die Schulter in Richtung des gedämpften Lärms von der Feier. »Alissa hat ihre Bestie nicht zerstört, sie hat einen Pakt mit ihr geschlossen.«
    Strell wurde eiskalt. Wild? Er ließ Alissas Hände los und schluckte schwer. Er suchte in ihrem Gesicht nach irgendwelchen Anzeichen von Wildheit, fand aber nur eine schlaue Selbstzufriedenheit. »Ihr meint …«
    Lodeshs Lächeln war gezwungen, seine Besorgnis dahinter nur allzu offensichtlich. »Alissa hat seitdem ein zweites, wildes Bewusstsein in sich verborgen gehalten. Dieser Pakt ist zwar fragwürdig, hat sie aber schon mehrmals davor bewahrt, den Verstand zu verlieren; er hat ihr geholfen, aus der Vergangenheit zurückzukehren, und ich glaube, er hat es ihr auch ermöglicht, Sillas Gedanken über die Erdkrümmung hinweg zu erreichen. Die Vereinbarung der beiden scheint meistens gut zu funktionieren, aber wenn Alissa zum Beispiel ohnmächtig wird, übernimmt Bestie gern die Kontrolle.«
    »Ich übernehme nicht die Kontrolle«, erklärte Alissa empört. »Wenn Alissa wach wäre, hätte sie die Kontrolle.«
    Strell starrte sie

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