Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
Vom Netzwerk:
sein Pferd nehmen. Was ist Euer Ziel, Herrin?“
    Alix zögerte keinen Augenblick. „Ich bin auf der Suche nach meinem Sohn. Könnt Ihr mir sagen, wo ich ihn finden kann?“
    Der Maure bückte sich, nestelte eine Weile am Kragen des Toten herum und zerrte eine Kordel mit einer reich bestickten Almosentasche heraus. Sie war über und über blutverschmiert. Er entnahm ihr zwei Handvoll goldener Münzen, sowie einige Edelsteine, die er sich ungeniert in seine Taschen steckte. „Für meine Flucht“, sagte er.
    Dann drehte er den Beutel um und zog aus einem verborgenen Fach - Alix traute ihren Augen kaum – Damians Kette heraus, die zweite Hälfte des Schicksalsrades. „Hier, Herrin! Reitet damit zum Kloster Saint-Polycarpe bei Limoux. Dort befindet sich Euer Sohn. Zeigt dem Abt diesen Anhänger, niemandem sonst. Verliert keine Zeit, und macht vor allem einen großen Bogen um Béziers. Der Vizegraf ist auf dem Weg dorthin, und die Kreuzfahrer wollen ihn dort festsetzen.“
    „Der Trencavel befindet sich in der Nähe von Béziers?“, fragte Alix erschrocken.
    „Es ist so, wie ich sagte.“
    Bartomeu von Cahors war schwer. Nachdem sie mit vereinten Kräften die Leiche aus dem Zelt geschleppt und auf eines der Maultiere gebunden hatten, holten sie den noch immer verstörten Bossu zurück, der unten im hüfthohen Dickicht Wache stand.
    „Bischo Vade, Bossu Sohn!“ sagte er wieder und wieder, bis ihn Villaine anfuhr, den Mund zu halten.
    Unbemerkt und gedeckt durch das laute Lachen und Gezänk der Ribaldis , konnten sie sich durch das Wäldchen davonstehlen. Fünfei, der das Land kannte, wie kaum ein anderer, und Augen wie ein Luchs besaß, wies ihnen den Weg durch die Schwärze der Nacht, und noch bevor die Sonne zwei Fingerbreit am Horizont stand, warfen sie Bartomeu von Cahors in eine tiefe, unwegsame Schlucht.
    Als sich bei der alten Römerstraße ihre Wege trennten, bat Rashid Alix um ein Gespräch.
    Im Schutz eines mit Brombeersträuchern und anderem Schlinggewächs überwucherten Hohlweges standen sie sich gegenüber. Ein Morgenvogel schrie. Durch die stacheligen Ranken über ihren Köpfen, die mit unzähligen kleinen Blüten besetzt waren, schimmerte das Rosablau des neuen Tages.
    Der Krieg des Papstes sei nichts für ihn, sagte Rashid und erzählte ihr dann die Wahrheit über Bartomeu von Cahors, wie er sie verstand: Der Sidi sei von der Gier, der ältesten Religion der Welt, wie vom Aussatz befallen gewesen, und habe es sich zum Ziel gesetzt, den Schatz des Königs Salomon zu finden. „Wie die große Perle Eurer Mutter, zählt auch das goldene Rad zu diesem Schatz. Gebt mir die zwei Teile, ich will Euch etwas zeigen. Es ist wichtig!“
    Alix vertraute ihm.
    Er wog die Räder in seinen Händen, überlegte kurz. Dann ordnete er sie auf eine besondere Weise an, fügte das Schmuckstück wieder zusammen und offenbarte ihr das Ergebnis.
    „Nun, was seht Ihr? Achtet vor allem auf die feinen Speichen!“
    „Gott im Himmel – Ihr habt einen sechseckigen Stern innerhalb des Rades gelegt, einen Davidstern! Was bedeutet das?“
    Rashid zuckte die Schultern. „Das hätte der Sidi auch gerne gewusst, Herrin. Als Euer Sohn ihm den Anhänger aushändigte, war er zuerst überrascht, von dem Jungen zu erfahren, dass sich das Amulett teilen und wohl auch wieder zusammenfügen ließ. Er zog einen jüdischen Goldschmied zu Rate, der eine Zeichnung vom Gegenüber anfertigte und dabei zufällig den verborgenen Stern entdeckte. Er fühle sich bestätigt, sagte der Sidi zu mir - diese Sterne schützten die drei Tore, die Verstecke des Schatzes. Von silbernen Trompeten war die Rede, von der Bundeslade, dem goldenen Brottisch und der Menora, auch von großen Mengen an Gold- und Silberbarren, heiligen Gefäßen und Schalen. Eines der Tore - der Sidi nannte es das Tor der Myrrhe - soll jedoch einen noch wertvolleren Schatz enthalten, der aus nicht fassbaren Dingen besteht. Das ist alles, was ich Euch darüber erzählen kann. Euer Vater wusste mehr ...“
    Alix legte die Kette wieder um. Unvermittelt stand ihr die Szene in der Badestube vor Augen, vier Tage nach ihrer Ankunft in Cahors: Von Arsenicum war die Rede gewesen. Hatte Bartomeu ihrem Vater dieses Gift verabreicht, um seinen Tod zu beschleunigen? In der törichten Hoffnung, dass er auf dem Sterbebett redete?
    „Es gibt aber noch einen Mitwisser“, sagte der Maure. „Sein Name ist Fulco, der Bischof von Toulouse. Nehmt Euch vor ihm in acht!“
    Als ihnen Villaine von

Weitere Kostenlose Bücher