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Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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unsere Gebete jemals erhört werden, dass sich Pedro von Aragón auf unsere Seite schlägt?“
    „Ich denke schon. In diesen Tagen zählen jedoch Taten, keine Gebete“, flüsterte Bartomeu, darauf bedacht, die anderen Reisenden nicht neugierig zu machen. „Wir haben alles gut eingefädelt, Bruder Johann. Ihr, indem Ihr Euch mit den Konsuln verbündet habt, ich, indem ich Doña Agnès von der Eheschließung ihrer Stieftochter mit Pedro überzeugt habe. Nun ist es bald soweit. Der König wird Marie heiraten, Montpellier ist in seiner Hand - Pedro in unserer.“
    „Und wie hat es Doña Agnès aufgefasst? Sie und ihr ungeratener Sohn …“ Aus Angst, sich übergeben zu müssen, atmete Johann von Montaut nur flach.
    „Dass sie die Herrschaft verliert, weiß sie noch gar nicht!“ Der Cahors machte eine wegwerfende Handbewegung. „Sie glaubt, dass ich für immer meine schützende Hand über sie halte, zumindest bis ihr Sohn volljährig ist.“ Er lachte sarkastisch auf. „Ich gestehe Euch offen und ehrlich, Bruder: Dass die Konsuln Pedro bevorzugen, versteht keiner besser als ich. Doch die Hauptsache ist, dass wir mit diesem Handel den König auf unsere Seite gezogen haben.“
    „Ich teile Eure Euphorie nicht rundum, Bruder Bartomeu“, gab Johann von Montaut zu bedenken. „Zum einen …“
    Der Cahors merkte auf. „Ja?“
    „Nun, ich habe eine Petition des Bischofs von Montpellier im Gepäck.“
    „Was will denn Fleix plötzlich von Innozenz?“ Bartomeu runzelte die Stirn.
    „Vertraulich. Ich weiß nichts über den Inhalt seines Schreibens“, Montaut zog die Mundwinkel nach unten. „Die Sache will mir ganz und gar nicht gefallen. Ob er etwas gemerkt hat? Zum anderen könnte uns auch Pedro noch einen Strich durch die Rechnung machen. Er ist unberechenbar. Ihm mag kurz vor der Hochzeit eine andere über den Weg laufen, die ihm mehr zu bieten hat als Montpellier, eine Stadt, die zwar reich und blühend ist, aber von eigensinnigen Konsuln regiert werden will. Vergesst auch ein Weiteres nicht, Bruder Bartomeu: Pedro hat seine Schwester Leonora dem Grafen von Toulouse zur Frau gegeben und sich damit einen weiteren starken Bündnispartner geschaffen. Bekanntlich hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus. Aragón, Carcassonne, Toulouse – sie bilden jetzt eine Allianz.“
    „Ihr denkt an ein großes okzitanisches Reich unter der Oberherrschaft Pedros?“
    Montaut nickte. „Das würde bedeuten, der Kreuzzug, den Ihr so propagiert, wird nicht stattfinden! Der Heilige Vater kann nicht gegen einen katholischen König ziehen.“
    Montaut zog ein dunkles Fläschchen aus seinem Gewand, entkorkte es und roch eine Weile daran, bis sich die Übelkeit etwas gelegt hatte. Dann reichte er es Bartomeu, doch der schüttelte den Kopf.
    „Sie mögen sich verbünden, alle drei, doch die Jurisdiktion über die Ketzer liegt bei uns, den Bischöfen, Bruder Johann. Um so wichtiger ist es, dass wir beide Innozenz davon überzeugen, dass er endlich diejenigen Grafen als Ketzer anklagt, verurteilt und bannt, die sich weigern, die Katharer aus ihren Ländereien zu vertreiben. Macht er das, so bricht die Allianz sofort entzwei. Ausgewiesenen Häretikern kann Pedro nicht mehr die Hand reichen.“
    Der Erzbischof von Maguelone zweifelte noch immer. „Alles ist verfahren in Okzitanien“, klagte er. „Erinnert Ihr Euch noch an die Zeiten, als der alte Graf von Toulouse Bernhard von Clairvaux in seinem Kampf gegen die Katharer unterstützt hat? Sein Sohn hingegen verhält sich so unentschieden wie der junge Trencavel. Beide sind glaubensmäßig nicht Fisch und nicht Fleisch.“
    Bartomeu lachte auf und meinte, dass sich die Zeiten eben geändert hätten. „Vielleicht bringt ja der neue Legat das Kunststück fertig, die ketzerischen Grafen in die Knie zu zwingen - dieser Peter von Castelnau. Er soll bereits eingeführt sein, sagt man …“
    „Castelnau, ja, natürlich!“, unterbrach ihn der Erzbischof von Maguelone, freudig erregt, nicht nur, weil das Schiff sich beruhigt hatte. „Auf ihn setze ich auch. Ich kenne diesen Mann gut, er war in unserer Stadt Erzdiakon. Ein kluger Schachzug von Innozenz, den fähigen Castelnau einzusetzen! Wahrlich, ein trefflicher Einfall.“

    Alix lag schlaflos auf dem Strohsack im Versteck der Katharer. Angerührt von der großen Hilfsbereitschaft dieser Leute, umfasste sie mit beiden Händen den goldenen Anhänger. Das Glück liegt in der Mitte ...
    Sie durfte jetzt nicht den Fehler machen und ihre

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