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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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Cupcakes herum.
    »Ich war wütend«, sagte Romily schließlich. »Ich hatte mich gerade mit Jarvis gestritten.«
    »O nein. Wegen Posie?«
    »Es ging um nichts Wichtiges. Und dann habe ich nicht aufgepasst, wo ich hintrete. Glaub mir, Claire, es wird nicht noch einmal vorkommen. Ich weiß, wie kostbar dieses Baby ist.«
    »Ich weiß«, sagte Claire, denn in diesem Augenblick war es Romily ganz offensichtlich anzusehen. »Und es war unverschämt von mir, nicht auf deine SMS zu antworten. Wie fühlst du dich?«
    »Dick und unbeholfen.«
    »Ben sagt, wenn erst einmal das Baby da ist, wird alles perfekt sein, und wir werden uns keine Sorgen mehr machen müssen.«
    Romily lächelte. »Von wegen. Eure Sorgen fangen gerade erst an. Da gibt es wunde Popos und Koliken und schlaflose Nächte und Kinderfernsehen und Sauberkeitserziehung und die stille Treppe und Läuse und Tobsuchtsanfälle und Bettnässen und mysteriöse Krankheiten und Sabber und, ach, du wirst dir nie wieder Horrorfilme ansehen können, weil du dir komplett einbilden wirst, jeder, der umgebracht wird, könnte dein Kind sein.«
    »Ich denke, das wird es wert sein.«
    »Ja«, stimmte Romily ihr zu. »Ist es.«
    »Darf ich dir eine Frage stellen? Als Mutter?«
    »Natürlich.«
    »Meinst du, ich sollte Max eine E-Mail schreiben? Das ist der Junge, um den sich der Ärger gedreht hat. Er ist sehr einsam, und er ist sehr begabt. Ich fürchte, wenn ich nicht in der Schule bin und ihn ermutige, wird er die Musik ganz aufgeben.«
    »Machst du Witze? Natürlich solltest du. Ansonsten fühlt er sich im Stich gelassen.«
    »Ich weiß nicht recht, ob es professionell ist. Seinen Eltern würde es nicht passen.«
    »Tja, da du sagst, du hättest deine Stelle sowieso so gut wie verloren, sehe ich nicht, dass du durch ein bisschen Unprofessionalität noch viel zu verlieren hättest. Aber ich finde, es ist genau das, was eine gute Lehrerin tun würde. Mein Biolehrer aus der Schule hat mir Nachrichten zukommen lassen, nachdem ich mit der Uni angefangen habe. Ich habe mich ein paarmal mit ihm getroffen. Er war super.«
    »Max ist erst vierzehn. Ich möchte nicht, dass die Leute es seltsam finden.«
    »Du bist nicht seltsam. Du versuchst nur, ihm zu helfen. Eine gute Lehrerin wie du kann das Leben eines Kindes verändern. Und du würdest sowieso nichts schreiben, was die Eltern nicht sehen dürften.«
    »Nein. Das würde ich nicht. Okay, dann werde ich ihm mailen. Danke für das Vertrauensvotum, Romily.«
    »Keine Ursache. Ich bin froh, dass ich etwas Nützlicheres und Anprechenderes als mein Selbstgebackenes beisteuern konnte.«
    »Möchtest du dir das Kinderzimmer ansehen?«
    »Aber klar.« Sie ließen ihre Cupcakes stehen.
    »Wie läuft es mit Jarvis?«, fragte Claire auf dem Weg die Treppe hinauf.
    »Ähm … unerwartet.«
    »Wie das? Abgesehen davon natürlich, dass er ein bisschen unerwartet in deinem Leben aufgetaucht ist.«
    »Er ist ein eigener Mensch. Er ist nicht bloß eine Erinnerung oder ein Gegensatz. Er hat seine eigenen Wünsche und Meinungen, und er sieht alles anders als ich.«
    »Meinst du, er wäre ein guterVater?«
    Romily hielt am Kopf der Treppe inne. »Er gibt sich redliche Mühe. Posie mag ihn.«
    »Was ist mit dir?«
    »Das ist eigentlich nicht von Bedeutung.«
    »Posie ähnelt ihm. Er sieht ziemlich gut aus.«
    Romily gab ein unverbindliches Geräusch von sich, wahr scheinlich amüsierte es sie, dass Claire versuchte, sie mit dem Vater ihres eigenen Kindes zu verkuppeln. Es ging Claire nichts an. Aber wäre es nicht toll, wenn es klappen würde?
    »Tut mir leid«, sagte Claire. »Wenn man glücklich verheiratet ist, will man wohl, dass alle anderen auch jemanden finden.«
    »Ist schon gut«, erwiderte Romily, doch ihre Stimme klang ein wenig seltsam, und Claire fragte sich auf der Stelle, ob Ben sich ihr anvertraut hatte. Ob sie von den Auseinandersetzungen wusste, die sie gehabt hatten.
    Nachfragen konnte sie jedoch nicht, und Romily fügte dem nichts hinzu, ging nur ins Kinderzimmer, stand dort und blickte sich um.
    Draußen regnete es noch immer, aber dieses Zimmer war voll Sonnenschein. Die hellgelben Wände, die knallgelben Vorhänge mit dem makellos weißen Zierband. Der weiche Teppich, die Teddybären, der Wickeltisch und das honigfarbene Kinderbett mit dem hellgrünen Bettzeug und dem Mobile aus Wolken und Schafen.
    »Es ist wunderschön«, sagte Romily. Sie hob ein Kissen von dem Schaukelstuhl auf, dem Stuhl, auf dem Claire das Baby halten

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