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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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du deinen Kram einpacken kannst, möchte ich wetten.«
    »Zwei kleine. Meine Schusterpalme musste ich extra tragen.«
    Romily sah ihr in die Augen. Dann brachen sie beide in Gelächter aus.
    »Das ist nicht komisch«, sagte Claire und wischte sich grinsend eine Träne aus dem Augenwinkel. »Es ist furchtbar.«
    »Manche Dinge können gleichzeitig komisch und furchtbar sein. Schau zum Beispiel mal in den Karton, den ich dir mitgebracht habe.«
    Claire hatte ihn auf dem Tisch abgestellt, während sie den Tee kochte. Jetzt öffnete sie die Klappen und blickte hinein. Ihr schlug der Geruch nach verbrannter Schokolade entgegen.
    »Ich habe dir Cupcakes gebacken«, erläuterte Romily. »Zumindest habe ich versucht, dir Cupcakes zu backen. Es ist ein bisschen schiefgegangen.«
    Claire hob den Teller heraus. Darauf befanden sich neun unförmige schwärzlich-braune Klumpen in rosafarbenem Cupcake-Papier. Auf jedem prangte oben ein halb geschmolzener Marshmallow.
    »Es soll Schokolade sein. Im Laden an der Ecke hatten sie keinen Puderzucker, also habe ich versucht, die Marshmallows draufzukleben, während sie noch warm waren, aber dann hat sich nichts getan, also habe ich sie zurück in den Ofen geschoben, damit sie schmelzen, aber das hat auch nicht so richtig funktioniert.«
    »Ach Romily, das ist furchtbar lieb von dir! Danke schön.«
    »Du wirst dich nicht mehr bedanken, sobald du einen probiert hast. Ich bin eine echt miese Köchin.« Sie hob einen hoch und ließ ihn dann mit einem Plumps zurück auf den Teller fallen. »Trotzdem, gar nicht so schlecht für meinen allerersten Versuch.«
    »Wenn das dein erster Versuch ist, hole ich ihm zu Ehren das gute Porzellan meiner Großmutter heraus.« Claire holte zwei geblümte Teller mit Goldrand aus der Anrichte und legte auf jeden einen Cupcake. Für ihre Größe waren die Cupcakes ziemlich schwer.
    »Du musst sie nicht essen«, sagte Romily. »Es war bloß eine Geste.«
    »Es wird mir ein absoluter Genuss sein.«
    »Ich hoffe, du hast einen guten Zahnarzt.«
    Claire zog das Papier ab und biss in ihren Cupcake. Oben war er etwas angebrannt, und in der Mitte war er zu einem dichten, mehligen Backstein mit einem Hauch Kakao verklumpt. »Interessant«, sagte sie.
    »Vielen Dank. Ich weiß konstruktive Kritik zu schätzen. Vielleicht wage ich ja irgendwann noch einmal einenVersuch.«
    Claire kaute und kaute und schluckte und versuchte dann eine Weile, mit der Zunge den klebrigen Kuchen von den Seiten ihrer Zähne zu entfernen. »Stell den Ofen nächstes Mal vielleicht ein bisschen niedriger ein. Wenn er zu heiß ist, brennt die Oberfläche an, und die Mitte ist noch nicht durch.«
    »Merk ich mir.«
    In ihrem nächsten Bissen befand sich ein Stück von etwas, das sich nicht identifizieren ließ. »Hast du Nüsse reingetan?«
    »Es könnte ein Stück Eierschale sein«, antwortete Romily entschuldigend.
    Zum zweiten Mal an diesem Morgen musste Claire zu ihrer eigenen Überraschung prustend loslachen.
    Sie war froh, dass Romily da war. Froh, vor dem langen, ziellosen Tag gerettet zu sein, der sich vor ihr erstreckte.
    »Solange es nicht ein Stück von einer Grille ist«, sagte sie.
    »Es ist ganz bestimmt keine Grille, auch wenn es heißt, sie seien köstlich und sehr eiweißreich.« Romily biss von ihrem eigenen Cupcake ab. »Nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtet habe. Nicht ganz, aber fast.«
    »Sie sind gut«, sagte Claire. »Und ich fühle mich geehrt, dass du dir wegen mir die Mühe gemacht hast.«
    »Ach ja, weißt du, Hal schwärmt immer noch von den Cupcakes, die du mitgebracht hast.«
    »Ich werde ihm noch welche backen.«
    »Nein, nein, tu das nicht. Du hast bestimmt wichtigere Dinge zu tun.«
    »Eigentlich nicht«, widersprach Claire traurig. »Das Kinderzimmer habe ich über die Sommerferien fertig gestellt.«
    »Tatsächlich?« Romily drehte ihre Teetasse immer wieder in den Händen. »Es tut mir leid, dass wir uns in letzter Zeit so selten gesehen haben. Ich habe dir ein paar SMS wegen des Yogas geschickt, aber die hast du wohl übersehen.«
    »Habe ich nicht«, sagte Claires Mund wieder ohne Erlaubnis ihres Gehirns. »Aber ich habe nicht darauf geantwortet, weil ich sauer auf dich war.«
    Romilys Hände hielten still. »Warum?«
    »Ich hatte das Gefühl, dass du zu leichtsinnig bist und dich und unser Baby unnötig in Gefahr bringst, Ro mily.«
    »Claire, das mit dem Unfall tut mir leid. Ich wollte nicht …«
    »Ich weiß.«
    Beide spielten an ihren unförmigen

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