Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
Sie stand auf und ging in ihre Schlafeinrichtung. Allan starrte lange in das Feuer hinein. Tausende Gedanken schwirrten in seinem Kopf hin und her. Was hätte er sonst sagen sollen? Er musste selbst noch erwachsen werden. Wie sollte er sich da um ein Kind kümmern? Doch das hätte er sich vorher überlegen müssen. Jetzt war es zu spät.
Am nächsten Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, ritten sie zu viert los. Fay begleitete das Trio. Sie erklärte, dass sie erfahren wollte, wer sich das Schwert aus dem Wüstengrab geholt hatte. Ihr Leben und das ihrer Kriegerinnen standen genauso auf dem Spiel, wie die ihre. Sie würde ihre Heimat vielleicht nie wiedersehen. Doch das schien sie hinzunehmen, schließlich ging es nicht nur um Tylonias, sondern auch um Enwobs Sicherheit.
Die Schattenwesen hatten Xantos eine gute Nachricht zu überbringen. Der Schattenprinz sah das gelbe Schwert und konnte es kaum glauben. Seine Untertanen hatten es wirklich geschafft, ihm das Schwert der Weisheit zu besorgen. Er durfte sie jedoch nicht im Glauben lassen, dass sie ihre Aufgabe gut gemeistert hätten. Zwei der Schwerter fehlten ihm. Ohne sie würde er die Macht über Tylonia nicht erlangen können. Irgendwie musste er sie sich noch beschaffen.
»Ihr!«, wandte er sich an die eine Hälfte seiner Schergen. »Ihr sucht die Prinzessin und bringt sie in eure Gewalt. Und ihr ...« Er schwenkte zur anderen Hälfte herüber. »Ihr sucht nach Esary. Sie hat sich wieder ihren Freunden angeschlossen. Wir sehen uns dann im Tempel des Lichts.”
Die Schattenwesen hatten scheinbar gedacht, nun losziehen zu können. Doch ehe sie sich versahen, zog Xantos sein Schwert und köpfte einige von ihnen. Die anderen wichen erschrocken zurück.
»Und lasst euch eins gesagt sein: Solltet ihr erneut versagen, werde ich euch alle töten und die Sache alleine in die Hand nehmen.«
Er hatte sich nie mit einem Teil seiner gewollten Beute zufriedengegeben. Alle Schwerter hatte er haben wollen, doch hatten sie ihm nur eines bringen können. Dafür mussten sie büßen. Solch´ ein Missgeschick durfte ihnen nicht noch einmal passieren.
Zalir hatten erneut Albträume geplagt. Sie nahmen einfach kein Ende. Erst wenn Tylonia wieder in Sicherheit sein würde, würde sie durchschlafen können. Sie hatte die Nacht über kein Auge zugetan. Zwar war sie mehr als müde gewesen, doch hatte sie Angst gehabt, wieder von Tod und Leid zu träumen. Was Allan anging, hatte sie ein ungutes Gefühl. Der schwarze Strahl, den sie am Himmel gesehen hatte ... der hatte nichts Gutes zu bedeuten. Sie machte sich für das Frühstück fertig, da hörte sie plötzlich Schreie auf dem Flur. Sie kamen. Die Schattenwesen hatten das Schloss erreicht und nun würden sie die Prinzessin holen. Obwohl sie sich genau überlegt hatte, wie sie an diesem Tag reagieren würde, tat sie nun das, was sie nicht vorgehabt hatte. Sie schritt vor die Tür und ging unbewaffnet, stets von den Schreien geleitet, den Flur entlang. Nach wenigen Metern offenbarte sich ihr das erste grausame Bild. Einige ihrer Bediensteten lagen ermordet im Gang. Die Schattenwesen würden nicht Halt machen, ehe sie die Prinzessin nicht gefunden hatten. Also ging sie schneller. Die Schreie wurden lauter und kamen näher. Immer mehr Tote säumten den Flur und starrten sie mit weit aufgerissenen Augen an. Vor der Tür zum großen Ballsaal standen sie, sechs an der Zahl. Sie waren dabei, sich an einer der Wachen zu vergreifen. Nicht noch ein Toter , dachte Zalir.
»Halt!«
Die Schattenwesen ließen von ihrem Opfer ab und wandten sich der Prinzessin zu.
»Ihr wollt mich? Dann nehmt mich! Aber lasst meine Untertanen leben.« Das Herz schlug ihr vor Angst bis zum Hals. »Ich bin die Einzige, die euch helfen kann und die Einzige, die ihr braucht. Also ... Nehmt mich mit. Ich werde mich nicht wehren.«
Die Wesen kamen auf sie zu, packten sie an den Armen und zogen sie mit sich. Prinzessin Zalir kapitulierte.
Sie hatten die Wüste hinter sich gelassen und allzu weit sollte das Schloss nicht mehr von ihnen entfernt sein. Jedoch war dieser Weg ein anderer als der, den Allan und Noma gegangen waren, deswegen konnte er nicht abschätzen, wie lange es noch dauern würde. Er ritt neben Fay, die von den Königen ihres Landes erzählte. Unterdessen trabten Esary und Noma nebeneinander. Mit einem Ohr bekam er Bruchstücke des Gesprächs der beiden mit.
»Seit wann weißt du eigentlich, dass du ein Kind erwartest?«, wollte Noma
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