Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
wissen.
»Kurz nachdem ich euch verlassen habe, wurde mir auf einmal bewusst, dass ich nicht mehr alleine bin. Allan musste davon natürlich erfahren.«
»Und die Pferde? Wie konntest du sie beschaffen?«
»Wir hatten einen Deal. Ich habe ihm etwas gegeben, und als Gegenzug gab er mir die Pferde zurück.«
»Und was hast du ihm gegeben?« Noma schien Esary nicht zu glauben. Doch wieso sollte sie lügen?
»Schluss damit! Wo liegt dein Problem? Warum muss ich mich für alles rechtfertigen? Denkst du etwa, ich lüge?«
»Ich kenne dich nicht gut genug, um mir ein Urteil über dich bilden zu können. Aber irgendwie kommen mir deine Geschichten ziemlich zusammengereimt vor.«
Esary ließ Noma stehen und ritt vor bis zu Allan. Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin er langsamer wurde, bis er Noma erreichte.
»Was fällt dir ein, zu behaupten, Esary würde lügen?«
»Ich habe nie gesagt, dass sie lügt. Ich sagte nur ...«
»Was auch immer du gesagt hast«, unterbrach er sie, »lass´ sie in Ruhe und halt´ dich aus Angelegenheiten raus, die dich nichts angehen.«
Er ritt schneller und schloss an Esary auf. Jedoch wurde nun Fay langsamer und gesellte sich zu Noma.
»Ich weiß genau, was du meinst«, sagte die Wüstenprinzessin. »Ich traue diesem Weib auch nicht über den Weg. Schon als ich sie das erste Mal gesehen habe, kam sie mit hinterhältig vor.«
»Da sind wir aber die Einzigen, die das so sehen. Allan ist wie verblendet. Auch wenn Esary wirklich schwanger ist ... Irgendetwas führt sie im Schilde.«
»Das denke ich auch. Irgendwann wird Esary etwas Unüberlegtes tun, womit sie sich selbst verrät. Und dann weiß auch Allan, wem er Glauben schenken kann.«
»Hoffentlich behältst du recht.«
Von nun an war die Gruppe geteilt: Allan und Esary, Noma und Fay.
Zwei Tage später kamen sie in eine Umgebung, die Allan bekannt vorkam. Die Luft war rasch abgekühlt und die Landschaft wurde immer weißer. Sie ritten in das Kanula-Gebirge. Er glaubte in Esarys Augen zu sehen, dass sie sich nach ihrer Familie sehnte.
»Wir werden es uns mit Sicherheit erlauben können, ihnen kurz einen Besuch abzustatten.«
Noma und Fay ritten zu den beiden und sprachen seit zwei Tagen das erste Wort mit ihnen.
»Ist das dein Ernst?«, fragte Noma verärgert. »Wir haben keine Zeit für Familienbesuche.«
»Aber Esary möchte ihre Mutter und Geschwister wiedersehen.«
»Das verstehe ich ja«, entgegnete Fay. »Aber es ist sinnvoller, so schnell wie möglich zum Schloss zu reiten.«
»Es ist Esarys Wunsch, also werden wir ihm nachkommen. Wenn ihr etwas dagegen habt, könnt ihr ja andere Wege einschlagen. Auf euch sind wir nicht angewiesen.«
»Aber Allan, sei doch bitte vernünftig. Wir müssen ...« Fay konnte ihren Satz nicht beenden. Wie aus dem Nichts tat sich über ihnen ein Loch im Himmel auf und ein halbes Dutzend Schattenwesen fielen auf die Erde herab. Sie waren umzingelt und hatten keine Möglichkeit, ihre Waffen zu ziehen. Obwohl die Wesen nicht sprachen, machten sie ihnen schnell klar, dass sie ihnen folgen sollten. Und würden sie auch nur versuchen zu fliehen, würde es sie ihr Leben kosten.
Einen Tag nach dem Zusammentreffen mit den Schattenwesen gelangten sie an einen Ort, der ihre Vorstellungskraft überstieg und sie vor Ehrfurcht erstarren ließ. Scheinbar hatte niemand von ihnen zuvor diesen Ort zu Gesicht bekommen, jedoch schien jeder zu wissen, dass es sich bei diesem Berg um den Tempel des Lichts handelte. Er lag nicht weit vom Schloss entfernt. Wären sie auch nur einen Schritt schneller gewesen, wären sie nicht von den Schattenwesen umzingelt worden und würden bald bei Zalir sein. Leider war es anders gekommen und nun fanden sie sich in der Gewalt dieser Wesen wieder.
Der Tempel des Lichts war in einen Berghang eingelassen, doch ähnelte er von innen eher einer Kirche. Wundersame Bilder zierten die Wände, welche von der Entstehung Tylonias erzählten. Zu sehen waren auch die drei Götter, denen sie ihre Existenz zu verdanken hatten. Ein langer Gang führte zu einer hüfthohen Vorrichtung mit drei Schlitzen. Hier gehörten anscheinend die Schwerter hinein. Doch leider hatten sie nur zwei. Da holte eines der Schattenwesen das dritte hervor, welches sie im Wüstengrab vermisst hatten. Allan konnte seinen Blick nicht mehr von dem gelben Schwert abwenden, da hörte er plötzlich eine wohl vertraute Stimme.
»Allan!«
Er drehte sich um und sah, wie Zalir auf ihn zugelaufen kam und ihm um
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