Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
suchen? Sinalia verließ ihren Posten kein Stück und hatte somit alles unter Kontrolle. Niemand Unberechtigtes könnte den Tempel betreten ... Oder etwa doch? Für jemanden wie Xantos wäre es vermutlich einfach, eine zierliche Frau wie sie es war zu beseitigen. Die Wand gewährleistete dem Fragment mehr Schutz. Allan hob die Hand und wollte durch das Loch fassen, da streifte ihn etwas. Er zog sie erschrocken zurück.
»Was ist?«, fragte Esary.
»Hier ist irgendetwas.«
Da berührte es Nomas Wange. Sie schrie auf und es traf sie erneut im Gesicht. Dann stieß es gegen ihre Arme und Beine. Es schienen mehrere von diesen Wesen in ihrer Umgebung zu sein. Und anscheinend konnten sie fliegen, denn das Geräusch von Flügelschlägen war zu hören. Vielleicht waren es nur Fledermäuse. Doch da bemerkte Allan zwei leuchtende Punkte vor sich in der Luft. Fledermausaugen leuchteten nicht. Daneben tauchten noch zwei glühende Punkte auf. Und noch zwei und noch zwei ... Es wurden immer mehr. Keine Fledermäuse, sondern irgendwelche andere Ungetüme tummelten sich um sie herum. Doch ohne Licht sahen sie nicht, um was für Wesen es sich handelte. Dank der leuchtenden Augen konnten sie wenigstens die Positionen dieser Flugobjekte ausmachen. Eines von ihnen kam auf Allan zugeflogen und hinterließ mit einem Flügelschlag eine Wunde auf seiner Stirn.
»Au!«, stöhnte sogleich Noma, die ebenso von einem dieser Wesen im Gesicht attackiert worden war.
»Bewaffnet euch!«, befahl Allan. Sie zogen ihre Waffen und schlugen auf die heransausenden Augen ein. Diese Kreaturen waren schnell. Sie hatten große Mühe, ihnen überhaupt ein Härchen zu krümmen. Den ersten Treffer landete Esary. Sie trennte einem dieser Wesen einen Flügel ab, wodurch es unsanft zu Boden fiel. Es versuchte, mit dem anderen Flügel in die Luft abzuheben. Doch ehe es sich einen Millimeter erheben konnte, schwang sie ihre Axt in dessen Schädel. Es zischte und blieb zerstört liegen. So begannen sie alle Wesen dem Erdboden gleichzumachen, auch wenn es beschwerlich wurde. Um Haaresbreite war eines der Flügel an Nomas Hals vorbeigeflogen. Hätte sie ihren Kopf nicht im letzten Moment zur Seite bewegt, hätte es ihr die Kehle aufgeschlitzt. Nach und nach gelang es ihnen, diesen Kreaturen den Garaus zu machen. Das letzte fiel zu Boden und die Augen aller hörten auf zu leuchten. Im nächsten Augenblick hielten sich die drei die Hände vor ihre Gesichter, denn sie konnten kaum aus den Augen schauen. Plötzlich war es taghell im Inneren des Tempels. Als sie sich an das Licht gewöhnt hatten, betrachteten sie ihre Umgebung genauer. Der Tempel der Nacht war tatsächlich nur ein einziger, steinerner Raum, in dem es nur eine Tür gab, und zwar jene, durch die sie gekommen waren. Überall an den Wänden waren Malereien zu sehen, die anscheinend von der Entstehung Tylonias erzählten. Sie sahen wunderschön aus. Ob sie von früheren Bewohnern des Piron-Waldes gezeichnet wurden? Allan war wie hypnotisiert von diesem Anblick, als Noma ihn in die Realität zurückholte.
»Sieh´ mal, Allan!« Sie stand da wie erstarrt und zeigte auf den Boden. Als er sich ihn ansah, stockte ihm der Atem. Vor ihnen lagen die Schädel toter Menschen, jedoch ohne Körper. Diese Köpfe hatten Fledermausflügel statt Ohren. Es waren die Wesen, welche sie angegriffen hatten.
»Oh, mein Gott«, seufzte Allan. Dieser Anblick war kaum zu ertragen, denn es handelte sich um abgeschlagene Häupter. Ihnen tropfte frisches Blut aus den Hälsen.
»Lasst uns das Fragment nehmen«, sagte Noma mit krächzender Stimme, »und hier verschwinden. Dieser Anblick ist nicht auszuhalten. Und dieser Gestank ...«
Der faulende Geruch war ekelerregend. Er drehte Allan den Magen um. Esary schien sich nicht daran zu stören. Es sah so aus als würde sie ihn tief einatmen und es genießen. Er schnappte sich das Fragment, öffnete das Tor und ließ frische Luft in ihre vermoderte Umgebung hinein. Noma ging als Erste hinaus. Allan folgte ihr und war froh, wieder die angenehme Waldluft inhalieren zu können. Nur Esary brauchte mehr Zeit, um den Tempel zu verlassen. Sie schien ihn nicht so zu verabscheuen wie die beiden anderen.
Wie versprochen saß Sinalia immer noch auf dem Baumstamm und wartete auf die drei.
»Habt ihr es?«
Allan zeigte ihr das Fragment.
»Wie nicht anders erwartet«, sagte sie lächelnd.
»Und nun, Sinalia? Wie geht es jetzt weiter?«
»Ihr braucht noch die zwei anderen Fragmente.«
»Aber wo
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